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Nicht nur harte Rhythmen

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Das Südamerikanische Folklore- Ensemble führte im Theater an der Wien Tänze aus Panama, Peru, Venezuela, Ekuador und Kolumbien vor. Es war eine eigenartige Mischung von primitivem Volkstanz und künstlerischer Überhöhung, aber aus dem Volksgut heraus gestaltet und dahei’ von impulsiver echter Wirkung. Alte Inkaerbschaft mag in den peruanischen Tänzen noch wirksam sein, aus der Musik und den Kostümen ebenso deutbar wie aus den Bewegungen. Afrikanischer Herkunft ist der venezuelanische Küstentanz. Aufgegangen sind diese Elemente in den kolumbianischen Tänzen, verschmolzen mit der einheimischen Art zu einer nicht mehr zergliederbaren Einheit. Melancholische Zärtlichkeit und explosive Kraft wechseln unmittelbar in den Gebirgstänzen Ekuadors. Überall sind rituelle Gedanken der

Urgrund. Die eigenartige Musik, getrommelt, gezupft und gesungen, schlägt in Bann, und es ist aufregend zu erleben, wie ihre monotonen, harten Rhythmen sich in weiche, gelöste Bewegung verwandeln. Der Gründer des Ensembles, Hernando Monroy, ist gebürtiger Kolumbianer und nennt sein Unternehmen „Granco- lombiano“. In der Tat war der Eindruck ein großer und nicht nur in den Beinen beschwingter, und der Beifall so stark, daß das für drei Abende geplante Gastspiel verlängert werden mußte — im Wiener Hochsommer ein doppelter Erfolg.

Die Konzerte im Arkadenhof des Wiener Rathauses sind diesmal vom Wetter sehr stiefmütterlich bedacht. Eines der in dieser Hinsicht begün stigten dirigierte Ralf Weikert. Es spielten die Wiener Symphoniker. Die fast durchwegs etwas verzögerten Tempi mögen dem Wunsch entsprungen sein, die ungünstige Akustik zu überlisten, taten aber den musizierten Werken Abbruch, was schon beim Eingangsstück, der „Rosamunde-Ouvertüre“ von Schubert, auffiel. Die „Drei kleinen Stücke für Orchester“ von Fritz Skorzeny, der Programmbeitrag an neuer Mu9ik, verrieten leider eine nicht ausgereifte Probenarbeit. Besser gelang das (nicht sehr tief gehende) Capriccio espagnole von Nicolai Rimski j-Kor sakow, während die 3. Symphonie von Johannes Brahms zwar sauber musiziert wurde, ihre innere Kraft und Ausdrucksfülle aber vermissen ließ. Der junge sympathische Dirigent tat gewiß sein Bestes, das noch viel besser zu werden Aussicht hat.

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