AMS - © Foto: APA / Robert Jaeger

Arbeitslosigkeit in Österreich: „Die Zahlen sind besorgniserregend“

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In Krisenzeiten steigt meist auch die Zahl der Arbeitslosen. In der Corona-Pandemie scheint sich diese jedoch auf einem hohen Niveau langsam zu verfestigen. Vor allem die Langzeitarbeitslosigkeit steht hier im Fokus. Woran es laut Experten krankt und was helfen könnte.

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In Krisenzeiten steigt meist auch die Zahl der Arbeitslosen. In der Corona-Pandemie scheint sich diese jedoch auf einem hohen Niveau langsam zu verfestigen. Vor allem die Langzeitarbeitslosigkeit steht hier im Fokus. Woran es laut Experten krankt und was helfen könnte.

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Knapp 458.000 Arbeitslose (inklusive Schulungsteilnehmern), rund 487.000 in Kurzarbeit: Auch im 13. Monat der Coronakrise sind die Auswirkungen der Pandemie auf den Arbeitsmarkt noch massiv zu spüren. Und auch wenn AMS-Chef Johannes Kopf von einem „erfreulichen Rückgang“ spricht, sind aktuell 89.000 mehr Menschen auf Arbeitssuche als unmittelbar vor der Krise. Dem gegenüber stehen nur rund 74.000 sofort verfügbare offene Stellen. Mit Sorge blicken Expertinnen und Experten besonders auf die Zahl der Langzeitbeschäftigungslosen, also jener, die mehr als ein Jahr arbeitslos sind. Sie ist laut AMS um 39,5 Prozent auf knapp 147.000 gestiegen.

Besonders Ältere haben Schwierigkeiten, wieder auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen: nicht erst seit der Krise, doch jetzt besonders. Die Zahl der Arbeitslosen über 50 Jahre ging im Vergleich zum März 2020 nur um 13,5 Prozent zurück, die der jungen unter 25 hingegen um knapp 42 Prozent. Viele Folgeprobleme „Natürlich sind die Zahlen besorgniserregend. Die Entwicklung ist auf vielfache Weise individuell und volkswirtschaftlich unerfreulich. Und sie ist mit vielen Folgeproblemen verbunden“, sagt Helmut Mahringer, Ökonom am Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO). Zu hohe Arbeitslosenzahlen gebe es aber nicht erst seit Corona, sagt er und verweist auf die Finanzkrise 2008/2009 sowie die darauffolgende wachstumsschwache Phase.

Schon vor der Covid-19-Krise waren um 100.000 Menschen mehr arbeitslos als vor der Finanzkrise 2008. Ähnlich sieht das auch der Ökonom Stefan Jestl vom Wiener Institut für Internationale Wirtschaftsvergleiche (wiiw). „Die Situation ist und bleibt angespannt. Wenn sich nichts ändert, verfestigt sich die Arbeitslosigkeit, das haben auch frühere Krisen gezeigt.“ Zwar hätten die verwendeten Kriseninstrumente ihre Wirkung gezeigt, vor allem ohne die Kurzarbeit wäre die Lage noch deutlich schlimmer, sagt Jestl. Dennoch: Dass einige Jobs nach Ende dieser Hilfsmaßnahmen wohl wegfallen werden, müsse man schon jetzt diskutieren.

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