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Olreserven seit 1966 gestiegen

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Die amerikanische Handelskammer in Wien und die Mobil Oil Austria hatten im November dieses Jahres die gesamte Prominenz aus den Kreisen der Mineralölindustrie, des Autozubehörs und der zuständigen Behörden — darunter Minister Staribacher — zu einem Vortrag ins Hotel Intercontinental eingeladen: Mr. Rawleigh Warner jun., Vorsitzender der Mobil Oil Corporation in New York, gab einen Überblick über die momentane Lage der Erdölindustrie aus wirtschaftlicher und internationaler Sicht. Die Schließung des Suezkanals, die Unterbrechung der transarabischen Pipeline und die Rohölproduktions- einschränkungen der Regierung Libyens erfordern eine zusätzliche Tankkapazität von 9,2 Millionen Tonnen, wegen des längeren Transportweges um Südafrika. Auf lange Sicht gesehen dürfte also eine Erhöhung der

Energiepreise auf der ganzen Welt die Folge sein.

In Österreich wird die Nachfrage nach öl bis 1980 um 100 Prozent auf etwa 17 Millionen Tonnen pro Jahr ansteigen. In der gesamten westlichen Welt ist ebenfalls eine Steigerung, allerdings nur um 80 Prozent, auf zirka 3,3 Milliarden Tonnen zu erwarten. Westeuropa produziert nur etwa 3 Prozent seines jährlichen Ölverbrauches. Sogar die USA müssen trotz hoher Eigenförderung mehr als 20 Prozent ihres Bedarfes importieren. Größter Ölexporteur ist der Nahe Osten. Er hatte im Vorjahr 45 Milliarden Tonnen an Reserven, das sind fast 70 Prozent aller Reserven des Westens. Der Weltanteil an der Förderung von Nahost dürfte in zehn Jahren von einem Drittel auf etwa die Hälfte steigen. Überraschend ist, daß die nachgewiesenen Reser ven der freien Welt heute um 20 Milliarden Tonnen höher eingeschätzt werden, als vor fünf Jahren! Mehr als 500 Millionen Dollar werden von den privaten Gesellschaften für die Forschung und Entwicklung jährlich aufgewendet, 8 Prozent davon allein von der Mobil Oil. Für diese Aufgaben sind große Investitionen erforderlich: Für die siebziger Jahre wird der Kapitaleinsatz aller Ölgesellschaften der Welt auf 250 Milliarden Dollar geschätzt. Allerdings sind ihre Gewinne in der letzten Zeit gesunken, eine Entwicklung, die im Hinblick auf die gewaltigen Zukunftsaufgaben genau verfolgt werden muß. Gemeinsam mit Ford und weiteren Autofirmen entwickelt die Mobil Oil ein Treibstoffmotorensystem, welches der Umweltverschmutzung wirksam entgegentreten soll.

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