Auch Österreich wurde von der Explosion städtischer Wohnungspreise erfasst, die der internationale Finanzmarkt mitverursacht. Dennoch könnte die heimische Politik vieles tun.
Vierzig Jahre ist es her, dass die UNESCO erstmals ihre Welterbeliste veröffentlichte. Im Herbst 1978 startete sie mit zwölf Stätten, heute sind es 1073, wovon zehn in Österreich liegen. Ob aus Anlass dieses Jubiläums, ob aufgrund gesteigerten Handlungsbedarfs -EU-Parlament und EU-Rat haben das vergangene Jahr 2018 jedenfalls zum Europäischen Jahr des Kulturerbes erklärt, um dessen Bedeutung noch stärker im öffentlichen Bewusstsein zu verankern. Österreich kam dabei eine besondere Rolle zu, der es im Rahmen seiner EU-Ratspräsidentschaft und als Gastgeber der Abschlusskonferenz zum
Die Vorläufer des seriellen Wohnbaus reichen bis in die Anfänge des 20. Jahrhunderts zurück. In New York entstand 1910 nach einem neuartigen Konstruktionsprinzip des Architekten und Ingenieurs Grosvenor Atterbury die Gartenstadt Forest Hills Gardens mit gleichförmigen Häusern aus vorgefertigten Stahlbeton-Großplatten. Nach dem Ersten Weltkrieg und dem Einzug sozialdemokratischer Ideen in Architektur und Stadtplanung schossen auch quer durch Europa erste Siedlungen in effizienter "Tafelbauweise" aus dem Boden, um die akute Wohnungsnot zu lindern. Der Durchbruch des industrialisierten
Solange das Bruttoinlandsprodukt steigt, sind Arbeitslosenzahlen, Inflationsraten, Staatsschulden oder auch Umwelt-und Klimakatastrophen nur halb so schlimm -zumindest aus politischer Perspektive. Umgekehrt scheinen Regierungen nichts so sehr zu fürchten wie eine Rezession. Unsere Gesellschaft hat diese Sichtweise längst verinnerlicht: Was auf dem eigenen Lohnzettel steht, drückt oft weniger auf das ökonomische Stimmungsbarometer der Bürger als die aktuellen volkswirtschaftlichen Zahlen. Nur noch Börsenindizes und dem Ölpreis wird eine ähnliche Bedeutung für das Schicksal der
"Die Charakteristika des Bestands führen bei einem Umbau oft zwangsläufig zu originellen Lösungen, zu etwas Einzigartigem.Eine Vereinsamung oder gar Isolierung -ob von Kindern und Jugendlichen, ob von Alleinstehenden, von alten oder behinderten Menschen - ist bei diesem Modell so gut wie ausgeschlossen."Mehr als 2000 Bauernhöfe verlieren in Österreich alljährlich ihre Funktion. Meist dienen sie ihren Eigentümern noch als viel zu große Wohnhäuser. Doch sind sie ohne wirtschaftliche Auslastung über kurz oder lang von Verfall bedroht -was einen unwiederbringlichen Verlust bedeuten
Die Beteiligung an Nationalratswahlen in der Zweiten Republik ist kontinuierlich gesunken: von 94 auf zuletzt 74 Prozent. Bei Landtags- und Gemeinderatswahlen sieht es nicht anders aus - und diese Tendenz wird sich weiter fortsetzen. Anstatt dies als untrügliches Zeichen dafür zu sehen, dass ein beträchtlicher Teil der Stimmbürger keine der Parteien mehr für wählbar oder ausreichend glaubwürdig hält, wird gern auf eine gewisse Demokratiemüdigkeit verwiesen. Wer diese den Wählern anlastet, vergisst freilich, so der Berliner Historiker Jörg Baberowski kürzlich in der Neuen Zürcher
Seestadt Aspern: Nach Jahrzehnten banaler Stadterweiterung versucht
sich Wien endlich wieder in ganzheitlichem Städtebau. Das Projekt
zeigt lang erwartete Fortschritte in der Stadtentwicklung, aber auch
einige Fehltritte. Teil 3 der Serie "Wachstum der Städte".
In Freiburg kehren Einfamilienhausbewohner zurück in die Stadt: nicht
ins historische Zentrum, sondern in ein Neubauviertel. Teil 2 der
Serie "Wachstum der Städte".
Der von Wien bejubelte Donau City Tower 1 ist ein spekulatives Immobilienprojekt, das Anlass zu städtebaulicher Selbstkritik gäbe.Wenn Bürgermeister Michael Häupl begeistert von einem stadtweiten Vorzeigeprojekt, ja von einem Meilenstein für das moderne Wien schwärmt, dann muss dieses Gebäude schon etwas ganz Besonderes sein. Von seiner Dimension her ist es das auch. Der vor zwei Wochen feierlich eröffnete DC Tower 1 des Pariser Star-Architekten Dominique Perrault ist mit seinen 250 Metern das mit Abstand höchste Gebäude Österreichs und überragt die ihn umgebenden Hochhäuser in
Teils zögerlich, teils ermutigend stellen sich österreichische
Kommunen inzwischen dem Thema Verkehr. Bund und Länder entziehen sich
indes weiter ihrer Verantwortung.
Kaum eine europäische Stadt gibt so wenig auf ihre Geschichte wie das niederländische Rotterdam. Ein Bürgerkomitee kämpft seit zwanzig Jahren um die raren baulichen Zeugnisse früherer Epochen.Der Schock über die völlige Zerstörung der Innenstadt durch die Deutsche Luftwaffe am 14. Mai 1940 hielt in Rotterdam nur wenige Wochen an. Insbesondere Architekten, Stadt- und Verkehrsplanern, aber auch Industrie und Handel schien das Bombardement der einst dicht bebauten Innenstadt geradezu entgegenzukommen, eröffnete es doch die einmalige Chance, eine völlig neue City zu errichten. So wurden
Paris zählt innerhalb seiner administrativen Grenzen nicht viel mehr als zwei Millionen Einwohner. Dass die französische Kapitale dennoch als Weltstadt gilt, verdankt sie der Siedlungsagglomeration um sie herum, die das gesamte Ballungsgebiet zu einem gemeinsamen Lebensraum von zehn bis zwölf Millionen Menschen macht. Nun ist die Seine-Metropole kein Maßstab für die Donau-Metropole oder gar andere österreichische Städte. Doch im Unterschied zu Österreich, wo nicht nur ein absurder Föderalismus mit neun Landesraumordnungsgesetzen und neun Bauordnungen, sondern auch die Kirchturmpolitik
Simmering gegen Kapfenberg, das nenn’ ich Brutalität!“, meinte Helmut Qualtinger noch in den 1950er Jahren. Heute würden seinem Travnicek wohl ganz andere Duelle in den Sinn kommen: Wien gegen Vösendorf, Graz gegen Seiersberg, Linz gegen Pasching oder Salzburg gegen Wals-Siezenheim - oder kurz und knapp: Großstadt gegen Speckgürtel. Die Nachbarschaft österreichischer Städte und ihrer Umlandgemeinden ist seit den 1970er Jahren durch einen schonungslosen Wettkampf um Einwohner, Gewerbe- und Handelsansiedlungen - und damit um Steuereinnahmen und staatliche Budgetzuwendungen -
Vor neunzig Jahren begann mit der Machtergreifung Stalins auch eine Architekturepoche, die noch heute viele Städte in den Ländern des ehemaligen Sowjetimperiums prägt.Obwohl Lenin bei seinem krankheitsbedingten Rückzug aus der Politik am 16. Dezember 1922 vor seinem designierten Nachfolger Iossif Wissarionowitsch Dschugaschwili gewarnt hatte, schlug ebendieser, der ab 1912 als Stalin firmierte, einige Jahre später eine hundert Meter hohe Statue des Staatsgründers vor. Sie sollte den geplanten "Palast der Sowjets“ bekrönen - jenes gewaltige Politik- und Kulturforum von 415 Metern
Eine "Bahnhofcity“ nach der anderen drängt auf den Wiener Immobilienmarkt. Architektonische, städtebauliche Kriterien wirken dabei zweitrangig. Was offenkundig primär zählt, ist die erzielbare Büro- und Handelsfläche.Ist es ein Zufall, dass dem 2007 verstorbenen Gerhard Bronner ausgerechnet am neuen Wiener Hauptbahnhof eine Straße gewidmet wird? Immerhin ist eines seiner berühmtesten Lieder, geschrieben 1956 und genial interpretiert von Helmut Qualtinger, "Der Bundesbahnblues“. Würden die beiden einstigen Wiener Kabarett-Größen heute ihren Blues zum Besten geben, böten sich als
Trotz quantitativen Wachstums verlieren unsere Städte zunehmend an urbaner Substanz. Die Entwicklung geht klar zu Lasten der Zentren und zu Gunsten der Speckgürtel.In der jüngst wieder aufgeflammten Debatte um die Pendlerpauschale kritisierten Verkehrsexperten einmal mehr dessen nachteilige Folgen für unsere Siedlungsentwicklung. Tatsächlich sind es nicht nur die Flächenwidmungs- und Bebauungspläne, also die klassischen Instrumente der kommunalen Raumplanung, die über Wohl und Weh der österreichischen Städte und Gemeinden entscheiden. Und noch weniger Wirkung geht von den meist
Im März finden Parlamentswahlen im Iran statt. Das Regime hat bei der Modernisierung des Landes versagt - was sich vor allem an Teheran und anderen Großstädten zeigt.Iran zählt zu jenen Ländern, in denen Wahlen mittlerweile Unruhen bedeuten. Was bei den Präsidentschaftswahlen 2009 geschah, kann sich rund um die Parlamentswahlen Ende März jederzeit wiederholen. Eine zunehmend mündigere Gesellschaft erträgt es scheinbar immer weniger, dass die religiösen Machthaber mit ihrem politischen, ökonomischen und gesellschaftlichen Diktat jede Facette des iranischen Alltags bestimmen.
Es mag in der Natur der Sache liegen, dass Großmächte ihre Aufmerksamkeit viel mehr auf weltpolitische Themen richten als das in herkömmlichen Staaten der Fall ist - und dass folglich auch den Metropolen im Land eine überproportionale Bedeutung gegenüber den global betrachtet bedeutungslosen Klein- und Mittelstädten zukommt. In Russland ist dieses Auseinanderklaffen des Landes in wichtige und unwichtige, in beachtete und unbeachtete Regionen seit dem Zerfall der Sowjetunion allerdings eklatant. Neben den großen Zentren Moskau und St. Petersburg stehen jene Teile des Landes im
Kein Gebäudetyp polarisiert so sehr wie das Hochhaus. Den einen gilt es als Ausdruck von | Modernität, den anderen als Sinnbild verloren gegangener städtebaulicher Maßstäbe.Mit dem DC Tower 1 und in weiterer Folge mit dem DC Tower 2 erhält Wien nun zwei weitere, ebenso bedeutende wie beeindruckende Landmarks, die als zeitgemäßes Wahrzeichen die Innovationskraft der Stadt weithin sichtbar machen“, hieß es in den Sonderbeilagen und Werbeeinschaltungen in Wiens Tageszeitungen, die den Bau des mit 220 Metern bald höchsten Gebäudes Österreichs seit seiner Grundsteinlegung im Vorjahr
Der Beginn von 30 Jahren sanfter Stadterneuerung in Berlin war ein gänzlich unsanfter: Im Sommer 1981 herrschte im Westen der geteilten Stadt quasi der Ausnahmezustand.Anfang der 1980er-Jahre standen in West-Berlin 27.000 Wohnungen leer, während 80.000 Menschen auf Wohnungssuche waren. Die Wohnbauwirtschaft und die Wohnbaupolitik steckten in einem Sumpf aus Korruption und Spekulation fest, der den immensen Altbaubestand dem Verfall preisgab. Von wenigen Gunstlagen abgesehen hatte die gründerzeitliche Bausubstanz viele Jahrzehnte lang und zwei Weltkriege hindurch keinerlei Modernisierung
Kaum eine Biographie, kaum eine künstlerische Arbeit spiegelt die Geschichte und Widersprüche Jugoslawiens von seinen Anfängen bis zum Zerfall vor zwanzig Jahren so eindrucksvoll wider wie jene des 1922 in Belgrad geborenen und im Vorjahr im Wiener Exil gestorbenen Architekten, Surrealisten, Literaten, Politikers und Dissidenten Bogdan Bogdanovi´c.Als im Sommer 1991 - zunächst für nur zehn Tage in Slowenien, dann aber umso heftiger für ganze fünf Jahre in Kroatien - der sogenannte Jugoslawienkrieg entbrannte, der im Jahr darauf auch Bosnien-Herzegowina erfasste und 1999 schließlich
Die Stadt Wien arbeitet seit 1984 an einer Stadterneuerung ohne Zwangsmaßnahmen. Grätzel für Grätzel wird saniert, in die Gestaltung von öffentlichen Plätzen, in die Infrastruktur und den öffentlichen Verkehr wird viel Geld gesteckt. Doch es sind auch private Initiativen und Investitionen, die Stadtteile wie das Brunnenmarkt-Viertel wieder attraktiv machen.Mitte der 1970er Jahre gab es in Wien 300.000 Substandardwohnungen. Ein Drittel der Bevölkerung lebte ohne eigenes Bad und WC – und vielfach auch in ungesunden, weil dunklen und feuchten Räumen. Ganze Stadtteile waren damals im
Eine europäische Rundschau der Um-und Neubauten. Bahnhöfe sind architektonische Dokumente aus der Frühzeit der Reisekultur und Wahrzeichen der Städte, die sie verbinden. Diese "Kathedralen der Moderne" (Karl Kraus) erleben seit den 1990er Jahren eine Renaissance. Das FURCHE-Dossier berichtet über die Bahnhofsoffensive der ÖBB und internationale Trends sowie über die Ausstellung des Wien Museum, die an Wiens demolierte Bahnhöfe erinnert. Dazu kommen die Lokomotiven des Technischen Museums und subjektive Blicke auf den Wiener Süd-und den Budapester Ostbahnhof. Redaktion: Cornelius
30 Jahre Shopping City Süd - Europas größtes Einkaufszentrum vor den Toren Wiens.Als Handelsminister Josef Staribacher am 22. September 1976 die Shopping City Süd eröffnete, meinte er in seiner Rede, dass man über die SCS nachdenken und diskutieren müsse, sie aber gewiss nicht aufhalten könne. Mit dieser ambivalenten Einschätzung ahnte er vielleicht schon, dass der Konsumtempel südlich der Bundeshauptstadt nicht nur die Zukunft des modernen Einkaufens vorwegnehmen, sondern auch den Beginn der Suburbanisierung, der Verlagerung urbaner Funktionen aus den Kernstädten in die so
Wohnpark Alt Erlaa: Harry Glück hat in den verrufenen 1970ern gut gebaut. Schlecht gebaut wird bis heute.Vor zwei Jahren präsentierte die Stadt Wien eine Studie über die Wohnzufriedenheit sowie das Freizeit-und Mobilitätsverhalten ihrer Bürger im geförderten Wohnbau. Aus dem Vergleich repräsentativer Wohnanlagen älteren und jüngeren Datums gingen als Testsieger drei Projekte des Architekten Harry Glück hervor - bei sieben von acht Qualitätskriterien angeführt vom Wohnpark Alt Erlaa im 23. Bezirk. Sei es die Lebensqualität, die Sicherheit, die Ausstattung mit
Wien feierte im Vorjahr "100 Jahre Grüngürtel". Epilog auf ein Jubiläum mit Schönheitsfehlern.Im Jahr 1995 beschloss der Wiener Gemeinderat das Programm "Grüngürtel Wien". Damit sollte der sogenannte Wald-und Wiesengürtel sukzessive erweitert und geschlossen werden, zumal er für die Millionenstadt eine wichtige ökologische Ausgleichsfunktion erfüllt, das Stadt-und Landschaftsbild mit prägt und nicht zuletzt als Freizeit-und Erholungsgebiet die Lebensqualität Wiens maßgeblich bestimmt. Da der "Green Belt" schon seit Jahrzehnten nicht mehr als durchgängiger Grünzug um das bebaute
Die Menschen tun es, um sich den Traum vom Haus mit Garten zu erfüllen; die Betriebe tun es, um sich nach Lust und Laune auszubreiten und mit Parkplätzen zu punkten: Sie alle verlassen die Stadtzentren, siedeln sich im Umland an und bilden dort einen stetig wachsenden "Speckgürtel". Die Folgen: verödende Stadtkerne, Zersiedelung, zunehmender Pendel- verkehr. Raumplanern ist dieses Phänomen der Suburbanisierung längst ein Dorn im Auge: Sie fordern von der (Regional-)Politik Maßnahmen. Bis dato weitgehend vergeblich. Redaktion: Doris Helmberger Der "Speckgürtel" ist kein unergründliches
Die Wiener Gemeindebauten der Jahre 1919-34 waren weltweit einzigartig. Heute herrscht das Mittelmaß.Im Jahr 1919 hatten nur fünf Prozent aller Wiener Wohnungen fließendes Wasser. und lediglich sieben Prozent verfügten über elektrisches Licht. Die meisten Wohnungen waren zudem überbelegt und aufgrund der dichten Bebauung der gründerzeitlichen Massenquartiere schlecht belichtet und belüftet. Die Tuberkulose grassierte in dieser Zeit wie eine Seuche und hieß bezeichnender Weise "Wiener Krankheit". So überrascht es nicht, dass die Sozialdemokratische Arbeiterpartei als Siegerin der
60 Jahre nach der Zerstörung versucht Dresden, seine Identität wieder zu finden.Es war eine Nacht, die nicht nur in der Chronik der sächsischen Landeshauptstadt, sondern wohl auch in den Geschichtsbüchern unauslöschlich bleibt. Von 13. auf 14. Februar 1945, als der Zweite Weltkrieg im Grunde bereits entschieden war, zerstörten 1.300 britische und us-amerikanische Bomber die gesamte Innenstadt Dresdens - und wiederholten damit, was Hitlers Armee in den Jahren davor vielfach vorexerziert hatte: Die blindwütige und strategisch völlig sinnlose Vernichtung ganzer Städte - sei es Warschau,
Über den Niedergang des ländlichen Raums und Möglichkeiten gegenzusteuern.Noch in den 1950er Jahren", rechnet Professor Hermann Knoflacher vor, "bot die lokale und regionale Wirtschaft fast allen im Dorf Arbeit. 25 Jahre später gab es in niederösterreichischen Gemeinden mit 2.000 Einwohnern so gut wie keinen einzigen Arbeitsplatz mehr." Wirtschaftsförderung erfolgte in den peripheren Regionen Österreichs nicht durch die Stärkung dezentraler Strukturen, kritisiert der Verkehrswissenschafter von der TU Wien, sondern nach dem schlichten Rezept: Der Staat baut schnelle Straßen aufs Land,
Vor 50 Jahren entstand der 22. Wiener Gemeindebezirk: so groß wie Salzburg, verstreut zwischen Auen, Schrebergärten und Gemüsefeldern.Als die Donaustadt 1954 aus der Taufe gehoben wurde, war sie mit über 100 Quadratkilometern (ein Viertel der Gesamtfläche Wiens) zwar der weitaus größte aller 23 Bezirke der Bundeshauptstadt - aber auch der am dünnsten besiedelte. Neben dem urbanen Kaisermühlen, das ursprünglich zum 2. Bezirk gehört hatte, und dem industriell geprägten Stadlau setzte sich die Donaustadt noch aus sechs Marchfelddörfern zusammen, die vielen Wienern bis heute nur vom
Über Blüte, Niedergang und Renaissance der Tramway anlässlich des europaweiten autofreien Tages am 22. September.Die goldene Ära der Straßenbahn lag zweifellos in den 1920er und 30er Jahren: Weltweit waren die Städte infolge der Industrialisierung massiv angewachsen - immer mehr Menschen mussten immer weitere Strecken zwischen den neuen Wohnvierteln und ihren Arbeitsplätzen bewältigen. Nachdem ursprünglich Pferde und dann auch Dampfmaschinen die so genannte Tramway gezogen hatten, konnte sich die Straßenbahn durch ihre Elektrifizierung endgültig als das Massenverkehrsmittel im
Gegründet in der Monarchie, aufgeblüht in der Zwischenkriegszeit, hat sie Krieg und Kommunismus überdauert und ist seit der Wende vom Niedergang bedroht: Die mährische Kleinstadt Zlín am Vorabend des EU-Beitritts.Der drohende Niedergang Zlíns scheint ebenso wie sein Aufstieg vor rund 100 Jahren mit dem Schicksal seiner Industrie verknüpft. Die einzigartige Entwicklung vom kleinen mährischen Marktflecken, 80 Kilometer östlich von Brünn, zur Ikone des Neuen Bauens der zwanziger und dreißiger Jahre verdankte Zlín den Schuhmachern TomáÇs und Jan Bat'a. Tomas, der ältere der beiden
Die geteilte Stadt Kosovska Mitrovica als Brennpunkt des Konflikts zwischen Serben und Albanern.Die blutigen Unruhen Mitte März, die das ganze Kosovo überzogen und binnen eines Tages rund 30 Tote gefordert haben, nahmen nicht zufällig in Mitrovica ihren Ausgang. Nirgends in der Provinz, deren Bevölkerung von NATO- und später von UNO-Truppen ethnisch separiert wurde, leben Serben und Albaner so unmittelbar nebeneinander wie in der seit dem Krieg vor fünf Jahren geteilten Stadt: Im hügeligen Nordteil ballt sich die serbische Minorität, in der flacheren Südhälfte leben die Albaner - die
Eine Architektur-Reportage aus der Kleinstadt Torshok im Vorfeld der russischen Präsidentschaftswahlen.In 70 Jahren Kommunismus hatten die Städte der Sowjetunion vollends an Eigenständigkeit verloren. Welche Industriezweige angesiedelt, wie viele Wohnblöcke gebaut oder wo genau Straßenschneisen durch die Altstadt geschlagen werden sollten, wurde nicht von lokalen Fachleuten festgelegt, sondern von den staatlichen Planungsbehörden in Moskau, Kiew oder Minsk. Der Niedergang der Sowjetunion bedeutete jedoch nicht automatisch auch das Ende der zentralisierten Planungsstruktur: Noch heute
In einem totgesagten Wiener Stadtraum sprießt durch sanfte Sanierung neues Leben.Mehr als die Hälfte der in Wien lebenden Zuwanderer wohnt im Bereich des Gürtels - jenes elf Kilometer langen und im Schnitt 76 Meter breiten Verkehrsbandes, das seit Ende des 19. Jahrhunderts die inneren Stadtbezirke von den äußeren trennt. Hinsichtlich Schulbildung, Einkommen und Arbeitslosigkeit weisen die Gürtelbewohner die schlechtesten Werte von ganz Wien auf. Die überwiegend gründerzeitliche Bebauung ist überaus dicht und stark sanierungsbedürftig - fast die Hälfte aller Wohnungen hat kein Bad.
"Manche fürchteten um die letzten naturbelassenen Landschaften, manche eine Zunahme der Verkehrsbelastung. Anderen wurde bewusst, wie sehr die Arbeit im Tourismus das Familien- und Gesellschaftsleben zerstörte - und schließlich sahen einige Grödner die letzten Reste ihrer ladinischen Kultur bedroht."Reinhard Seiß Der Jahrtausende alte Kulturraum ist durch die ständig expandierende Tourismusindustrie bedroht. Lokalaugenschein aus Gröden, dem Ski-Mekka Südtirols.Kommendes Wochenende ist es wieder so weit: Wie jedes Jahr knapp vor Weihnachten macht der Alpine Ski-Weltcup Station in
Vor zehn Jahren startete der wohl ungewöhnlichste Wohnbau Wiens: die Sargfabrik als modellhafte Verbindung von Wohnen, Arbeit, Kultur und Sozialem.Ende der neunziger Jahre präsentierte sich Wien in einem Folder als Architekturstadt, die auch abseits kaiserlich-königlicher Repräsentationsbaukunst internationale Qualität zu bieten hat. Ausgewählt wurden dafür drei Wohnbauten: der Karl Marx-Hof - die Ikone des sozialen Wohnbaus im Roten Wien der zwanziger und dreißiger Jahre - das Hundertwasser-Haus - seit den achtziger Jahren eine der größten Touristenattraktionen der Stadt - und die
50 Turmprojekte in wenigen Jahren, Konzept und Perspektive fehlen: in Wien kann (fast) jeder sein Hochhaus bauen lassen. Und um die Infrastrukturen soll sich dann die öffentliche Hand kümmern.Sie werden geliebt von Architekten und Politikern, sie sind begehrt bei Grundstücks- und Immobilienspekulanten - und gelten als Zugpferde in der Bau- und Investmentbranche: Hochhäuser. Bis in die späten 80er Jahre waren sie in Wien allerdings tabu. Abgesehen von wenigen Ausnahmen wurde die Gebäudehöhe auf maximal 26 Meter beschränkt, wodurch die Stadtsilhouette heute noch in weiten Teilen die
Von Wahrzeichen der Linzer Vorstadt zu Schandmalen des oberösterreichischen Wohnbaus: die beiden Hochhäuser am Harter Plateau. Ein Rückblick anlässlich ihrer bevorstehenden Sprengung am 13. April.Kritik an der Satellitenstadt am Harter Plateau gab es von Anfang an. Schon als die Linzer Nachbargemeinde Leonding Mitte der sechziger Jahre ihrem Ortsplaner Architekt Gustav Lassy den Auftrag für den Masterplan sowie für den Entwurf der Bauten erteilte, protestierte die Zentralvereinigung der Architekten Oberösterreichs: "Eine solch ungeheure Aufgabe wie die Errichtung einer kompletten Stadt