
Jugendarbeitslosigkeit und Corona: Die "Lost Generation"
Jung, motiviert und ohne Job: Die aktuelle Wirtschaftskrise bringt vor allem junge Menschen um ihren sicheren Unterhalt. Die Regierung schnürt ein Lehrlingspaket. Viele bleiben dennoch auf der Strecke.
Jung, motiviert und ohne Job: Die aktuelle Wirtschaftskrise bringt vor allem junge Menschen um ihren sicheren Unterhalt. Die Regierung schnürt ein Lehrlingspaket. Viele bleiben dennoch auf der Strecke.
Antonia hat sich ihren Studienabschluss anders vorgestellt. Vielleicht mit einer Reise, vielen Bewerbungsgesprächen und dem Beginn ihrer Karriere als studierte Architektin. Stattdessen sitzt sie zu Hause, trifft nur selten Freunde und verbrachte den gesamten Lockdown mit wenig Geld alleine daheim. Die 26-Jährige leidet seit Geburt an einer Autoimmunerkrankung. An sich kein großes Problem. Doch dann kam Corona. „Der Plan war, dass ich im März zu arbeiten beginne. Ich hätte mich gerne auf den Bereich der Landschaftsarchitektur spezialisiert“, erzählt Antonia. Doch dann rieten ihr die Ärzte, sich so gut es geht zurückzuziehen, bis man mehr über das neuartige Coronavirus weiß. So wie Antonia geht es derzeit vielen jungen Menschen. Auch, wenn sie nicht zu einer Risikogruppe gehören, sind sie besonders hart von der Wirtschaftskrise betroffen.
So gab es im Mai bei Unter-25-Jährigen einen Arbeitslosenzuwachs von 104 Prozent. Im Vergleich dazu stieg die Arbeitslosigkeit bei der Gruppe 50-Plus hingegen um 40,8 Prozent. Das hat viele Gründe: Einerseits befinden sich viele Jugendliche in Lehren, die Corona-bedingt abgebrochen werden mussten. Andererseits sind junge Erwachsene vermehrt in prekären Anstellungsverhältnissen. Viele von ihnen konnten sich bis dahin noch keine Rücklagen sichern. Auch Antonia lebt teilweise von einem sehr geringen Arbeitslosengeld, das sie einem Studentenjob verdankt, und von der Unterstützung ihrer Eltern.
Neues Lehrlinspaket
„Die Situation der Jugendarbeitslosigkeit beschäftigt uns nun natürlich besonders“, sagte AMS-Wien-Chefin Petra Draxl in einer Aussendung Anfang Juni, „in diesem Bereich werden wir mit einem Schwerpunkt gegensteuern, den wir nun zu planen begonnen haben.“
Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.
In Kürze startet hier der FURCHE-Navigator.
Steigen Sie ein in die Diskurse der Vergangenheit und entdecken Sie das Wesentliche für die Gegenwart. Zu jedem Artikel finden Sie weitere Beiträge, die den Blickwinkel inhaltlich erweitern und historisch vertiefen. Dafür digitalisieren wir die FURCHE zurück bis zum Gründungsjahr 1945 - wir beginnen mit dem gesamten Content der letzten 20 Jahre Entdecken Sie hier in Kürze Texte von FURCHE-Autorinnen und -Autoren wie Friedrich Heer, Thomas Bernhard, Hilde Spiel, Kardinal König, Hubert Feichtlbauer, Elfriede Jelinek oder Josef Hader!
