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Eva in Uniform

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Nicht wenig erstaunt war der Wachposten der Raabkaserne in Mautern (Nö) am 24. Februar 1981, als eine Schar junger Mädchen energisch und allen Ernstes Einlaß in das Kasernengelände forderte. Ein Extremakt weiblicher Emanzipation? Keineswegs - 17 Jugendliche, Gewinner eines Bundesheer-Preisausschreibens mit Fragen zum Thema Umfassende Landesverteidigung, leisteten der Einladung Folge, einmal den „Alltag des Soldaten“ mitzuerleben.

Die ungleiche Verteilung der Gäste (elf Mädchen und sechs Burschen zwischen 15 und 20 Jahren) ergab sich rein zufällig. Sie kam, wie Oberleutnant Konicek, der Leiter der Veranstaltung, es formulierte, aus dem ungleich ausgeprägteren Interesse der Mädchen beim . Ausfüllen des Fragebogens zustande, dies sowohl in qualitativer wie auch quantitativer Hinsicht.

Eingekleidet in mehr oder weniger passende Feldanzüge wurden die Jugendlichen durch eine für sie fremde Welt geführt und alle sonst streng versperrten Türen geöffnet. Nach den Kanzlei- und Mannschaftsräumen und dem Soldatenheim besichtigte man auch Bekleidungs- und Waffenkammer. Während sich naturgemäß die männlichen Besucher um die Waffen scharten, begeisterten sich die Mädchen an der Größe und Reinheit der Küche und Vorratskammern, ein ursprünglich nicht geplanter Besuch im Krankenrevier kam auf ihre Initiative auch zustande.

Der Kontakt zu den Soldaten wurde nicht gescheut.

Abschluß und Höhepunkt des Tages bildete ein Demonstrationsschießen mit dem Ubgerät PAR 70 (Panzerabwehrrohr 70), das von einigen Chargen des Bundesheeres durchgeführt wurde.

Die Reaktionen zum „Alltag des Soldaten“ können als einstimmig positiv bezeichnet werden, wenngleich sich die Buben, im Durchschnitt etwas jünger als die Mädchen, doch etwas schüchtern und reserviert äußerten. Umso lautstarker gebärdeten sich die Mädchen, deren Enthusiasmus in der Anfrage nach der Möglichkeit einer Verfassungsänderung zugunsten der Ausübung des Präsenzdienstes für Frauen gipfelte, dies aber doch eher auf sozialem Gebiet (Krankenrevier, Küche etc.)

Den Zweck der Veranstaltung erläuterte Oberst Pernsteiner, Kommandant des Landwehrstammregiments 33, so: Den Jugendlichen sollte ein Einblick im den Betrieb des Bundesheeres vermittelt werden, damit sie sich einen annähernden Begriff von der Größe und Bedeutung dieser Institution machen können. Ziel war es auch, die Gäste von der Notwendigkeit jedes männlichen Staatsbürgers zu überzeugen, den Präsenzdienst abzuleisten.

Mit derselben Intention, mit der man sich bemühte, einen frei von Beschönigungen und Verfälschungen gestalteten' Tag aus dem Leben des Soldaten zu vermitteln, wurden schließlich auch die Gäste gebeten, nur jene Eindrücke an die Umwelt weiterzugeben, die sie an diesem Tag erlebt haben. Und wie breit auch das Spektrum der Eindrücke ausgefallen sein mag, die Schilderungen werden allem Anschein nach zugunsten des Bundesheeres ausfallen.

Fazit: Dem Bestreben des österreichischen Bundesheeres, das Milizheer in der Bevölkerung zu verankern und schrittweise die so notwendige Achtung und Anerkennung zu finden, dürften Veranstaltungen dieser Art besonders nützen.

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