ORF 3.0? Der Ball liegt bei der Politik

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Darf der ORF sich den neuen Medienzeiten öffnen? Oder anders gesagt: darf der ORF online mehr Angebote vorhalten (auch solche, die nicht unbedingt etwas mit Sendungen zu tun haben)? Darf er gar seine Archive online öffnen? Darf er sich auf Facebook und im Web 3.0 tummeln? Oder darf er das eben nicht?

Auch hier bestimmt der Standort den Standpunkt. Die Antworten von Verlegern, den Vertretern privater Rundfunk-Veranstalter, Journalisten, Medienökonomen, Kommunikationswissenschaftlern, Rechtsexperten, Regualtoren, ORF-Managern und Journalisten und der Werbewirtschaft auf diese scheinbar simple Frage fallen höchst unterschiedlich aus. Was den einen conditio sine qua non für die Zukunft des öffentlich-rechtlichen Rundfunkes in der Netzwerkgesellschaft ist, ist den anderen unlautere Konkurrenz und eine Eindringen in Bereiche, die den werbefinanzierten Medien vorbehalten werden sollten. Konsens ist keiner in Sicht, was wunder geht es doch um Interessen (und auch um Geld).

Der Ball liegt also (wieder) bei der (Medien-)Politik. Denn letztlich ist die entscheidende Frage: Was soll die Rolle des ORF in einer konvergenten Medienlandschaft sein? Wie kann man Qualität und öffentlichen Vernunftgebrauch fördern? Wofür stellt man Gebühren zur Verfügung: wirklich nur für klassischen Rundfunk oder auch für neue und aktuelle Formen der Distribution? Diese Fragen sind im Kern politische bzw. ideologische und können folglich auch nur politisch beantwortet werden. Und das heißt: mit einer Änderung und Anpassung der gesetztlichen Grundlagen. Es scheint einfach, alle Probleme mit Desideraten an die Medienpolitik lösen zu wollen und es ist auch nicht immer und überall sinnvoll. Aber in diesem Falle stimmt es wirklich - hier ist Gestaltungswille und Vision gefragt. Nur: Warum macht sich da spontan Unbehagen bei mir breit?

Der Autor ist Prof. f. Medienwissenschaft an der Uni Klagenfurt

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