Sprungbrett für Top-Karrieren

19451960198020002020

Für den Sprung in die Führungsetage internationaler Betriebe wird eine Management-Zusatzausbildung in Form eines MBA auch in Österreich immer wichtiger.

19451960198020002020

Für den Sprung in die Führungsetage internationaler Betriebe wird eine Management-Zusatzausbildung in Form eines MBA auch in Österreich immer wichtiger.

Werbung
Werbung
Werbung

MBA's (Master of Business Administration) werden in Österreich immer beliebter. Ausgehend von den USA, haben sich die Manager-Kaderschmieden nun auch in Europa etabliert. Und der Titel "Master" wird für eine Spitzenposition im Managementbereich immer mehr zu einer wesentlichen Voraussetzung.

Fachleute sind sich einig: auch in Österreich steht das MBA-Studium für eine ausgezeichnete Ausbildung. Ziel ist es, Hochschulabsolventen mit Berufserfahrung Management-Kenntnisse zu vermitteln.

In Österreich vergeben sechs Institutionen den begehrten Titel . Die ersten drei der unten beschriebenen Programme wurden von der FIBAA (Foundation for International Business Administration Accreditation) mit einem Gütesiegel ausgezeichnet. Die FIBAA ist eine gemeinsame Einrichtung der Wirtschaft in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Über die anderen MBA-Programme wurde bisher noch keine Entscheidung gefällt: * Der MBA-Kurs an der Donauuniversität Krems spricht Führungskräfte im mittleren oder oberen Management an. Im Schnitt haben die Teilnehmer bereits zehn Jahre Berufserfahrung. Krems ist das erste MBA in Österreich, das - seit heuer - selbst den Titel "Master" vergeben darf. Alle anderen MBA's arbeiten mit ausländischen Universitäten zusammen.

"Unsere Teilnehmer stehen im Beruf irgendwo an und wollen sich verändern. Sie wechseln meist von ihrem angestammten Bereich schrittweise in die Managementebene. Dabei fehlt ihnen das Wissen und das wollen wir ihnen hier vermitteln", erzählt Silvia Peschel, wissenschaftliche Mitarbeiterin. Das MBA-Krems möchte sich, wie alle anderen MBA's auch, international ausrichten. Einerseits durch die Vortragenden, andererseits durch die Studierenden. Ein Drittel der Teilnehmer kommt aus dem Ausland. Das Programm ist breit gefächert.

* Die MBA-Ausbildung bei IMADEC in Wien gibt es seit 1991. Partner ist die renommierte "California State University", USA. Die Besonderheit an diesem Studium ist, daß die Teilnehmer auch unterm Jahr einsteigen können, versäumte Kurse können nachgeholt werden. Das Durchschnittsalter der Studenten liegt ebenfalls bereits bei 36 Jahren. Das Anforderungsprofil an die Kandidaten ist hoch: ein abgeschlossenes Studium, nachweisbare Englischkenntnisse und sie müssen bereits mindestens drei Jahre im Führungsbereich gearbeitet haben. 23 Prozent der Studenten kommt aus dem Ausland.

* Die erste Institution in Österreich, die eine MBA Ausbildung angeboten hat, ist die Wiener Webster University mit Hauptsitz in St. Louis, Missouri. Das Studium kann in eineinhalb Jahren abgeschlossen werden. Es steht aber auch frei, länger zu studieren. Ziel ist "eine amerikanische Ausbildung auf höchsten Standard anzubieten und Offenheit der Welt gegenüber zu lehren".

* Die LIMAK (Linzer Management-Akademie) ist ein Institut der Johannes Kepler Universität. Es ist die einzige Institution im deutschsprachigen Raum, die auch ein sogenanntes "Global Executive MBA Programm" anbieten. Die drei Module finden auf drei verschiedenen Kontinenten statt, in Europa, Nordamerika und Asien. Partner ist die Universität of Toronto.

* Das Studium an der Wiener WU ist in mehrerer Hinsicht eine Ausnahme. Es ist das einzige MBA-Vollzeitstudium und richtet sich an jüngere Menschen, die sich im zweiten Studienabschnitt befinden, gerade mit dem Studium fertig geworden sind oder wenig Berufserfahrung haben. Verliehen wird der Titel von der University of South Carolina.

* Ebenfalls etwas abseits steht die "Open Business School" in Wien, eine Zweigstelle der "Open University of Great Britain". Der Unterricht läuft nicht im herkömmlichen Sinne ab, sonder per Videokassetten, Internet und Telekonferenzen.

Allen MBA's gemeinsam ist, daß sie nicht gerade billig sind. Der Preis für ein Studium liegt zwischen 200.000 und 400.000 Schilling. Und der Großteil der Studenten muß sich das Studium selbst finanzieren. Eine weitere Gemeinsamkeit ist, daß die Kurse - bis auf die WU - berufsbegleitend angeboten werden. Für die meisten Manager eine wichtige Voraussetzung, denn das Aussteigen aus dem Beruf für rund zwei Jahre würde einen Karriereknick bedeuten. Und das Erlernte kann so auch gleich in der Praxis umgesetzt werden.

Wie beurteilen Studenten die Ausbildung?

Markus Wall, 36 Jahre, Geschäftsführer Ich bin seit zehn Jahren in einem internationalen Unternehmen tätig. Ich habe erkannt, daß meine Karriere nach oben offen ist. Aber dazu fehlen mir ganz einfach das richtige Werkzeug und ein Übersichtswissen im Managementbereich. Das wird mir hier in Krems geboten. Von meiner Firma werde ich sowohl finanziell als auch was den Zeitaufwand betrifft, unterstützt. Mich hat das Konzept in Krems angesprochen, da es den Praxiszugang betont. Auch schätze ich die Ausführlichkeit, den ich wollte keinen Schnellsiedekurs machen. Andererseits muß das Studium auch mit meinem Beruf vereinbar sein. Besonders schätze ich das Lernen von der Gruppe. Ich stelle starke Zuwächse bei mir fest und denke, daß ich durch das Studium für die Zukunft gut gerüstet bin.

Monika Juriga-Dickinger, 34 Jahre, Geschäftsfeldleiterin Ich bin Führungskraft für 20 Mitarbeiter. Ein Studium im Ausland wäre für mich unmöglich gewesen. 14 Tage alle zwei Monate, das ist das äußerste Limit in meiner Position. Andererseits wollte ich auch kein Fernstudium machen, denn durch den Kontakt mit anderen profitieren ich sehr und kann ein Netzwerk aufbauen. Was mir an Krems gefällt ist der Ostbezug.

Ich habe an der Wirtschaftsuniversität Handelswissenschaften studiert. Solange man lernt, baut man Wissen in sehr breiter Hinsicht auf. Wenn man arbeitet, wird das Wissen sehr fachspezifisch und deshalb wollte ich mich wieder theoretisch mit Dingen beschäftigen. Ich habe fachlich und methodisch profitiert. Wie geht man an Dinge heran, was kann ich mir zutrauen?

Erich Obersteiner, 33 Jahre, Manager Ich mache deshalb ein MBA, um meine theoretische Ausbildung meiner beruflichen Entwicklung anzupassen. Ich habe Wirtschaftsinformatik studiert. Da ist man für den Beruf als solchen recht gut vorbereitet. Später bin ich allerdings in die Management-Ebene aufgestiegen. Da ist man plötzlich mit Dingen konfrontiert, wobei der theoretische Hintergrund fehlt. Das IMADEC-Programm ist ausgewogen und gut mit dem Beruf zu verbinden. Karrieremäßig erwarte ich mir nicht unmittelbar etwas. Was mir der Kurs gegeben hat, sind die neuen Wege des Denkens. Das wird sich sicher in der Praxis auswirken. Das Studium selbst ist nicht einfach, wenn man es in einem Jahr durchziehen möchte. Da gehen schon die Abende, das Wochenende und der Urlaub drauf. kun.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung