7002566-1987_30_14.jpg
Digital In Arbeit

BUCHER WURM

Werbung
Werbung
Werbung

• Gertrude Stein (1874 in den USA geboren, 1946 in Paris gestorben) ist die berühmteste unter den unbekannten Schriftstellern der Moderne. Ihre wohlhabenden Eltern kamen aus Deutschland, sie studierte Psychologie, ging 1902 nach Frankreich, vyp sie in ihrem Salon Künstler versammelte. Sie bevorzugte die Behandlung der Sprache, weniger den Inhalt. Ihr später Roman „Ida“ (1941) ist leicht und amüsant zu lesen. Ohne autobiographisch zu werden, stellt das Buch die Autorin vor, Kommentatoren sahen in ihr Frauen von der schönen Helena bis zur Garbo personifiziert.

IDA. Von Gertrude Stein. Verlag Suhrkamp. Frankfurt, 1987. 144 Seiten, Ln., öS 12430.

• Louis Aragon (1897 in Paris geboren, 1982 dort gestorben), Arzt, ging vom Surrealismus aus, kämpfte in der Resistance, war führender Kommunist, schrieb eine Reihe gesellschaftskritischer Romane, aber auch die Herzens-Elegie „Aurėlien“ (1944), einen der schönsten Liebesromane der Weltliteratur. Die Geschichte spielt in der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg und hat ein ergreifendes Nachspiel 1940. Extremisten erschien dieser Roman zuwenig „politisch“. AURELIEN. Von Louis Aragon. Classen Verlag, Düsseldorf 1987. 682 Seiten, Im., öS 530,—.

• Else Morante (1918 in Rom geboren, 1985 an den Folgen eines Selbstmordversuches gestorben) war eine Zeitlang mit Alberto Moravia verheiratet und wurde mit dem Roman „La Storia“ (1974) weltberühmt. Schon in ihrer Jugend hatte sie Gedichte und Märchen geschrieben, und eine märchenhafte Komponente behielten auch ihre Romane. Der erste, „Lüge und Zauberei“ (1948), ist eine süditalienische Familiensaga, voll Phantastik — Kleinstadt und Armut auf der einen Seite, der dominierende Adel auf der anderen. Dazwischen eine große, natürlich unerwiderte Liebe.

LUGE UND ZAUBEREI. Von Else Morante. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 1987.927 Seiten, Ln., öS 218,40.

• Seit jeher gab es neben der „klassischen“ eine „manieri- stische“ Linie in den Künsten, gern absurd, zuweilen oppositionell. Der reich illustrierte Band „Bilder werden Worte“ nimmt Stellung ,^um Verhältnis von bildender Kunst und Literatur/ Vom Kubismus bis zur Gegenwart“. Die Kubisten begannen, Wörter und ganze Texte in das Bild zu bringen und haben ein Pendant unter jenen Literaten, die graphische Gebüde in ihre Dichtung aufnehmen.

BILDER WERDEN WORTE. Von Wolfgang Max Faust. DuMont-Ta- schenbücner, Köln 1987. 302 Seiten, 30 Schwarzweißabb., kart, öS 157,-.

Verfasser der Kurzbesprechungen: EDWIN HARTL

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung