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Mach' mal Pause
Nicht nur Not macht erfinderisch. Auch das Verteidigen eigener ökonomischer Interessen. Wenn's um das eigene Portemonnaie geht — was macht's da schon aus, wenn man sichtbar vorerst das eigene Hirn abschalten muß und dem p. t. Publikum zumutet, mit dem seinen dasselbe zu tun?
Ausgerechnet zu Sommerbeginn meldete sich Beamtengewerkschafter Rudolf Sommer zu Wort, um dem Vorwurf zu kontern, die Beamten bezögen weit höhere Pensionen als der Rest der arbeitenden Menschen dieses Landes.
Die Optik täusche, so Sommer, weil bei den Beamten in der Statistik auch die Pensionen der Spitzenbeamten berücksichtigt seien, das hebe den Schnitt. Bei den ASVG-Pensionisten scheinen, so Sommer weiter, die Sonderverträge von Führungskräften hingegen nicht in der Statistik auf. Um noch hinzuzufügen: Zigtausende ASVG-Pensionisten erhalten eine Firmenpension, die ebenfalls nicht in der Statistik aufscheint.
Sehr geehrter Herr Sommer! In der Pensionsstatistik scheint auch nicht auf, wenn jemand aus seinen Ersparnissen seine Pension aufbessert, oder sein Haus verkauft, um im Alter einigermaßen komfortabel leben zu können. Können Sie mir erklären, was Zahlungen, welcher Art auch immer, die aufgrund privatwirtschaftlicher Verträge geleistet werden, mit den Zahlungen der obligaten staatlichen Pensionskassen zu tun haben?
Oder sollte man Ihrer Meinung nach — in das von Ihnen verwendete Rechenmodell würde es jedenfalls passen — auch die monatlichen Leistungen einer privat abgeschlossenen Pensionsversicherung in die Statistik einbeziehen? Und dann daraus vielleicht die entsprechenden Konsequenzen ziehen: Wenn jemand ohnehin privat vorgesorgt hat (sei es über eine Firmenpension, sei es über Ersparnisse), dann hat er, ungeachtet seiner Beitragszahlungen, halt eben einen geringeren Anspruch auf eine ASVG-Pension.
Ähnlich herzig sind die Argumente beim Verkauf des Hauptmünzamtes an die Oesterreichische Nationalbank, durch den acht Milliarden Skhilling in den notleidenden Budgettopf fließen sollen.
Hier will man gerne den Eindruck erwecken, es handle sich dabei um eine den Privatisierungen ähnliche Transaktion. In Wahrheit ist es natürlich eine Transaktion innerhalb des öffentlichen Sektors im weiteren Sinne und nichts anderes als Geldschöpfung (weil die Nationalbank den Kaufpreis aus ihren Reserven zahlen muß). Genausogut hätte man die Notenpresse in Bewegung setzen können...
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