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Digital In Arbeit

Jeder muß seine Chancen erkennen

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Die richtige Ausbildung und eine erfolgreiche Jobsuche sind die Probleme Nr. 1 für die heutige Jugend. Die FURCHE hat recherchiert, worauf es ankommt (siehe Seite 12).

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Die richtige Ausbildung und eine erfolgreiche Jobsuche sind die Probleme Nr. 1 für die heutige Jugend. Die FURCHE hat recherchiert, worauf es ankommt (siehe Seite 12).

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So schwierig wie heute war für junge Menschen der Start ins Berufsleben schon lange nicht mehr. Für viele kommt spätestens nach dem Schul- oder Universitätsabschluß das böse Erwachen. Die einen finden einfach keine Lehrstelle oder einen Job. Die anderen fragen sich frustriert, wozu sie sich jahrelang überhaupt abgemüht haben, wenn es jetzt immer öfter heißt: „Danke, kein Bedarf. Sie sind schon der lOOste Bewerber!” oder: „Sie sind leider nicht qualifiziert genug!” usw. usw.

Nicht einmal die (immer noch) prestigeträchtigen Studienrichtungen wie Jus, Medizin oder Wirtschaftswissenschaften garantieren mehr eine gültige Fahrkarte ins Berufsleben. Im Gegenteil. Auch für diese Akademiker heißt es schon häufig, sich mit Jobs zufriedengeben zu müssen, die nicht ihren Erwartungen entsprechen, schlecht bezahlt sind oder keine Zukunftsperspektiven bieten.

Die Absolventen berufsbildender mittlerer und höherer Schulen quälen ähnliche Probleme: ihnen fehlt nicht selten jegliche berufliche Hoffnung. Viele wissen häufig gar nicht mehr, wo sie sich nach zahlreichen Absagen überhaupt noch bewerben sollen.

'lausende Jugendliche sitzen zu Hause, weil keine geeignete Lehrstelle frei ist. Die Zahl jener, die derzeit in irgendwelchen Hilfstätigkeiten verschwinden, wird von Bildungsforschern als „sehr, sehr hoch” eingeschätzt.

Das alles schafft Unsicherheit. Was tun? Bleibt nur mehr die vage Hoffnung, „irgendwie” wird sich schon „irgendwas” finden lassen? Muß man heutzutage eben Jobs nehmen, die man kriegen kann? Wie „sicher” ist es, sich bei Berufsentscheidungen an vermeintlichen oder tatsächlichen „Zukunftsbranchen” zu orientieren?

Eine Reihe von Faktoren beeinflußt natürlich die Berufswahl junger Menschen: das

Schulsystem, die vorhandene Ausbildungsmöglichkeit, die wirtschaftliche Gesamtsituation, die derzeit alles andere als rosig ist. Noch viel zu wenig bewußt ist außerdem, daß im Erwerbsleben revolutionäre Umstrukturierungen im Gange sind, die jeden einzelnen in irgendeiner Form treffen werden (siehe Seite 12). •

Den entscheidenden Einfluß auf der persönlichen Ebene hat immer noch sehr stark die Familie. Väter und Mütter sind bei der Berufswahl die Meinungsbildner; . weitaus mehr als Freunde, Lehrer, das Fernsehen ... Das zeigen viele

. Studien, so auch die des Wiener Fessel & GFK Institutes für Marktforschung (siehe Grafik).

Viele Eltern sind sich dieser wichtigen Bolle oft gar nicht richtig bewußt - und werden ihr daher auch nicht gerecht. So drängen sie ihre Kinder un-reflektiert in eine bestimmte Richtung (Lehre, Schule, Studium). Sie meinen es ja meist auch gut, übersehen jedoch, daß ihre guten Ratschläge in Wirklichkeit oft nur ihre eigenen, mitunter von der Entwicklung längst überholten Wünsche und Vorstellungen sind. Die jungen Leute müssen aber angesichts der rasanten Entwicklungen mehr denn je selbst initiativ werden und sich Gedanken über ihre beruflichen Chancen machen. „Sie sind in ihrer Schul- und Berufswahl ohnehin oft viel realistischer als die ältere Generation”, meint etwa Walter Blumberger vom Institut für Berufsforschung an der Universität Linz. Johann Steinringer, Geschäftsführer des Wiener Instituts für Berufsbildungsforschung der Wirtschaft, ergänzt: „Sie sind viel urteilsfähiger als wir glauben.” Othmar Hill, Wirtschaftspsy-chploge und Wiener Unternehmensberater, ist überzeugt: „Junge Menschen müssen ihre Talente und Eignungen selbst ausloten. Man kann sie nicht einfach zurechtbiegen wie Furo Gurken.”

Genau dazu will die FlJRCHK Tips und Informationen anbieten. Denn das größte Problem für die Jugend ist: Wie lassen sich die vielen Einflüsse von außen ordnen und verstehen und mit den ganz persönlichen Berufswünschen, Fähigkeiten und Qualifikationen in Einklang bringen.

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