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Praktisch in den Wind gehen die Warnungen von Bildungspolitikern, der Ärztekammer und der Hochschülerschaft vor einem Überangebot an Medi- 4 zinern. Denn an der Spitze der Studienwünsche steht auch heuer der Arztberuf.

Das geht aus den jüngsten Erhebungen der Maturantenberatungsstellen bei den Landesarbeitsämtern in Wien, Graz, Salzburg und Innsbruck hervor.

Konkrete Zahlen gibt es bereits für die Bundeshauptstadt, wo 2728 Maturanten Allgemeinbildender Höherer Schulen (das sind rund 60 Prozent aller Wiener AHS-Abgänger) befragt wurden: Nicht weniger als 12,5 Prozent der Mädchen und 10,5 Prozent der Burschen streben einen Gesund- heitsberuf (in erster Linie Humanmedizin) an.

Das bedeutet, daß praktisch jeder zehnte Maturant Arzt werden möchte.

Ganz generell hält der Trend zum Studium nach der Matura weiter an: In Wien haben sich 78 Prozent der Burschen (1982: 75 Prozent) und 53,5 Prozent der Mädchen (1982:54 Prozent) für eine akademische Ausbildung entschieden.

Immer beliebter werden übrigens bei den Maturantinnen die Kurzstudien (39 Prozent) wie etwa medizinisch-technische Schulen, Kollegs oder Pädagogische Akademien, wobei letztere ebenfalls hoffnungslos überlaufen sind.

Bei den Burschen (13,5 Prozent wollen ein Kurzstudium beginnen) zieht besonders die Ausbil-

düng zum Berufspiloten. Auffallend ist das wachsende berufliche Sicherheitsbewußtsein der jungen Männer: Immer mehr erliegen dem „Zauber der Montur“ und wollen Berufsoffizier werden (1982 vier, 1983 schon fünf Prozent).

Und das sind die Berufswünsche der Wiener Maturanten im Detail:

• Zwölf Prozent der Burschen wollen Technik studieren; 10,5 Prozent (zusammen mit den Mädchen-Quoten ergibt das den großen Medizin-Trend) streben einen Gesundheitsberuf an. 9,5 Prozent wünschen sich eine Zukunft als Jurist, 7,5 Prozent als Wirtschaftsfachmann.

Fünf Prozent wollen eine künstlerische Laufbahn einschlagen, vier Prozent sehen sich als künftige Naturwissenschafter und 3,5 Prozent als AHS-Professoren.

11.5 Prozent bevorzugen ein geisteswissenschaftliches Fach. 14,5 Prozent wollen studieren, wissen aber noch nicht genau, welches Fach.

• Eine Kurzausbildung streben

13.5 Prozent der männlichen Maturanten an, fünf Prozent entschieden sich für den öffentlichen Dienst (Offizierslaufbahn) und

3.5 Prozent möchten gleich in der Privatwirtschaft Fuß fassen.

• Bei den Mädchen sehen sich.

wie erwähnt, 12,5 Prozent als angehende Ärztinnen. Nicht weniger als 5,5 Prozent wollen einen künstlerischen Beruf ergreifen. Fünf Prozent entschieden sich für Jus, 4,5 Prozent für das Lehramt. Ansteigend ist der Trend der Mädchen zum Wirtschaftsstudium (3,5 gegen 2,5 Prozent im Vorjahr), nach wie vor minimal hingegen die Tendenz zu den Naturwissenschaften (2,5) und Technik (1,5 Prozent).

Für ein geisteswissenschaftli ches Fach (etwa Dolmetsch oder Psychologie) entschieden sich 7,5 Prozent, keinen bestimmten Studienwunsch äußerten vorerst elf Prozent der Mädchen.

• 39 Prozent der weiblichen Maturanten wollen eine Kurzausbildung absolvieren, in die Privatwirtschaft wollen sieben Prozent, der öffentliche Dienst (Beamtenlaufbahn) reizt nur ein halbes Prozent.

Aus „ibf-aktuell“.

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