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Bildungspolitik

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In diesen Tagen wird fieber-haft hinter verschlossenen Türen über die Politik einer künftigen Regierung verhan-delt. Als Referent für Schule und Erwachsenenbildung in der Bischofskonferenz interes-siert mich vor allem das Thema Bildung.

Lehrerausbildung: Ein be-rufsorientiertes postsekundäres nichtuniversitäres Bil-dungswesen soll im Sinn von Fachakademien und -hoch-schulen eingerichtet werden. Dorthin soll sich künftig auch die Pflichtschullehrerausbildung bewegen. Das heißt, statt Pädagogischen Akademien vermutlich Fachhochschulen. Kirchlicherseits treten wir für eine Weiterentwicklung der Lehrerausbildung ein, soweit sie dem pädagogischen Anlie-gen besser dient.

Die katholische Kirche ist derzeit Träger von sechs Päda-gogischen und ebensovielen Religionspädagogischen Akademien (für Religionslehrer). Der neue Hochschultyp fällt aus dem Schulgesetz und ist kon-kordatär nicht verankert. Wir erwarten, daß solches beachtet und mitverhandelt wird.

Privatschulen: Man verhan-delt über Differenzierung des Schulwesens, auch durch Re-gionalisierung, mehr Autonomie und standortbezogene Schulentwicklung. Gerade die kirchlichen Privatschulen wa-ren hier modellhaft und bieten zur angestrebten Entwicklung einen wichtigen Beitrag. Wir hoffen, daß dies durch eine noch bessere Subventionierung anerkannt wird, vor allem zur finanziellen Entlastung vieler Eltern. Ein wesentlicher Schritt wäre die Übernahme der Kosten für das nichtleh-rende Personal.

Erwachsenenbildung: Man weiß in den Verhandlungen, wie notwendig eine bessere Förderung der Erwachsenen-bildung ist. Man bemüht sich überdies um eine verstärkte Kooperation zwischen Schule und Erwachsenenbildung, will berufsbildende Schulen zu regionalen Bildungszentren öffnen. Die katholische Kirche gehört in Österreich zu den Hauptträgern der Erwachse-nenbildung. Sie bringt eine jahrzehntelange Erfahrung dazu ein und hat durch wissen-schaftliche Reflexion zu ihrer Weiterentwicklung Wesentli-ches beigetragen.

Unser Wunsch ist daher ver-ständlich, entsprechend unse-rem Beitrag auch zu gleichen Teilen die notwendige Förde-rung zu erfahren. Im Sinne einer freien Trägerschaft sollte die Basisförderung vorrangig vor einer Projektförderung sein.

Was aus den verschlossenen Verhandlungsräumen zum Thema Bildung nach außen gedrungen ist, klingt zunächst nicht schlecht. Hoffentlich hält, was unter mancherlei Druck vereinbart wird. Kirchlicher-seits melden wir uns nicht zu Wort, um milde Gaben zu er-bitten. Kirchliche Bildungsein-richtungen sind keine Mu-seumsstücke. Gerade im Sinn eines differenzierteren Bil-dungsangebotes erscheinen sie heute unverzichtbarer als gestern.

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