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Papst der Slawenapostel

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Aus guten Gründen hat die Geschichtsforschung in den letzten Jahren viel Arbeit auf die Tätigkeit und die ganze Umwelt der Slawen-ajjostel Cyrill und Method verwendet Da war es denn geljoten, den Papst, welcher die slawische Liturgie gutgeheißen hat, in einer eigenen Lebensgeschichte darzustellen. Diese Aufgabe war um so eher der Mühe wert, als der Papst Hadrian II. auch sonst Aufgaben zu lösen hatte, die geschichtlich vom hödisten Interesse sind; zu seiner Zeit löste sich jenes Mittelreich auf, welches von Belgien bis Apulien reichen und das karolin-gische Kaisertum hätte tragen sollen.

Zu seiner Zeit wirkte der Erzbischof Hinkmar von Reims, dessen Bedeu-tung für die Kirchengeschichte allbekannt ist. Eine Lebensgeschichte dieses Papstes ist also eine hoch erfreuliche Errungenschaft. Geschrieben hat sie ein Jesuit; daraus ergibt sich einerseits das Niveau des Werks (elf Seiten Literaturverzeichnis), anderseits etwas mehr Sympathie für die damaligen Bestrebungen nach Priesterherrschaft, als einer.i Laien vielleicht zuzutrauen wäre … Eine wertende Rezension eines so detaillierten, so reichlich aus den Quellen belegten Werks wäre nur einem erstklassigen Spezialisten der be-

betreflenden Epoche möglich; so wollen wir uns mit wenigen Anmerkungen begnügen. In der Bewertung der Patriarchen St. Ignatius und Photius scheint Grotz geneigt, „jurare in verba’ von Dvomik; dieses Urteil ist, meinen wir, noch nicht endgültig in Rechtskraft erwachsen… Die Namen der Päpste „Nicolaus" und „Benedict" zu orthographieren, kommt uns imnotwendig vor. Was S 16 Anm. 4 über den römischen Adel gesagt wird, dürfte einigen Widerspruch flnden. Neben Großen germanischen Stammes gab es dort solche mit griechischen Namen — also mit byzantinischen Beziehungen; und bei diesen dürfen wir mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit altes Patrizierblut (und sei es im Weibesstamme) voraussetzen. Mit vollem Recht verweist der Autor auf die Wichtigkeit, die in der Geschichte den italienischen Karolingern zukommt, und die bis vor kurzem von der deutschen Forschung vernachlässigt wurde. Hoffen wir auf großen Erfolg für das spannende Buch.

ERBE WIDER WILLEN. Hadrian II. (867 bis 872) und seine Zeit. Von Hans Grotz. Böhlau, 1970. 356 Seiten, 8 Bildtafeln, 3 Karten. ‘

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