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Tendenz: Wachstumsindustrien
Die gegenwärtige Rezessionsphase, die sich jetzt allerdings allmählich in eine Aufschwungphase zu konvertieren scheint, ist auch an der Vorarlberger Wirtschaft nicht spurlos vorübengeigangen. Natürlich ist unser Bundesland, um gleich den arbeitspolitischen Aspekt heranzuziehen, nicht mit jenen Problemen konfrontiert, wie sie für einige Gebiete Ostösterreichs bezeichnend und durch die eingangs erwähnte Rezessionsphase in besonders krasser Form ih Erscheinung getreten sind. Ganz abgesehen vom Strukturproblem „Bergbau“, das in Vorarlberg keine Rolle spielt, scheinen doch die übrigen Branchen wesentlich konsolidierter zu sein als dies in einigen anderen Regionen Österreichs der Fall ist. Diese Tatsache mag die größte Wirtschaftssparte, nämlich die Vorarlberger Textilindustrie, dokumentieren, die wider den gesamtösterreichischen Trend im Jahre 1967 produktionsmäßig immerhin einen Wertzuwachs von einem Prozent erzielen konnte.
Allerdings kann diese beispielhaft angeführte positive Entwicklung hicht die Tatsache verdecken, daß sich im Verlaufe des Jahres 1967 auf dem Vorarlberger Arbeitsmarkt die Zeichen der Konjunkturdämpfung deutlich bemerkbar machten. Die für Vorarlberg charakteristische große Spanne zwischen Angebot und Nachfrage verringerte sich, und gegen das Ende des Jahres trat erstmals seit vielen Jahren ein völliger Ausgleich ein. Damit zeigte die Entwicklung des Vorarlberger Arbeitsmarktes, zwar mit zeitlichem Abstand und in abgeschwächter Form, eine Anpassung an den gesamtösterreichischen Trend.
Diese kurze und natürlich nur partielle Situationsschilderung der Vorarlberger Wirtschaft scheint mir notwendig zu sein, bevor ich auf das eigentliche Thema „A’nsiedlung von Wachstumsindustrien als arbeitspolitische Maßnahme“ eingehe.
Die eben geschilderten negativen Erscheinungen auf dem Arbeitsmarkt waren überwiegend konjunktureller und nicht struktureller Art. Dies soll jedoch nicht heißen, daß man sich in Vorarlberg keine Gedanken über die Ansiedlung neuer Strukturen, vor allem von Waschstumsindustrien zu machen hat. Daß die Vorarlberger Arbeiterkammer dabei die Vollbeschäftigung sowie die Verbesserung der Einkommensstruktur besonders im Auge hat, ist wohl evident. Mit dem Aufzählen der momentan als typisch geltenden Wachstumsindustrien und dem Postulat, solche in Vorarlberg anzusiedeln, ist dieses Problem allerdings nicht zu tosen, sonderndes bedarf- eirtfer eingehenden.. Untersuchung der sich bietenden Möglichkeiten, auch unter Berücksichtigung der regionalen Aspekte. Die Kammer für Arbeiter und Angstellte sieht daher den Resultaten der Struktur- und Wachstumsanalyse für die Vorarlberger Wirtschaft, zu deren Erstellung das Wirtschaftsforschungsinstitut beauftragt wurde und sich die Kammer auch mit einem entsprechenden Beitrag beteiligte, mit größtem Interesse Entgegen. Es muß auf jeden Fall als Pluspunkt bezeichnet werden, daß sieh die kompetenten Stellen Vorarlbergs mit der Umleitung der wirtschaftlichen Entwicklung auf neue Bahnen befassen, bevor sich Symptome des Rückganges zeigen und diese kritisch werden. •
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