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Auf die Persönlichkeit kommt es an

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Die entscheidende Frage bei der Wahl des Berufes und der Ausbildung ist: Was will ich und was kann ich?

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Die entscheidende Frage bei der Wahl des Berufes und der Ausbildung ist: Was will ich und was kann ich?

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Rund 30.000 Maturantinnen und Maturanten stehen dieses Jahr vor einer Berufs- beziehungsweise Studienwahl. Damit müssen sie eine der wichtigsten Entscheidungen ihres Lebens treffen: Was nun?

Die FüRCI IK wollte es genauer wissen und hörte sich in einigen AHS-Oberstufen um. Das ernüchternde Ergebnis: Etwa 25 Prozent der befragten Schülerinnen und Schüler äußerten sich überhaupt noch nicht zu möglichen Berufs- oder Studienplänen. Ebensoviele machen sich noch keinerlei Gedanken: „Erst ein mal die Matura”. Andere wollen zunächst ein Au-pair-Jahr einschieben, um sich in Buhe ihre Jobpläne überlegen zu können.

Knapp die Hälfte der jungen Leute plagen hingegen bereits große Sorgen. Die Mehrheit will studieren, doch fürchten sie eine riesige Anzahl von Mitkonkurrenten. Selbst wenn das Studium erfolgreich abgeschlossen ist, so scheint es ihnen ungewiß, ob es danach auch tatsächlich für sie eine Anstellung geben wird.

Ähnlich die Situation bei vielen Studenten oder angehenden Lehrlingen. Sie machen sich oft erst spät - manchmal zu spät - Vorstellungen darüber, was sie eigentlich werden sollen und wie sie das erreichen können.

Wenn dann die Entscheidung (Studium, Job, Lehrstelle) fällig ist, fühlen sich viele wie vor dem Aufbruch zu einer großen Beise. Sie sollten packen, aber befinden sich gedanklich noch auf einer ganz anderen Fahrt. Michael Katzensteiner, Psychologe und Studentenberater an der Uni Linz, weiß das aus jahrelanger Erfahrung: „Die meisten reisen noch in den paradiesischen Tropen herum, obwohl sie eigentlich schon alles für die Antarktis zusammengesucht haben sollten.”

Die erste und wichtigste Frage ist daher: welche Ausrüstungsgegenstände brauche ich für mmne Beise? Welche sollten besser zurückbleiben, welche noch angeschafft werden? Und - wo kriegt man die richtige Landkarte von der „Antarktis” her? Außerdem vergessen die jungen Leute, daß der Zug in die Berufs welt auch nicht einfach vor ihnen anhält und der Zugsführer sagt ganz erfreut: „Auf Sie habe ich gerade gewartet!” Das ist eine ganz typische, wenn auch unrealistische Einschätzung junger Befufsein Steiger.

Das Herausfinden des „richtigen” Berufes, der herausfordert und Erfüllung bringt, erfordert viel mehr Energie und Geduld als die meisten ahnen.

Berufsentscheidungen sind aber auch kein Sprung ins kalte Wasser, aus dem man nie mehr zurück kann. Es geht - und das müssen wohl verstärkt auch manche Eltern zur Kenntnis nehmen - nicht darum, sich ein für allemal für einen Beruf zu entscheiden und den dann für den Best des Lebens auszuüben. (Und sei er noch so „falsch” gewählt!)

Jeder Mensch bringt eine Menge an Neigungen und Fähigkeiten mit. Und diese sollten in seinem Berufsleben auch nach Möglichkeit voll zur Geltung kommen. Weder ein Studium noch eine praktische Ausbildung sollten daher nur nach irgendwelchen kurzlebigen oder vermeintlich „sicheren” Tips, Prognosen oder modischen Trends gewählt werden, sondern vor allem nach persönlichen Stärken und Talenten.

Wichtig ist nicht nur die Frage: Wo gibt es derzeit die meisten Berufschancen? Wo liegen die Branchen der Zukunft?

Wer nur solche Überlegungen anstellt, schließt im Grunde jegliche berufliche Alternative - für den Fall, daß der Einstieg beispielsweise nicht gleich klappt - von vornherein aus.

Entscheidend sind vielmehr die Fragen: Was will ich? Was kann ich? Wie kann ich mein Ziel erreichen?

Teil 2 vom 20. März 1997 Wie erkenne ich meine Talente und Fähigkeiten?

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