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„Vertretbare“ Milliarde

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Wegen der Olympischen Winterspiele 1976 dürften die Bedürfnisse der Bevölkerung nicht geschmälert werden — und daher sei zur Sicherstellung der erforderlichen Einnahmen die Nachziehung verschiedener Tarife unausweichlich, erklärten bei der Budgetdebatte im Innsbrucker Gemeindeamt die Vertreter der sozialistischen Fraktion und der ÖVP in auffallender Einmütigkeit. Daraufhin wurde eine drastische Erhöhung so ziemlich sämtlicher Tarife und Gebühren beschlossen, die in den Einflußbereich der Stadtgemeinde Innsbruck und der angeschlossenen Institutionen fallen. Wasser, Gas, Strom, Müllabfuhr, Gehsteigreinigung, Bergbahnen, öffentliche Verkehrsmittel, Kindergärten und noch Dutzende andere Sachen werden teurer, in manchen Fällen sogar um mehr als 50 Prozent.

Einhellig von SPÖ und ÖVP wurde schließlich auch das Budget der Tiroler Landeshauptstadt für das Jahr 1974 angenommen, das im ordentlichen Haushalt Einnahmen von 862,5 Millionen Schilling und Ausgaben von 891,2 Millionen Schilling vorsieht. Nur die beiden kleinen Gemeinderatsfraktionen der FPÖ und des Tiroler Arbeitsbundes (TAB^ lehnten die Tariferhöhungen generell ab.

Den Abgang von 28,6 Millionen Schilling bezeichnete der Obmann des Finanzausschusses, Stadtrat Seykora, als vertretbar. Diese Summe konnte ohnehin nur in diesen Grenzen gehalten werden, weil etliche Vorhaben stark gekürzt und nahezu alle steuerlichen und tariflichen Möglichkeiten inklusive emp- findlicher Erhöhungen ausgeschöpft wurden. Der außerordentliche Haushalt umfaßt zwei Abschnitte, den allgemeinen Plan mit 281 Millionen Schilling und den Sonderplan für die Olympischen Winterspiele 1976 mit 285 Millionen Schilling.

Der Schuldenberg der Stadt Innsbruck ist mittlerweile auf eine Milliarde Schilling angewachsen. Vor einem Jahr war der Schuldenstand noch um 205 Millionen niederer. Dennoch wird die Verschuldung der Stadt von den Finanzexperten als „vertretbar“ bezeichnet. Immerhin räumt man ein, daß die Einnahmeseite künftig mit „besonderer Sorgfalt zu beobachten“ sei und die Ausgabenseite mit eiserner Disziplin gehandhabt werden müsse.

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