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„Vertrauen in die Zukunft”

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Im Namen meiner Regierung möchte ich der „Furche” unseren tiefempfundenen Dank ausdrücken für die Herausgabe dieser Sonderbeilage über unsere Inselprovinz Taiwan.

Die Wirtschaft Taiwans erfreute sich in den letzten Jahren einer anhaltend hohen Wachstumsrate und befindet sich in ständiger Expansion. Für 1971 wird die Wachstumsrate des Bruttonationalprodukts vorläufig auf 11,4 Prozent geschätzt, verglichen mit durchschnittlich 9,9 Prozent für die Jahre 1961 bis 1970 und durchschnittlich 6,9 Prozent für 1953 bis 1960. Das Pro-Kopf-Einkommen wird für 1971 auf 329 US-Dollar geschätzt

Die innere Wandlung und Modernisierung der wirtschaftlichen Struktur wird fortgesetzt. Die Industrieproduktion, die zwischen 1961 und 1970 mit einer durchschnittlichen Jahresrate von 16,2 Prozent und 1971 um 21,2 Prozent anwuchs, wird jetzt mit 34,2 Prozent des Nettonationalproduktes berechnet. Auf Grund von Devisenabkommen für Exporte beträgt die Ausfuhr, die zwischen 1961 und 1970 um jährlich durchschnittlich 25 Prozent anstieg und 1971 um 33 Prozent, heute 33,7 Prozent des Bruttonationalpro-duktes. Exporte erreichten wahrscheinlich im Jahr 1971 den hohen Betrag von 2,1 Milliarden US-Dollar, wobei beinahe 80 Prozent auf Industrieprodukte fallen.

Als Resultat dieses anhaltenden wirtschaftlichen Booms konnte der Lebensstandard unseres Volkes ständig verbessert werden. In dem Erdteil, in dem wir leben, zählen wir zu den Bestgenährten und Bestge-kleideten. Auch die sozialen Dienstleistungen wurden ständig verbessert, ebenso wie Gesundheitswesen, Schul- und Wohnwesen.

Die Wirtschaftspolitik, die wir unter der Führung von Präsident Tschiangkaischek verfolgen, stützt sich in erster Linie auf die Grundlehre vom Volkswohl, wie sie vom Begründer unserer Republik, Doktor Sun Yat-sen, verkündet worden ist und nach welcher sozialer Fortschritt durch weitgehende Harmonisierung der wirtschaftlichen Interessen der Gesellschaft erreicht werden soll.

Zu den ersten Zielen der Grundlehre vom Volks wohl gehört es, Notwendigkeiten und Annehmlichkeiten des Lebens der gesamten Bevölkerung zu vernünftigen Preisen zur

Verfügung zu stallen. Um dies zu verwirklichen, hat unsere Regierung lange Jahre hindurch die Rolle des Initiators übernommen. Sie hat die notwendigen infrastrukturellen Grundlagen geschaffen, Landwirtschaft und Industrie beraten und unterstützt, den Außenhandel gefördert. Voll ausgenützt wurden außerdem die Vorteile von verfügbaren ausländischen Hilfsquellen, einschließlich privatem ausländischem Kapital, dessen Zufluß in den letzten Jahren ständig gestiegen ist, um an der Produktionssteigerung eines Landes teilzuhaben, das in der sich wirtschaftlich weiterentwickelnden Welt als eines der besten Investitionsgebiete gilt.

Die Anstrengungen unserer Regierung werden jetzt verdoppelt und die Nation zeigt sich zuversichtlich gegenüber den jüngst im Rahmen der internationalen Politik aufgetretenen Schwierigkeiten. Es ist uns eine besondere Genugtuung, festzustellen, daß trotz der Widrigkeiten auf internationaler Ebene alles darauf hinzuweisen scheint, daß unsere rasch expandierende Wirtschaft in den kommenden Jahren nichts an Schwung verlieren wird,

Das Vertrauen in unsere wirtschaftliche Zukunft wird auch von Geschäfts- und IndJustriekreisen des Westens geteilt, wie der ständige Anstieg privater ausländischer Investitionen beweist. Neue Investitionsvorhaben und Ausweitungen bereits existierender Unternehmungen auf Grund von überseeischen Investitionsangeboten, wobei es um eine Gesamtsumme von ungefähr 160 Millionen US-Dollar geht, sind von unserer Regierung im Jahr 1971 gebilligt worden und stellen eine 16prozentige Erhöhung der Investitionssumme von 139 Millionen US-Dollar im Jahr 1970 dar.

In diesem Zusammenhang sollte insbesondere die kürzlich von den Vereinigten österreichischen Eisen-und Stahlwerken AG für die Gründung der China Steel Corporation investierte Summe von 66 Millionen US-Dollar erwähnt werden. Dieses gemeinsame Unternehmen ist von besonderer Bedeutung, da das dabei zur Anwendung kommende Stahlproduktionsverfahren eine Lücke in der

Kette des industriellen Aufbaus von Taiwan schließt und — was noch wichtiger ist — das erste gemeinsame Unternehmen Österreichs und der Republik China darstellt.

Trotz des Nichtvorhandenseins diplomatischer Beziehungen haben das chinesische Volk und die Österreicher herzliche Freundschaft bewahrt, wie auch kulturelle und wirtschaftliche Beziehungen aufrechterhalten. Wir hoffen, daß das VÖEST-Projekt zu weiteren Anstrengungen hinsichtlich einer erfreulichen und fruchtbaren Zusammenarbeit führen und das Handelsvolumen zwischen unseren beiden Ländern vergrößern wird.

In diesem Sinne möchte ich allen unseren Freunden in Österreich die Versicherung geben, daß jede Bemühung, in Taiwan Investitionsmöglichkeiten und Handelsbeziehungen aufzusuchen, von der Regierung der Republik China herzlich begrüßt wird.

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