Pseudoallergie und Diät

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Als Ernährungsberater ist man vor allem damit konfrontiert, dass es oft nicht leicht ist, den einzelnen Übeltäter aus der Unmenge an Zusätzen herauszufinden, bzw. sind es nicht immer Nahrungsmittel oder ihre Zusatzstoffe, die die Probleme schaffen. So schnell, wie die Nahrungsmittelindustrie etwas Neues erfindet, kann man gar nicht reagieren. Das Problem dabei ist eher, dass viele Produkte so zwischen Nahrungsmittel und Arzneimittel liegen, aber als Nahrungsmittel deklariert sind. In der Praxis habe ich mit Patienten zu tun, die an Unverträglichkeiten bzw. Allergien leiden. Diese können aber allerlei andere Krankheitsbilder nachahmen, Hauterkrankungen, das können Pathogene sein, Zusatzstoffe, eine konstitutionelle Sensibilität oder schlichtweg eine falsche Ernährung. Auch bei Asthma sind die Möglichkeiten vielfältig. Sowohl die Diagnose als auch die Therapie kann länger dauern. Allerdings können wir durch eine adäquate Diät die Patienten von Kortison (so gut wie alle Hauterkrankungen werden mit Kortison behandelt) befreien, bzw. die regelmäßige Verschreibung von Antibiotika eindämmen (Personen mit Lungenschwäche leiden häufiger an Infektionen). Dabei verwende ich auch chinesische Heilkräuter und Akupunktur, die den Patienten auf subtile Weise helfen. Außerdem werden viele Nebenerkrankungen gleich mitbehandelt, da die TCM von einer ganzheitlichen Betrachtungsweise ausgeht. Als Beispiel: Patienten mit Neurodermitis haben häufig eine Schwäche der Lunge und Probleme im Magen-, Darmtrakt. Mit der richtigen Diät und den passenden Kräutern kann sich eine massive Besserung bis hin zu einer völligen Heilung einstellen.

Bedenklich sind vor allem allergie- und pseudoallergieauslösende Zusätze. Durch die Lebensmittelverarbeitung entstehen viele unerwünschte Stoffe wie Transfettsäuren durch Ölhärtung in Margarinen und als Zusatzstoff „gehärtetes Pflanzenfett“, was Herzkreislauferkrankungen, Verdacht auf Diabetes, neurologische Erkrankungen u.v.m. begünstigt. Acrylamid, das beim Erhitzen von stärkehältigen Nahrungsmitteln entsteht, etwa in Kartoffelchips, kann Krebs auslösen, oder Weichmacher in Plastikverpackungen und Schläuchen.

Nur nichts Aufgewärmtes

Wenn man sich bewusster ernähren will, sollte man täglich frisch kochen, keine halbfertigen Produkte und keine Fertigprodukte verzehren. Zum Selbstkochen gibt es eigentlich keine echte Alternative, es sei denn, man kauft im Bioladen frisch zubereitete Speisen ein. Man sollte nur regionale und saisonale Produkte verzehren. Spanische Erdbeeren brauchen Unmengen von Wasser, was zur Austrocknung führt, zusätzlich werden diese Sorten mit Pestiziden quasi vergiftet.

Vor Unbekanntem kann man sich nur über Information schützen. Einmalkonsum von bestimmten Nahrungsmitteln wird uns nicht schaden, aber die regelmäßige Aufnahme kann eine Gefahr darstellen. Das Problem besteht derzeit darin, dass die Entscheidungen zentral in der EU getroffen werden und der Bürger als mündig angesehen wird. D. h. dass er immer voll informiert ist, aber wer hat schon die Möglichkeit, vorm Einkaufen seitenweise Studien und Ergebnisse zu lesen und zu verstehen?

* Der Autor ist Arzt und Ernährungsexperte in Wien

www.alfred-rapp.com

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