Roboterisierung: Das Ende der Arbeit?

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Alle größeren technologischen Revolutionen wurden von Ängsten um massenhaften Verlust von Arbeitsplätzen begleitet.

Auswirkungen der Digitalisierung unterscheiden sich nach Branche. Mehr Jobs gibt es in der Elektronikbranche, weniger am Bau und im Gesundheitsbereich.

Neu sind die Sorgen nicht: Ob Industrialisierung des 18. Jahrhunderts oder Siegeszug der EDV -stets wurden technologische Revolutionen von Ängsten um massenhaften Verlust von Arbeitsplätzen begleitet. Tatsächlich kosteten die Entwicklungen jeweils viele Jobs und ließen auch Berufe aussterben. Das vielzitierte "Ende der Arbeit" blieb bislang aber auch nach großen technischen Wendepunkten aus.

Eine kürzlich veröffentlichte Studie im Auftrag des deutschen Forschungsministeriums suggeriert, dass daran auch Digitalisierung und Roboterisierung nichts ändern dürften. Mehr noch: Die Wissenschaftler des Mannheimer Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung kamen zum Schluss, dass Roboter bislang mehr Jobs schufen als vernichteten. Die Forscher untersuchten, wo deutsche Unternehmen vernetzte digitale Produktionstechnologien einsetzten und wie sich dieser Umstand insgesamt auf die Zahl der Jobs auswirkte. Dazu wurden mehr als 2000 leitende Manager deutscher Unternehmen befragt und die Ergebnisse mit Daten der deutschen Bundesagentur für Arbeit verknüpft.

Verwerfungen am Arbeitsmarkt

Demnach erhöhten zahlreiche Unternehmen zwischen 2011 und 2016 den Einsatz von Technologien in den Bereichen "Industrie 3.0"(Roboter und Computer) und "Industrie 4.0"(weitgehend selbststeuernde Maschinen). Tatsächlich haben diese Maßnahmen innerhalb von fünf Jahren fünf Prozent der Mitarbeiter ersetzt. Zahlreiche Arbeitnehmer verloren also ihre Jobs.

Zugleich brachten die Investitionen aber auch Positivkreisläufe für den Arbeitsmarkt in Gang: Aufgrund der durch Maschinen gesteigerten Effizienz -Unternehmen produzierten größere Mengen zu niedrigeren Preisen -konnte neues Einkommen generiert werden. Mitarbeiter wie Anteilseigner hatten mehr Geld in der Tasche, das sie auch zu großen Teilen wieder ausgaben. Laut den Forschern habe das Jobs in anderen Bereichen der Wirtschaft geschaffen. Die fünf Prozent an Jobverlust seien damit überkompensiert worden. Insgesamt habe die Digitalisierung zwischen 2011 und 2016 bewirkt, dass die Anzahl der Arbeitsplätze in diesen Jahren um ein Prozent gewachsen sei.

Allerdings: Die Auswirkungen des digitalen Wandels unterscheiden sich je nach Branche stark. Während etwa Fahrzeugbau und die Elektronikbranche besonders viele neue Mitarbeiter beschäftigten, ging die Zahl der Jobs im Gesundheitsbereich und im Baugewerbe stark zurück. Und: Zu Verwerfungen am Arbeitsmarkt führt der digitale Wandel in jedem Fall. Denn die meisten der neu entstehenden Jobs erfordern höhere formale Qualifikationen und Bildungsabschlüsse: Während etwa Facharbeiter zunehmend von Industrierobotern ersetzt werden, gibt es am Markt eine ungebrochen starke Nachfrage nach Ingenieuren.

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