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Vorarbeiten in Wien und Regensburg

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In die päpstliche Kommission, die die Gespräche mit der orthodoxen Kirche führen sollen, wurde nach der Rückkehr Papst Johannes Pauls II. aus dem Phanar auch der, an der Wiener Universität lehrende Ordinarius für Patrologie und Ostkirchenkunde, Ernst Chr. Suttner, berufen. Mit ihm sprach Felix Gamillscheg

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In die päpstliche Kommission, die die Gespräche mit der orthodoxen Kirche führen sollen, wurde nach der Rückkehr Papst Johannes Pauls II. aus dem Phanar auch der, an der Wiener Universität lehrende Ordinarius für Patrologie und Ostkirchenkunde, Ernst Chr. Suttner, berufen. Mit ihm sprach Felix Gamillscheg

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FURCHE: Herr Prof. Suttner, was hat diese Kommission zu tun, in die Sie berufen worden sind?

SUTTNER: Diese Kommission ist von beiden Kirchen, von der katholischen und der orthodoxen eingesetzt worden, damit amtlich über all das gesprochen wird, was die volle Gemeinschaft zwischen den beiden Kirchen noch hindert. Es ist also eine offizielle Kommission, die ausräumen soll, was im Wege steht.

FURCHE: Welche Vorarbeiten sind für diese Kommission schon geleistet worden?

SUTTNER: Als 1961 die panorthodoxen Beratungen begannen und als kurze Zeit später das II. Vatikanische Konzil eröffnet wurde, gab es in beiden Kirchen einen großen ökumenischen Aufbruch. Es ist damals von beiden Seiten signalisiert worden, daß man gerne offizielle Gespräche führen würde. Es hat sich aber dann im Laufe der weiteren Beratungen, insbesondere im Zuge der dritten panorthodoxen Konferenz 1964 herausgestellt, daß die Vorbedingungen für ein vertrauensvolles Miteinandersprechen auf beiden Seiten noch nicht voll gegeben waren. So mußte man 1964 feststellen, daß eine Periode des „Dialogs der Liebe“ - so hat Patriach Athenagoras das dann definiert - nötig war, in der das Vertrauen auf beiden Seiten wachsen sollte. Hiebei hat es kirchenoffizielle Ereignisse gegeben, die ganz große Wirkung hatten, wie die Pilgerreise der beiden Kirchenführer nach Jerusalem, wo Papst Paul VI. und Patriarch Athenagoras zusammentrafen.

FURCHE: Welche Rolle in diesen Vorarbeiten haben die Regensburger ökumenischen Symposien und hat Pro Oriente in Wien gespielt?

SUTTNER: Es war dann außer den kirchenamtlichen Schritten notwen-

dig, daß sich die Theologen trafen, um einander kennen- und schätzenzulernen, um alte überlieferte Mißverständnisse und Vorurteile abzubauen. Da wurden dann in Regensburg und in Wien Treffen veranstaltet, die nicht ganz in der gleichen Art und Weise durchgeführt wurden. Weil sie inoffiziellen Charakter trugen, boten sie auch Theologen die noch mit Vorbehalten kamen, die Möglichkeit mitzuarbeiten und auch Kirchen, die noch ängstlich waren, sahen die Möglichkeit, Theologen hinreisen zu lassen, ohne daß ein amtlicher Schritt erfolgen mußte. Bei ihrer Rückkehr haben die Theologen dann berichtet, daß man mit der anderen Seite reden kann, und so ist die nötige Atmosphäre gewachsen, in der jetzt ein amtlicher Dialog möglich ist.

FURCHE: Eine Berufung in eine solche Kommission ist eine große Ehre, eine große Anerkennung. Welche Vorarbeiten Ihrerseits haben zu dieser Berufung geführt?

SUTTNER: Ich habe bei den Regensburger Symposien von Anfang an wesentlich mitgearbeitet und dort auch die gesamte Editionsarbeit geleistet. So sind auch alle Schriften, die durch das Regensburger Symposium hinausgegangen sind, über meinen Schreibtisch gelaufen und haben da noch die endgültige Ausarbeitung bekommen. Ich bin auch bei der inzwischen angelaufenen zweiten Reihe von Regensburger Symposien wesentlich mitbeteiligt, so daß man weiß, man kann über mich die theologische Gruppe, die die Regensburger Symposien trägt, erreichen. Ähnlich ist es bei Pro Oriente in Wien: Bei meiner Berufung nach Wien bin ich in den Vorstand von Pro Oriente berufen worden und habe dort gerade den theologischen Bereich zu vertreten, so daß ich sagen kann, daß ich seit 1976 an Pro Oriente wesentlich mitbeteiligt bin und ich bin fest überzeugt, daß diese Berufung eine Würdigung sowohl der Regensburger Symposien wie von Pro Oriente darstellt und weniger mich persönlich betrifft.

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