Bis Anfang April sind die Kasematten Wiener Neustadt Schauplatz des Theaterfestivals „Europa in Szene“. Den Auftakt bildete das kritische Stück „Audienz“ von Václav Havel.
Bildgewaltig zeigt das Akademietheater mit „Die Eingeborenen von Maria Blut“ die erste Uraufführung dieses Jahres. Das Stück adaptiert einen Roman der Wiener Autorin Maria Lazar (1895–1948), deren Werk seit Kurzem wieder aufgelegt wird.
In einer präzisen, den eigenen Betrieb auf die Schaufel nehmenden Uraufführung gelingt Volkstheater-Chef Kay Voges die Uraufführung von Kristof Magnussons „Apokalypse Miau. Der Destroay als Nestroy-Preis-verdächtige Produktion.
Bis 7. August findet heuer wieder das Festival ImPulsTanz statt. Die Eröffnungspremiere bot mit Pina Bauschs legendärem Stück „Vollmond“ eine österreichische Erstaufführung.
Die Wiener Festwochen beweisen in ihrer diesjährigen Ausgabe, wie mit einem breiten Spektrum an Produktionen den drängenden Fragen der Gegenwart künstlerisch begegnet werden kann.
Ein Schauspiel- und Regiestudium auf Hochschulniveau schwebte Max Reinhardt vor, als er 1928 sein Seminar eröffnete. Doch bereits wenige Jahre später vertrieb das NS-Regime zahlreiche Lehrende wie Studierende. Ein Gespräch mit Peter Roessler, Dramaturgieprofessor und Kurator einer neuen Reinhardt-Ausstellung.
Nach einem Jahr der pandemiebedingten Einschränkungen findet ImPulsTanz heuer zum 38. Mal statt. Festival-Intendant Karl Regensburger traf sich zum Gespräch mit der FURCHE.
Der erste Teil der Wiener Festwochen ist letzte Woche zu Ende gegangen. Und es wurde Position bezogen: gegen Ausbeutung und autoritäre Strukturen, für eine solidarische Gesellschaft.
In der Neuinszenierung von Brechts Lehrstück dienen rauchende Fabrikschlote als Symbol für den Kapitalismus – eines der Highlights der Wiener Festwochen.
Während das Burgtheater bis Saisonende geschlossen bleibt, wird im Akademietheater endlich wieder gespielt. Die erste Premiere nach dem Lockdown: Strindbergs „Fräulein Julie“.
Der Jänner-Spielplan des Volkstheaters klang vielversprechend: Mit Ernst Jandl, Thomas Bernhard und Samuel Beckett wollte der neue Direktor Kay Voges seine erste Saison im renovierten Haus am Arthur-Schnitzler-Platz eröffnen, doch daraus wurde aus bekannten Gründen nichts. Mit Verspätung startete dennoch letzten Freitag das „Volkstheater in den Bezirken“; als Online-Premiere erreichte es ortsunabhängig sein Publikum. Die Kooperation mit dem Grazer Theater im Bahnhof gestaltete sich als kurzweilige „Recherche-Show“ – nein, nicht über Corona, sondern über Dietrich Mateschitz’
Eingebettet in ein historisches Setting, entpuppt sich „Himmelszelt“ als postmoderner Krimi. Zu sehen ist das neue Stück der jungen britischen Dramatikerin Lucy Kirkwood im Burgtheater.
Nostalgie pur: Claus Peymann, Uraufführungs-Regisseur von Thomas Bernhard, kehrt nach Wien zurück und inszeniert am Theater in der Josefstadt „Der deutsche Mittagstisch“ – sieben teilweise wenig bekannte Kurzdramen des einstigen Skandal-Autors.
Mohr fokussiert das Versagen des Vaters. Statt echter Auseinandersetzung mit Sohn Nicolas faselt er stets „Alles wird gut“. Dass er selbst eine zentrale Rolle in dessen Entwicklung spielt, will der Realitätsverweigerer Pierre nicht (an)erkennen. Dabei ist es evident, dass das Hauptproblem in seinem eigenen narzisstischen Verhalten liegt. Für den erfolgreichen Rechtsanwalt zählen Leistung und Prestige. Welche Auswirkungen die Scheidung von der ersten Frau Anne (Susa Meyer), die Eheschließung mit der viel jüngeren Sofia (Swintha Gersthofer) und die erneute, späte Vaterschaft auf den
William Shakespeares Venedig zeigt ein System, in dem das Geld und weiße Männer herrschen. Um das zu zeigen, führt das Burgtheater in "This is Venice" zwei Venedig-Dramen zusammen.
Das Wiener Kosmos Theater feiert sein 20-jähriges Bestehen mit Elfriede Jelineks „Werk“. Damit ist das Jubiläum nicht nur jener Autorin gewidmet, mit deren Texten die Bühne im Jahr 2000 eröffnete – Regisseurin Claudia Bossard setzt auch ein klares Zeichen für Klimaschutz. Wenn sich der Umgang mit den Ressourcen nicht sofort ändert, wird die Erde bald in Schutt und Asche liegen, so lautet ihre These. Denn nicht nur der Bau des Kraftwerks Kaprun bedeutete einen noch nicht da gewesenen Eingriff in die Natur, auch der Brandunfall im Jahr 2000 zeigte die Kehrseite des bedingungslosen
Henrik Ibsens „Peer Gynt“ ist von Viktor Bodó als Unterhaltungsshow eingerichtet. Effektvolle Mittel erzählen vom Streben und Scheitern eines Träumers, dessen Fabulierkunst von der Bühnenmaschinerie heftig unterstützt wird. In Bodós Inszenierung werden Peer Gynts imaginative Kraft, seine Fantasie und sein Einfallsreichtum nach außen gestülpt. Die Illusionsmaschine Theater und der Illusionär Peer verbinden sich in diesem rasanten Ritt durch eine Welt voller Wünsche, Ängste und Träume. Ágnes Bobor richtet zunächst einen steril-weißen Raum ein, in dem die Anfangsszene zwischen
Wo Tyrannei herrscht, da sind Gewalt und Brutalität selbstverständlich. In Martin Kušejs „Don Karlos“-Inszenierung werden unliebsame Bürger von König Philipps Schergen in den Tod gestürzt. Ein Wasserloch am Boden der Burgtheater-Bühne (Annette Murschetz) wird zu ihrem – und am Ende auch zu Don Karlosʼ – Grab. Friedrich Schillers „Don Karlos“ ist die dritte Eigeninszenierung, die Neo-Burgtheater-Direktor aus München importiert hat. Der Haupt-Effekt des Abends ist die absolute Dunkelheit. Die Bühne ist mit schwarzem Samt abgehängt, die Akteure sprechen nicht nur leise, um
„Wisst Ihr, was das bedeutet?“ Die Antwort auf die in „Die Edda“ vielfach gestellte Frage lautet definitiv: Nein. Wir wissen nicht, was es bedeutet, wenn wir uns die Erde untertan machen. Wir wissen nicht, wohin skrupelloses Wirtschaftswachstum führt. Und auch wissen wir wenig vom ca. 800 Jahre alten Sagenkomplex „Die Edda“. Neo-Burgtheater-Direktor Martin Kušej hat die in Hannover mit viel Erfolg aufgeführte Inszenierung des Regisseurs Thorleifur Örn Arnarsson nun nach Wien eingeladen. Neu besetzt präsentiert der isländische Künstler eine imposante Arbeit mit gewaltigen
Martin Kušejs „Faust“-Inszenierung als Wiener Premiere: Die bereits vor fünf Jahren in München entstandene Produktion hat nichts an Intensität eingebüßt.
Mit weit aufgerissenen Augen blicken Heimito von Doderers Protagonisten in die Vergangenheit. Melzer aus Doderers „Strudlhofstiege“ huscht über die Bühne der Josefstadt. Am Volkstheater tobt Childerich III. aus dem Roman „Die Merowinger oder Die totale Familie“. Was macht Doderers Prosa fürs Theater so interessant? Diese Frage beantwortet keine der beiden Inszenierungen, auch wenn die Bearbeitungen unterschiedlicher kaum ausfallen könnten. Nicolaus Haggs Josefstadt-Fassung konzentriert sich auf die Ereignisse rund um die Großindustriellen-Familie von Stangeler. Melzer bleibt
Sein Credo „Ballett kann kämpfen“ ist zu einem viel zitierten Leitwort geworden. Kampfplatz in der künstlerischen Arbeit des Tänzers und Choreografen war der Körper, Kerninhalt der Mensch selbst, der benachteiligte, der gescheiterte, der beschädigte Mensch. Schon früh konzentrierte sich der 1939 im kärntnerischen St. Margarethen geborene Johann Kresnik auf die Erzählform der Biografie, sein Stück „Ulrike Meinhof“ wurde zu einer Sensation, es folgten die Inszenierungen „Rosa Luxemburg“, „Leni Riefenstahl“, „Gründgens“ und „Ernst Jünger“. Im Jahr 2000 stellte
In diesen Tagen gehen die ersten Festwochen unter der neuen Intendanz von Christophe Slagmuylder zu Ende. Die FURCHE zieht nach fünf ereignisreichen Wochen Bilanz.
Schon vor der Uraufführung im Pariser Théâtre de la Ville wurde „Mary Said What She Said“ mit Weihrauch bedacht. Gespannt erwartete das Publikum Isabelle Huppert, die seit Mai Maria Stuart in der Regie von Robert Wilson verkörpert. Um die weltberühmte Huppert live auf der Bühne zu sehen, gab sich die Wiener Hautevolee letzte Woche ein Stelldichein bei den Festwochen. Sowohl Huppert als auch Wilson gelten als „globale Marken“, ihre Zusammenarbeit ist legendär. 1993 spielte Huppert in Wilsons „Orlando“, dieser trug schon damals den Ruf des „Meisters der Avantgarde“.
Man ahnt, wie es läuft, und doch verursacht die Offenlegung einen Schock. Nein, es ist nicht von Ibiza die Rede, sondern von der Illusionsmaschinerie Theater. René Pollesch hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Spiel mit der Täuschung zu entlarven, und dabei eine ganz eigene, vergnügliche Form gefunden. Zwischen Pop- und Hochkultur bewegt sich die Burg-Festwochen-Koproduktion " Deponie Highfield". Die Ausgangsbasis bildet der Western "Die glorreichen Sieben". Mit der bekannten Filmmusik wird der Abend eröffnet, auf der als Green Screen eingerichteten Bühne (Katrin Brack) repräsentieren
'Der Rüssel' wurde 2015 gefunden. Fast wirkt es so, als hätte sich das Stück versteckt, um uraufgeführt zu werden, wenn die Zeit gekommen ist. (Christian Stückl) Mehr als ein halbes Jahrhundert nach seiner Entstehung wird Wolfgang Bauers verschollen geglaubtes Stück "Der Rüssel" am Wiener Akademietheater uraufgeführt. Die FUR-CHE sprach mit Bauers Biografen Thomas Antonic und Regisseur Christian Stückl über die Aktualität des Stückes. DIE FURCHE: Beim "Rüssel" handelt es sich um einen Sensationsfund, dessen Uraufführung großes Interesse weckt. Wie ist das Stück im Rahmen des
Als Mahnstück über Glaubenskriege, zu Fragen von religiöser und nationaler Identität hat Stephan Kimmig Grillparzers "Die Jüdin von Toledo" am Wiener Burgtheater inszeniert.
Das Stück verkommt am Semmering trotz Stars zum inspirationslosen Konversationstheater. Die Festspiele Reichenau bieten eine idyllische Schnitzler-Inszenierung ohne historischen Bezug zum Ort.