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Was ist Freiheit?

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Was ist Freiheit? Was ist Befreiung? — Befreiung im Sinne „irdischer Befreiung“ ist gemäß der Instruktion der Glaubenskongregation „die Gesamtheit der Vorgänge, die darauf abzielen, die Bedingungen zu schaffen und zu garantieren, welche für die Verwirklichung einer wahrhaft menschlichen Freiheit erforderlich sind“ (Nr. 31). Befreiung bewirkt also nicht die Freiheit, sondern schafft nur bessere Bedingungenfür den Gebrauch der Freiheit.

Wir finden in der Instruktion keine Definition der Freiheit. Es werden nur Fehlinterpretationen zurückgewiesen und einzelne Elemente der Freiheit dargestellt.

Die Freiheit des Menschen ist nicht absolut. ,JDie Freiheit verwirklicht sich nicht in einer völligen Autarkie des eigenen Ichs und ohne Bezug auf die anderen... Die Freiheit besteht nicht darin, etwas frei zu tun, gleich was es sei“ (Nr. 26).

Die Freiheit ist die Fähig-_ keit der Selbstbestimmung. ,Jndem der Mensch die Freiheit gebraucht, entscheidet er über sich selbst und bildet sich selbst. In diesem Sinn ist der Mensch seine eigene Ursache“ (Nr. 27).

Trotzdem hat der Mensch seinen letzten Ursprung in Gott und ist seine Freiheit eine ,Freiheit der Teilhabe“ (Nr. 27). Weil Gott selbst die Wurzel der Freiheit ist, kann es keinen unversöhnlichen Gegensatz zwischen der Ursächlichkeit einer göttlichen Freiheit und jener der Freiheit der Menschen geben (Nr. 29).

Die Freiheit ist zugleich ein Grundrecht und eine Aufgabe. Eine gerechte Sozialordnung soll der Verwirklichung der freien Persönlichkeit dienen. Die .Menschenrechte“ und die .^Freiheiten“ sollen geschützt und gefördert werden.

Besonders betont wird, daß die Freiheit des Menschen Grenzen hat und gebunden ist. Diese Grenzen kommen nicht immer von außen. Es gibt Grenzen des Seins. ,JDarum muß der Mensch lernen, den Willen mit seiner Natur in Einklang zu bringen“ (Nr. 25).

Jeder Mensch ist auf die anderen Menschen hingeordnet. Die Instruktion nennt darum Wahrheit und Gerechtigkeit als Kriterien, als Maß der echten Freiheit. Freiheit existiert wahrhaft nur dort, wo gegenseitige Bindungen, die von Wahrheit und Gerechtigkeit bestimmt sind, die Personen vereinen“ (Nr. 26).

Die Freiheit des Menschen ist wesentlich eine Freiheit zum Guten und hat eine unmittelbare Beziehung zur ethischen Ordnung. In der Wahl des sittlich Guten erreicht sie ihr Ziel.

Sechster Teil einer Serie zur ,Jn-struktion über die christliche Freiheit und Befreiung“ der römischen Glaubenskongregation.

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