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O komm, du Wunderlichtwort in das Warten der Welt und in die Wunde der Zeit und lass dein schönes Licht mit vollem Segen scheinen, in unsere Angst vor uns selbst. Mit ihr bin ich ja im schönsten Adventsglück, in der Möglichkeit, immer noch etwas zu erwarten gegen das berechenbare Erwartete und traumvertraut etwas zu sein, mit Daseinsmacht zu beten und aus Angstfreude zu arbeiten gegen das Vernichtungsgefälle, die Sisyphusarbeit adventfroh zu beginnen, weil ich mit der jungen Dichterin Gott ein Geheimnis abgelauscht habe und ein Flügelrauschen schon die Zeit ins Schwingen versetzt.

Advent ist, dass wir nicht umsonst eine große Angst vor den Eskalationen unseres Wirkwerdens und der Vernichtungswut haben. Und wir gut beraten sind, zu überprüfen, wem wir die Wege bereiten, immer Ausschau haltend nach einer neuen Figur, die uns als smartes Wunder abgebildet ein Bahnbrechendes zeigen soll, egal was, Hauptsache ein anderer ist zu toppen, eine Art aus dem Schöpfungsplan zu streichen, eine gute Energie, die sich in der Gesellschaft einbringen will, mit Macht zu zerstören. Besser sei es, die Angst als die Hoffnung zu haben, meinte Theodor Fontane.

Darum, du lieber Advent, will ich die Ängs­­te heiter lieben bis unsere Liebeslieder an Gott die Nachrichten übertönen und das Wünschen aus dem zur Welt kommenden geliebten Lichtlieben wieder hilft und wir das Leben erkennen, wie es uns erkennt. Tochter Zion, freue dich. Jauchze laut, Jerusalem! Sieh, dein König kommt zu dir! Er wird die Freudenkrone tragen und alle Erwartung überholen, jedes Sein heimholen und die Welt zu sich, und er wird ins Recht setzen, wo du irrst, und wird dir alles und jedes lichten und dir helfen zu dir durch alle die Advente deines Lebens, bis er dann beginnt dir und der ganzen Welt, der letzte, der erste Advent.

Die Autorin ist evangelische Pfarrerin, freischaffend

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