Impulstanz - © Foto: © Martin Argyroglo

Eine Hommage an den Tanz

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Nach einem Jahr der pandemiebedingten Einschränkungen findet ImPulsTanz heuer zum 38. Mal statt. Festival-Intendant Karl Regensburger traf sich zum Gespräch mit der FURCHE.

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Nach einem Jahr der pandemiebedingten Einschränkungen findet ImPulsTanz heuer zum 38. Mal statt. Festival-Intendant Karl Regensburger traf sich zum Gespräch mit der FURCHE.

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Karl Regensburger begründete 1984 gemeinsam mit Ismael Ivo die Internationalen Tanzwochen Wien. Mit der FURCHE sprach er über das zentrale Thema Krise, Ikoninnen der Wiener Tanzmoderne und über die Einzigartigkeit des Festivals ImPulsTanz.

DIE FURCHE: Nach eineinhalb Jahren Pandemie und der Teil-Absage von ImPulsTanz 2020: Was bedeutet es für Sie, das Festival heuer wieder in vollem Umfang veranstalten zu können?
Karl Regensburger:
Es ist großartig, dass ImPulsTanz stattfinden kann, auch wenn vieles anders und aufwändiger ist. Im Theaterbetrieb sind wir so groß wie noch nie, bei den Workshops haben wir allerdings reduziert. Es gibt ein starkes Interesse an den „Public Moves“, den kostenlosen Workshops im öffentlichen Raum. Letztes Jahr durften wir maximal 50 Personen auf einer Tanzfläche von 1000 Quadratmetern zulassen, heuer hat sich das entspannt, aber wir achten dennoch darauf, die Möglichkeit zu bieten, ausreichend Abstand halten zu können. Leider sehen nicht alle Besucher ein, dass Einschränkungen notwendig sind. Zugleich bemerken wir auch, dass das Publikum noch sehr zurückhaltend ist, es wird sicher noch ein, zwei Jahre dauern, bis die Angst überwunden ist.

DIE FURCHE: Heuer findet ImPulsTanz erstmals ohne Ihren Kompagnon, den Tänzer und Choreografen Ismael Ivo statt, der im April verstarb.
Regensburger:
Der Tod von Ismael bedeutet einen schweren Verlust, sowohl für das Festival als auch für mich persönlich. Ismael war ein großartiger Tänzer und ein wunderbarer Lehrer. Ihn haben vor allem auch die Anfänger interessiert. Ismael hat sogenannte High-Class-Lehrer dazu gebracht, Anfänger zu unterrichten. Er war immer im Arsenal und hat mit jedem einzelnen der circa 180 Lehrer gesprochen, er hat sie auch motiviert, etwa wieder ein Bühnenstück zu gestalten. Uns beide hat viel verbunden, wir sind zusammen durch schwierige Zeiten gegangen, waren immer wieder am Absturz. Die Sorgen lagen zumeist auf meinen Schultern, und er hat immer gesagt „Es wird gut!“– und so war es dann auch. Es ist sich immer alles gut ausgegangen, ja mehr als das: Mitte der 1980er Jahre etwa, als am Schauspielhaus Hamburg bei Peter Zadek das Stück „Phoenix“ für fünf Vorstellungen angesetzt war und wir dann fünf Wochen vor ausverkauftem Haus spielten!

DIE FURCHE: Die Klimakrise ist zentrales Thema bei vielen Produktionen. Ist das ein Motto von ImPulsTanz 2021?
Regensburger:
Prinzipiell halte ich von themenorientierten Festivals nicht gar so viel, dafür braucht man vor allem einige Jahre Vorbereitungszeit und mehr Budget als wir jetzt haben. Aufgrund der aktuellen Situation hat sich die Auseinandersetzung mit der Natur jedoch als zentrale Frage der Gegenwart herauskristallisiert. Es setzen sich viele Choreografen mit dem Thema Klimaschutz auseinander. Etwa Sergiu Matis, der sich mit aussterbenden Vogelarten im Augarten beschäftigt. Bei Meg Stuart und Philippe Quesne stehen die Erde und ihre rasante Erhitzung im Zentrum der aktuellen Arbeit. Besonders freut mich, dass Maguy Marin die Reprise ihres Skandalstückes „Umwelt“ bei uns präsentiert, bei dem es allerdings um weit mehr als „nur“ um Natur geht. Marin spielt auf unser sozioökologisches Bewusstsein an und nimmt eine radikale Haltung ein.

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