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Zerstörtes Vertrauen

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Der Konflikt zwischen den früheren Verbündeten im gemeinsamen Kampf gegen den serbischen Aggressor, zwischen den Moslems und Kroaten in Bosnien-Herzegowina, hat den dortigen Franziskanern, die auf eine lange Tradition in diesem Gebiet zurückblicken können, eine neue Aufgabe zugetragen. Sie sollten die Rolle der Vermittler zwischen den beiden verzankten Seiten spielen. Als Reweis für den großen Respekt den Franziskanern in Rosnien gegenüber ist eine Aussage von Präsident Alija Izetbegovic bewerten: „Wer Franziskaner tötet, der tötet Bosnien.”

Schon als der Krieg in Bosnien ausbrach, haben die Franziskaner die Grundentscheidung getroffen, in Bosnien zu bleiben und dem Volk, dem Frieden und dem Guten zu dienen. Als überzeugter Befürworter des Friedens und der Versöhnungspolitik hat sich der Provinzial der Provinz Bosna Sre-brena, Petar Andjelovic, erwiesen. Er ist Mitglied des in Sarajewo gegründeten Koordinationskomi-tees zum Abbau der Spannungen zwischen den Ethnien.

Bitterkeit bei Andjelovic und beim Erzbischof von Sarajewo, Vinko Puljic, hat die Entscheidung der Militärbehörden in Sarajewo zur Auflösung des kroatischen Kommandos in der Hauptstadt Bosniens ausgelöst. Die dramatische Lage der Kroaten in zentralbosnischen Enklaven hat den Ton der offiziellen Äußerungen der Franziskaner verschärft. Zudem wurden bei der Einnahme der Stadt Fojnica durch moslemische Truppen Mitte November zwei Franziskaner getötet. Dieser tragische Vorfall hat das Vertrauen der Franziskaner in die eigene bonisch-herzegowinische Armee erschüttert. Andjelovic: „Es wird uns schwer gemacht, diese Armee die eigene zu nennen.”

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