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Generöse Freunde
Als Folge des chinesisch-rumänischen Kreditabkommens, das einen zinsenlosen chinesischen Kredit in der Höhe von 244 Millionen Dollar an Bukarest garantierte, wurden weitere Protokolle in diesem Jahr in Peking unterzeichnet, die sich auf die Entsendung chinesischer Ingenieure und Techniker beziehen und die Lieferung kompletter Betriebe vorsehen. In dem Hauptprotokoll wurde die Lieferung chinesischer Betriehsausrüstungen geregelt. Die zwei folgenden Protokolle regeln die Konditionen der Materiallieferungen für komplette Fabriken, sowie die „Arbeitsbedingungen und die Behandlung“ chinesischen Personals, das in Rumänien bleiben muß, um die Betriebe einzurichten und zu betreuen. ^
Die Vorbereitungsarbeiten für die Einrichtung der Fabriken sind bereits seit Ende März 1971 chinesi- scherseits im Gange. Die Radulescu- Gruppe ihrerseits verhandelte ln Peking mit dem Ministerpräsidenten Tschu En-lai und dem stellvertretenden Premier, Li Hsien-nien. Es hat überrascht, daß auch der stellvertretende Generalstabschef, Chiu Hui-tso, beigezogen wurde, der Höchstverantwortliche für die Materialversorgung der chinesischen Volksarmee. Da der neue chinesische Maschinenbauminister ebenfalls ein General ist und seinerseits zu den Unterzeichnern der zwei Ersatzprotokolle gehört, nimmt man im japanischen Außenministerium an, daß es sich auch um Lieferungen militärischer Natur gehandelt haben müsse.
Über die erwähnten drei Protokolle haben die Chinesen sowohl wie die Rumänen bisher volles Stillschweigen bewahrt. Es ist also durchaus verständlich, daß die Experten in Tokio und Washington fieberhaft bemüht waren, sie zu enträtseln. Die ganze Angelegenheit dürfte auch in Moskau Anlaß zu verschiedenen Spekulationen gegeben haben.
Es steht fest, daß Bukarest bemüht ist, die wirtschaftliche Zusammenarbeit mit China auszubauen und zu beschleunigen. Dies ist auch aus der bemerkenswerten Intensivierung der Handelskontakte klar ersichtlich, die bereits zehn Jahre zurückreicht. Zahlen lügen nicht: Die Erhöhung des chinesisch-rumänischen Handelsverkehrs von 1966 bis 1970 betrug nicht weniger als 187 Prozent!
Dennoch ist das chinesisch-rumänische Verhältnis nicht ganz störungsfrei. Die rumänische Führung ist vom Mao-Kommunismus nicht ohne Einschränkung begeistert.
Gewisse Aspekte beschäftigen ganz Sowjeteuropa lebhaft, seitdem die drei Protokolle in die Tat umgesetzt werden. Denn mit Ausnahme Albaniens hatte China bisher keine Gelegenheit, sich in Osteuropa zu etablieren. Mit einem Schlag änderte sich dies als die ersten Kontingente chinesischer Fachleute sich nach Rumänien ln Bewegung setzten.
Chinas Generosität Bukarest gegenüber — im vergangenen Jahr schenkte Peking den Rumänen 20 Millionen Dollar als Flutkatastrophenhilfe — kann in Moskau jedenfalls nicht übersehen werden.
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