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DIE KINDER VON HIROSHIMA

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Viele unserer Leser werden noch den er- -schütternden Bericht „Feufcr über Hiroshima” von Father Lorenz Laures SJ. („Die Furche” Nr. 25 vom 17. Juni 1950) in Erinnerung haben. Nun hat sich der eifrige Jesuitenmissionär in einem Brief an einen Wiener Freund gewendet. Er berichtet darin in aller Bescheidenheit von seinen weithin aufsehenerregenden Konversionserfolgen in Hiroshima; gleichzeitig kann er aber eine ernste Sorge nicht unterdrücken und schreibt darüber:

„Mit einem Kindergarten fing ich an und mit einem Kindergarten erzielte ich meine größten Erfolge in Bekehrungen. Nunmehr habe ich im Distrikt die zweite Pfarrei mit 600 Seelen im Werden. Bis Ende des Krieges gab es dort kaum einen Christen, da es sich um die Außenstadt von Hiroshima handelt. Die Buddhisten haben in dem kleinen Ort neben meinem anerkannten Kindergarten mindesten fünf Gegenunternehmen begonnen — ohne Erfolg. Wir hingegen erleben in diesem Jahr einen Zustrom, der in diesem feudalistischen, unfreien Nest nicht zu erwarten war. Ich weiß nicht mehr wohin mit dem Segen der Kinder. Es sind 200 geworden, und alles ist Wserem ausgezeichneten Ruf zu verdanken. Dieser erlaubt mir sogar, seit drei Jahren in den staatlichen Schulen als Erzieher zu sprechen, was in diesem Lande, wo eine strenge Trennung zwischen Staat und Religion herrscht, sonst undenkbar ist. Neulich konnte ich sogar im Rundfunk sprechen. Die Kehrseite der Medaille: Derzeit habe ich einen „Ueberschuß” von 60 Kindern. Ueberall fehlt es am Notwendigsten, Säen und dann keine Scheunen haben für die Ernte — es wäre wirklich schrecklich. Deshalb baue ich sofort zwei Klassenräume und bete, daß . das Geld zusammenfliegt aus allen Himmelsgegenden. Es wird schon gehen, und meine eigenen Christen haben etwa 500 Dollar schon von sich aus gesammelt. Wenn Sie auch kein Geld haben, um mir zu helfen, so möchte ich Sie doch bitten, zu beten und Beter zu werben, denn das kann anderen die Idee eingeben, zu tun, was ihnen fnögliöh ist.”, _

Das wollen wir gerne tun. Aber es heißt bekanntlich: Bete und arbeite! Und arbeiten heißt hier im Falle Hiroshima: Gutmachen. In der zwielichtigen Dämmerung des Atomzeitalters Dämme bauen, solide, dauernde, christliche Dämme. Und: Möglichkeiten schaffen. Noch deutlicher: Geld dafür beschaffen. Der Wiener Briefempfänger will mit gutem Beispiel vorangehen und dafür S 1000.— (tausend Schilling) bei uns hinterlegen. Wollen wir uns beschämen lassen? Weitere Spenden sind erbeten auf unser Postsparkassenkonto 183.820 mit dem ausdrücklichen Vermerk „Hiroshima”. Die Weiterleitung an P. Laures erfolgt durch uns. Auch Briefe werden den Mann auf seinem einsamen Vorposten freuen. Hier seine Anschrift: Father Lorenz Laures SJ., Hiroshimaken Asa- gun, Gionmachi Katoriku Kyokai, Japan.

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