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Brot und Wein

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Der Gründonnerstag erinnert daran, daß Brot und Wein das Leben Jesu Christi begleitet haben. Mit Brot und Wein hat er versucht, den Menschen zu zeigen, wer er eigentlich ist.

Eine teuflische Stimme stellt ihn auf die Probe und sagt: „Bist du Gottes Sohn, so gebiete, daß diese Steine Brot werden." Doch Jesus spürt, sein Weg könnte zu Ende sein, bevor er überhaupt noch angefangen hat und antwortet: „Der Mensch lebt nicht von Brot allein, sondern von jedem Wort, das aus dem Mund Gottes kommt."

Sein erstes Auftreten war bei einer Hochzeit. Er ist dort nicht weiter aufgefallen. Nur seine Jünger haben einen ersten großen Eindruck von ihm bekommen. Hier fand die größte „Wandlung" aller Zeiten statt. Er hat 600 Liter Wasser in Wein verwandelt.

Und wer ißt und trinkt mit Jesus? Sein Verhalten hat schon die Zeitgenossen schockiert. Ihre Kritik: „Dieser Mensch ist ein Fresser und Weinsäufer", sagen sie, „ein Freund von betrügerischen Zöllnern und Sündern." Wer je mit Jesus gegessen hat, der hat gewußt: Der setzt sich mit jedem an einen Tisch. Mit Jesus zu essen, das hieß zu begreifen, wer er ist.

Am Gründonnerstag ist es dann das letzte Mal, daß Jesus zusammen mit seinen Jüngern ißt. Am Höhepunkt des Essens macht er eine symbolische Handlung und erzählt ein Gleichnis. Dieses Gleichnis gehört zu den tiefsten Worten für alle Christen, deutet es doch sein ganzes Leben. Er nimmt das Brot, bricht es in Stücke, gibt es ihnen und sagt: „Nehmt und eßt, das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird. Das tut zu meinem Gedächtnis." Dann nimmt er den Kelch und sagt: „Nehmt und trinkt alle daraus, das ist mein Blut, das für viele vergossen wird - zur Vergebung der Sünden." Diese geheimnisvollen Worte hören bis heute alle Christen beim Abendmahl - und sie verstehen sie auch mit dem Herzen. Aber wenn sie sie theologisch erklären wollen, dann fangen sie immer noch zu streiten an.

Am Ende des Gründonnerstags hat Jesus noch gesagt, daß er eines Tages wieder mit uns Wein trinken wird in seinem Reich. Jesus ist nicht ohne Brot und Wein zu haben.

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