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Gefahr durch „Sextouristen”
Uns bedrohen Aids, Grippe und Masern viel mehr als das „Ebola-Virus”, sagt der Virologe Christian Kunz (siehe Seite 9).
Uns bedrohen Aids, Grippe und Masern viel mehr als das „Ebola-Virus”, sagt der Virologe Christian Kunz (siehe Seite 9).
Ein „Journalistenvirus” nennt der Wiener Virologe Christian Kunz das „Ebola-Virus” aus Zaire, nicht weil es so harmlos wäre, aber weil die realen Gefahren bei uns andere Erreger darstellen. Zum Beispiel die Grippe oder Influenza, der Jahr für Jahr Hunderte, wenn nicht Tausen-de, meist ältere oder gebrechliche Personen zum Opfer fallen.
Gefährlicher für jüngere Jahrgänge ist Aids, wobei sich herausgestellt hat, daß wahrscheinlich nicht jeder Infizierte daran sterben muß, meint Kunz: „Ich habe gestern mit einer Frau zu tun gehabt, die sich vor 13 Jahren infiziert hat aber gesund ist.” Aber das ist die Ausnahme, in der Begel ist ein Aids-Infizierter zu diesem
Zeitpunkt tot. Noch viel gewichtiger als für Österreich ist das Problem Aids für Afrika und den asiatischen Raum. Bei der Übertragung nach Europa spielt „der Sextourismus eine nicht unerhebliche Bolle”.
Hatte man ursprünglich geglaubt, daß es schon 1995 in Österreich viele tausend Kranke und viele tausend Tote geben würde, so ist man bisher glimpflich davongekommen:
„Am 28. April waren insgesamt 1.342 krank und von denen sind 910 gestorben. Gemessen an dem was wir befürchtet haben, sehr wenig, aber es ist natürlich jeder einzelne Fall eine Katastrophe.
Auch Träger des Virus sind weniger Menschen, als man erwartet hat: „Die Größenordnung liegt zwischen 9.000 und 15.000 in ganz Österreich, wobei meine persönliche Meinung sich mehr zu 9.000 neigt.” Heuer wurden bisher 140 HlV-Infizierte neu erfaßt, im Jahr sind es etwas über 400 in ganz Österreich.
Frauen werden leichter angesteckt als Männer, weiß Christian Kunz, dem Sorge macht, daß in Afrika und Asien Varianten des Virus aufgetaucht sind, die bösartiger und ansteckender sind als die anfangs zu uns gekommenen. Eine Aids-Impfung ist noch nicht in Sicht, man kann nur Ausbruch und Verlauf der Krankheit verzögern und eventuell die Ansteckung von ungeborenen Kindern verhindern.
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