Wie man neue Jobs schafft
Die Hiobsbotschaften über Arbeitslosigkeit überschlagen sich. Dabei gäbe es mit ein wenig Fantasie - insbesondere im Pflegebereich - viele neue Beschäftigungspotenziale. Ein Gastkommentar von Wolfgang Mazal.
Die Hiobsbotschaften über Arbeitslosigkeit überschlagen sich. Dabei gäbe es mit ein wenig Fantasie - insbesondere im Pflegebereich - viele neue Beschäftigungspotenziale. Ein Gastkommentar von Wolfgang Mazal.
Wenn in einer Tageszeitung „Arbeitslos ohne Hoffnung auf Job“ getitelt und im Text signalisiert wird, dass die Arbeitslosigkeit weiter steigen wird, schrillen Alarmglocken; jedenfalls bis es die nächste Katastrophenbotschaft auf die Titelseite schafft. Das Problem aber bleibt, obwohl – ungeachtet der durch Covid-19 bedingten Situation – seit Jahren eine eigenartige Dissonanz besteht: Während händeringend Arbeitskräfte (und zwar nicht nur hochqualifizierte!) gesucht werden, haben wir uns scheinbar an Arbeitslosenzahlen gewöhnt, die vor 15 Jahren noch zu einem Aufschrei geführt haben.
Ideen, die Situation zu verändern, gibt es viele: Eine Steigerung der Entgelte könnte dazu motivieren, sich am Arbeitsmarkt zu beteiligen (was allerdings wenig wirksam wäre, wenn man die ebenfalls erhobene Forderung nach einer Erhöhung der Mindestsicherung realisierte); die Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens könnte soziale Absicherung für jene bieten, deren Arbeitsplätze durch technologischen Wandel verloren gehen; und schließlich schallt seit Jahrzehnten der Ruf nach mehr und besserer Bildung, ungeachtet der sich insbesondere im Pflichtschulbereich stetig verschlechternden Situation.
Angepasste Mindestsicherung
Wenn man davon ausgeht, dass hinter jeder dieser Forderungen nicht graue Theorie oder gar blanker Populismus, sondern konkrete Erfahrungen stehen, ist es notwendig, ein Bündel von Maßnahmen zu implementieren, die zwar die Situation nicht lösen, wohl aber verbessern können. Beispielsweise sollten Sozialpartner die Entgelte in jenen Branchen erhöhen, wo dies möglich ist, ohne dass steigende Produktpreise die Beschäftigung gefährden; das System der Mindestsicherung sollte so angepasst werden, dass es arbeitsfähigen Menschen zwar ausreichend Zeit zu sozial abgesicherter Arbeitssuche gibt, jedoch die Notwendigkeit der Bereitschaft zur Arbeitsaufnahme signalisiert; und Verbesserungen im Bildungssystem sollten gewährleisten, dass am Ende der Pflichtschule alle Absolventen lesen, schreiben und rechnen können – und lifelong learning selbstverständlich wird.
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