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mozaik

DISKURS
mozaik - © Foto: iStock/ Olga Ubirailo

Kanakanien

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Schon lange, seit meiner Schulzeit, habe ich das Wort „Kanake“ nicht mehr gehört. Nachdem ich mich von meinem Schock erholt hatte, googelte ich das Wort.

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Schon lange, seit meiner Schulzeit, habe ich das Wort „Kanake“ nicht mehr gehört. Nachdem ich mich von meinem Schock erholt hatte, googelte ich das Wort.

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„Scheiß Kanake“, murmelte ein zornesroter Wiener kürzlich, als sich ein muslimischer Mann weigerte, in der U-Bahn eine Maske zu tragen. „Die gehören alle eingesperrt“, stimmte ihm eine wasserstoffblonde Dame im knisternden Leoparden-Kunststofffellmantel zu. Schon lange, seit meiner Schulzeit, habe ich das Wort „Kanake“ nicht mehr gehört. Nachdem ich mich von meinem Schock erholt hatte, googelte ich das Wort: In den 60ern wurden Italiener und Griechen, die als Gastarbeiter nach Österreich und Deutschland kamen, so genannt. Heute werden meist Südosteuropäer und Menschen aus dem Nahen Osten mit dem K-Wort beschimpft. Mittlerweile sind die „Kanaken“ längst in der deutschen Literatursprache angekommen. Mit dem Buch „Kanak Sprak“ adelte der deutsche Autor Feridun Zaimoğlu das Trotzwort zum Popwort.

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