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Kochvergnügen international

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Essen macht Spaß. In der Vorfreude macht auch Kochen Spaß und als Anregung natürlich das Schmökern in Kochbüchern. Die Auswahl ist groß: Rodenständige und exotische, auf Fisch, Nudeln, Pilze, Länder, Kontinente spezialisierte, mit Glossarien versehene und mit fachkundlichen Informationen ausgestattete Bücher in allen Größen und Dicken, durch die Bank appetitanregend bebildert.

Ein Kochbuch der besonderen Art mit künstlerischem Touch, weil von ihm selbst illustriert, ist James Rizzi's „Mein New York Kochbuch - What's Cooking” mit Rezepten von Peter Bührer. Rizzis Illustrationen sind bunt, fröhlich, originell wie die Rezepte. Abgesehen von Burgers, Muf-fins, raffinierten Salaten und Burritos, die man hierzulande eher mit Amerika in Verbindung bringt, gibt es Gerichte mit orientalischem, jüdischem, mexikanischem, italienischem und griechischem Einschlag: „Meine Mom kocht eine phantastische Chicken soup. Wir nennen sie auch je-wish Penicillin, da die Suppe fast jede Krankheit kuriert.”

Für diese Greek Chicken Soup with Lemon gart man 80 g Orzo-Nudeln (oder Suppennudeln) in gesalzenem Wasser bißfest, gießt ab, schreckt ab, läßt gut abtropfen. 250 g Hühnerbrustfilet in 300 ml Hühnerbouillon aufkochen und bei kleiner Hitze gar ziehen lassen. Das Fleisch herausnehmen und in Streifen schneiden. 900 ml Bouillon zur Suppe gießen, aufkochen. Zwei von fünf unbehandelten Zitronen heiß abwaschen und die Schale abreiben. Alle auspressen. In einer kleinen Schüssel drei Eier mit Salz und weißem Pfeffer verquirlen, die Zitronenschale und den Saft hinzufügen. Schließlich unter kräftigem Schlagen mit dem Schneebesen die Eier in die kochende Bouillon gießen. Mit den Geflügelfleischstreifen und den Nudeln in tiefen Tellern anrichten, mit glatter, fein gehackter Petersilie (zwei TL) bestreuen. Will man keine Krankheit kurieren, reichen drei Zitronen vollauf.

Auf nach „Arabien - Originalrezepte und Interessantes über Land und Leute”: Von Syrien über Saudi-Arabien bis Marokko erfährt man eine Menge über alle Länder und Leute, bevor man sich an den Rezepten, von den Vorspeisen bis zu den Nachspeisen, hungrig lesen und auch mit dem syrischen Mokka „Kahwa Turkiye”, Tee mit frischer Minze und Gewürztee, vertraut machen kann. Die Rezepte sind verlockend: Süßer gewürzter Reis, Lamm-Couscous, Baklawa, Hefebällchen mit Safransirup oder, von uns getestet, Nilbarsch mit Kreuzkümmel (vorzüglich!).

Statt Nilbarsch, der kaum aufzutreiben ist, kann man Rotbarben oder Meerbrassen nehmen, aber auch Viktoriabarschfilets nach diesem Rezept schmeckten apart. Man nehme 2-4 Nilbarsche je nach Größe (wir begnügten uns mit zwei großen Viktoriabarschfilets, zusammen 1 kg), küchenfertig vorbereitet, eine Mischung aus 1 TL Salz, frisch gemahlenem schwarzem Pfeffer und 2 TL gemahlenem Kreuzkümmel (Kumin) und 1 /2 Rund glatte Petersilie, 3 Zweige frische Minze, 3 Knoblauchzehen, Saft von einer Zitrone und 4 EL kaltgepreßtes Olivenöl. Die Fische (oder Filets) innen und außen kalt abspülen, trockentupfen. An den fleischigen Seiten jeweils schräg drei ca. 1 cm tiefe Schnitte anbringen. Die Gewürzmischung in die Einschnitte geben sowie innen und außen damit einreiben (Filets beidseitig). Fische auf einen großen Teller legen, Kräuter waschen, ßlättchen fein hacken, Knoblauch häuten und in Stifte schneiden. Zitronensaft und Olivenöl verrühren. Kräuter und Knoblauchstifte in und auf den Fischen verteilen. Die Fische mit der Öl-Zitronen-Marinade beträufeln und mit Alufolie bedeckt unter gelegentlichem Wenden ca. 1 Stunde im Kühlschrank marinieren. Holzkohlen- oder Elektrogrill vorheizen. Fische aus der Marinade nehmen, leicht abtropfen. Auf dem Holzkohlen- oder Elektrogrill von jeder Seite 7 - 8 Min. (große Fische 12-14 Min.) grillen, bis das Fischfleisch gar ist und sich leicht von den Gräten löst. (Filets oder kleine Fische kann man auch bei mittlerer 1 Iitze, je nach Dicke 4 - 8 Minuten, in beschichteter Pfanne in Olivenöl braten.) Sofort mit Zitronenachteln und Reis mit Zwiebeln, gegrillten oder gedünsteten Tomaten und Spitzpaprikaschoten oder frisch aufgebackenem Fladenbrot servieren. Mit frischer Minze garnieren.

Das Buch „Tapas - Zu Gast in Spanien” führt in den spanischen Lebensstil und die Tageszeiten spanischer Lebenskünstler ein, mit sehr schönen Fotos von Tapa-Lokalen, Menschen und Speisen, die leider nicht immer zuordenbar sind, und Fotos von Lokalen und Orten ohne Fototexte, also als Lokalführer leider ungeeignet. Ein sehr anregendes Ruch, das aber den fälschlichen Eindruck erweckt, daß in Spanien zu Tapas immer Sherry getrunken wird. Tapas sind kleine Häppchen, die zu alkoholischen Getränken gereicht werden. Kalte und warme Tapa-Gerichte wollen erprobt sein.

Besonders schmeckte uns Spinat mit Rosinen und Pinienkernen. In einer gußeisernen Kasserolle den Roden mit Olivenöl bedecken und 2 gehackte Knoblauchzehen mit 50 g gehacktem Schinken bei mittlerer Hitze andünsten, 30 g Pinienkerne und ebensoviel Rosinen beigeben. 500 g Spinat (oder Mangold - sehr erfolgreich!) waschen, Stiele entfernen, Blätter abtrocknen. Mit etwas Olivenöl in die Kasserolle zu Schinken, Pinienkernen und Rosinen geben und unter ständigem Rühren garen, bis der Spinat zusammenfällt. Salzen, pfeffern (weißer Pfeffer!), bei geschlossenem Deckel und kleiner Hitze nachgaren lassen.

„Dumont's großes Pilzbuch - Bestimmen, Sammeln, Genießen” ist gleichzeitig Pilzbestimmungs- und Kochbuch mit sehr schönen Abbildungen von vielen Speise- und einigen Giftpilzen. Die Einführung über Erkennen, Sammeln (wo, wann, wie) und 1 .agerung sowie die Beschreibung der Pilze ist ebenso anregend wie der umfangreiche Rezeptteil mit einfachen, eher geläufigen Pilzgerichten wie auch raffinierten Gericht-Kombinationen mit verschiedenen Fleisch-

Sorten, aber auch Fischen und Muscheln. Pilzbörek, Wildpilzgratin mit Gruyere, neuen Kartoffeln und Walnüssen, altenglischer Pilzpudding, Lammkoteletts mit Wildpilzsauce laden ebenso zum Nachkochen ein wie Herzmuschel-Pilzsuppe mit Blätterteighaube, Thunfisch-Teriyaki mit Shiitake-Pilzen oder das folgende, einfache Pilzomelette-Rezept: Für 1 Portion 2 EL Rutter in kleiner Pfanne zerlassen, 115g gemischte Pilze (junge Steinpilze, Maronenröhrlinge, Pfifferlinge, Edelreizker, geschlossene Wiesenchampignons, Austernseitlin-ge, Semmelstoppel- und Maipilze, geputzt und blättrig geschnitten) darin braten, bis der Saft austritt. Mit Salz und frisch gemahlenem schwarzen Pfeffer würzen, aus der Pfanne nehmen, beiseite stellen. 3 Eier (Zimmertemperatur) in eine Schüssel schlagen, würzen, mit der Gabel verquirlen. Pfanne auf großer Flamme erhitzen, etwas Butter hineingeben, hellbraun werden lassen. Die verschlagenen Eier hineingießen und rasch mit einem Gabelrücken bewegen. Wenn die Eier zu zwei Dritteln gestockt sind, die Pilze hinzugeben und das Omelette noch 10-15 Sekunden fertigbraten. Mit der Hand kräftig auf den Pfannengriff schlagen, damit es sich vom Boden löst, dann zusammenklappen und auf einen Teller gleiten lassen. Mit knusprigem Toast und einem kleinen grünen Salat servieren.

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