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Straßen im Schnittpunkt von drei Ländern

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Mit der sogenannten „Drei-Länderecke“ in der Nähe von Arnoldstein wird der Schnittpunkt der Staatsgrenzen zwischen Italien, Jugoslawien und Österreich treffend charakterisiert. Kärnten ist als Grenzland Nachbar der Region Friaul-Julisch-Venetien einerseits und von Slowenien anderseits. Neben den kulturellen Einflüssen und Überschneidungen besitzt Kärnten vor allem als Grenz- und Transitland im Verkehrswesen eine große Bedeutung. Diese Bedeutung kam schon beim Eisenbahnbau zum Ausdruck:

Die Tauernbahn mit dem Tauern-tunnel bei Mallnitz und die Karawankenbahn mit dem Karawankentunnel bei Rosenbach ist eine Hauptschlagader des Nord-West-Süd-Ost-Bahnverkehrs. Ebenso ist die zweigleisige

Strecke Wien-Villach-Tarvis die Hauptschlagader für den Nord-Ost-Süd-West-Verkehr quer durch Österreich.

Die Lage Kärntens als Verkehrsdrehscheibe für den Straßenverkehr ist nicht weniger bedeutsam für den Transitverkehr. Von Kärnten aus führen drei Bundesstraßenübergänge nach Italien, nämlich bei Thörl/Mag-lern, über das Naßfeld und über den Plöckenpaß. Von Kärnten nach Jugoslawien führen die Bundesstraße über den Wurzenpaß, über den Loiblpaß, über den Seebergsattel und über La-vamünd. Dazu gibt es noch Landesstraßenübergänge. Am besten kommt die straßenverkehrsmäßige Mittlerfunktion unseres Bundeslandes durch das Bundesstraßengesetz 1971 hinsichtlich der Autobahnen zum Ausdruck:

Die Südautobahn führt von Wien über Graz, Klagenfurt und Villach zur

Staatsgrenze bei Thörl/Maglern und wird dort an das italienische Autobahnnetz anschließen. Diese Autobahn übernimmt von der Pack über Völkermarkt, Klagenfurt und Villach auch die Aufgabe einer Ost-West-Erschließung unseres Landes.

Die zweite Transversale des zukünftigen Straßenverkehrs ist die Tauern-autobahn von Salzburg über Rennweg, Gmünd, Spittal nach Villach zur Südautobahn. Von dort wird die Tauern-autobahn durch die Karawankenautobahn durch einen Autobahntunnel in der Nähe von Rosenbach den Anschluß an das jugoslawische Autobahnnetz finden. Mit der Tauernauto-bahn und mit der Karawankenautobahn entsteht neben der Brenner-Autobahn die zweitgrößte Alpendurch-querung auf österreichischem Staatsgebiet.

Die Tauernautobahn wird im Jahr 1980 bereits von Salzburg bis in das Drautal bei Spittal/Drau dem Verkehr zur Verfügung stehen. Die Karawankenautobahn mit dem Karawankentunnel soll in den nächsten Jahren gebaut werden. Der diesbezügliche Staatsvertrag wurde bereits abgeschlossen, ist in Jugoslawien bereits ratifiziert worden, während in Österreich das Ratifizierungsverfahren eingeleitet wird. Die Südautobahn ist auf Kärntner Boden im Abstieg von der Pack ins Lavanttal in Bau. Von Klagenfurt bis Villach-Süd steht die Autobahn zur Verfügung und unser dringendstes Anliegen ist der rasche Weiterbau von Villach-Süd über Amold-stein zur Staatsgrenze bei Thörl/Maglern, um vor allem das leidige Grenzab-fertigungsproblem zu lösen.

Neben der Aufgabe als Transitland hat der Kärntner Straßenbau auch auf die Belange des Fremdenverkehrs als Ziel- und Quellverkehrsland Rücksicht zu nehmen. Es ist. deshalb notwendig, die Bundes- und Landesstraßen verkehrsgerecht auszubauen. Hier stellen sich dem Straßenbauer durch die gebirgige Struktur in den einzelnen Tallandschaften sehr oft sehr große und kostspielige Schwierigkeiten entgegen. In den letzten 20 Jahren ist es gelungen, die wichtigsten Bundesstraßen wesentlich zu verbessern. Derzeit ist die wichtige Hauptachse Frie-sach-Klagenfurt in Einzelabschnitten schon in Arbeit, wodurch mit 1979 vier von derzeit noch sechs schienengleichen Bahnübergängen für den Hauptverkehr der ehemaligen Triester Bundesstraße entfallen werden. Mit Verbesserungen der Bundesstraßen im Drautal, im Gailtal und im Lavanttal werden weitere Maßnahmen gesetzt, den Verkehr der nächsten Jahrzehnte gut bedienen zu können. Darüber hinaus sieht das Bundesstraßen-Bauprogramm verschiedene kleinere Verbesserungen vor, vor allem aber wird auf die Regenerierung der bestehenden Fahrbahnbeläge großes Augenmerk gelegt.

Als Fremdenverkehrsland ist sich

die Straßenbaupolitik in Kärnten aber auch der Wichtigkeit eines gut ausgewogenen und gut ausgebauten Landesstraßennetzes bis in die letzten Talbereiche bewußt. Infolgedessen wurden in den letzten 15 Jahren außerordentlich große Anstrengungen unternommen, dieses Landesstraßennetz zu verbessern. Mit der Übernahme weiterer 350 Kilometer Gemeindestraßen im Jahr 1978 hat der Gesetzgeber die Bedeutung dieser Aufgabe noch unterstrichen. Mit dem vorliegenden neuen Straßennetz und einem mittelfristigen Ausbaukonzept ist die Gewähr gegeben, daß unser Bundesland seiner Aufgabe in der Zukunft nicht nur als Transitland, sondern auch als Fremde nverkehrsland mit einer guten flächenhaften Erschließung gerecht wird.

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