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Harter Brocken

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Einen harten Brocken hatte der neue Tiroler Landtag noch zu schlucken, ehe er in die Ferien ging. Es mußte die Zustimmung zur Zahlung des sogenannten verlorenen ORF-Aufwandes für die Olympischen Winterspiele 1976 erteilt werden. Von dem insgesamt 262,5 Millionen Schilling umfassenden Organi-sations- und Personalaufwand des ORF im Zusammenhang mit den Winterspielen müssen das Land Tirol und die Stadt Innsbruck je 20 Prozent (52,5 Millionen Schilling) übernehmen, während der Bund 60 Prozent (157,5 Millionen Schilling) finanziert. Ursprünglich hatten weder das Land noch die Stadt damit gerechnet, für ORF-Kosten aufkommen zu müssen. Man hatte vielmehr angenommen, daß diese Ausgaben durch die Herausgabe von Olympia-Münzen gedeckt würden. Davon wollte Minister Androsch jedoch nichts wissen. Landeshauptmann Wallnöfer entschloß sich schließlich, das „unvermeidliche Opfer“ zu bringen, denn er wollte durch eine Weigerung nicht die Inangriffnahme von für Tirol wichtigen Projekten gefährden: den Bau der Philosophischen Fakultät, die Innsbrucker Südtangente und die Umfahrungen von Reutte und Kitzbühel.

Sorgen bereiten auch die Landesfinanzen. Unter Einbeziehung der in Arbeit befindlichen Großbauten (Klinik, Universität usw.) dürfte der Schuldenstand des Landes von derzeit 1,2 Milliarden auf 2 Milliarden steigen. Das bedeutet jährliche Annuitätenverpflichtungen von 300 bis 350 Millionen Schilling. Dazu Wallnöfer: „Damit sind wir an der oberen Grenze der Belastbarkeit angelangt. Bei der Erstellung des Budgets 1976 wird man vorsichtig sein müssen.“ Zur Frage „Sparen im Personalbereich“ sagte der Tiroler Ländesvater: „Solange wir es uns in Österreich leisten können, dauernd die Arbeitszeit zu kürzen, sehe ich keine Möglichkeit einer Entlastung des Budgets durch Personaleinsparungen.“ Als weitere Schwerpunkte künftiger Landesarbeit bezeichnete Wallnöfer den Wohnbau, Schulbau und Umweltschutz. Er kündigte eine Verbesserung des Wohnungssanierungsge-setzes an. In die Förderung der Sanierung von Altwohnungen soll auch die Erneuerung von Dächern, Fassaden, Böden, Fenstern usw. einbezogen werden. „Ich glaube, auf diese Weise ließe sich viel Geld mobilisieren.“

Der Bau von Bezirkskrankenhäusern und Altersheimen liegt dem Tiroler Landeschef sehr am Herzen. Allgemeinbildende höhere Schulen sollen jedoch vorerst keine mehr gebaut werden, wohl aber berufsbildende Schulen. Außerdem denkt man an die Schaffung einer Untergruppe Landschaftsschutz im Rahmen der Raumordnung, die sich vor allem mit der Beseitigung von Landschaftsschäden- und Verschandelungen zu befassen habe.

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