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Holland in Venedig

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Im Teatro La F e n i c e, dessen edle klassizistische Fassade, besondere in der abendlichen Anstrahlung, immer von neuem entzückt, gastierte „Het Nederland National Ballet“ und brachte eine Reihe von Aufführungen bemerkenswerter Werke aus der neueren und neuesten Ballettliteratur. Zielsetzung dieses noch jungen Ensembles ist es, den klassischen, ap großen Vorbildern geschulten Stil zu pflegen und damit jene Höhe wieder zu erreichen, welche im Jahre 1805 der Kritiker C. F. Haug folgendermaßen würdigte: „Das Ballett gehört unbestritten zum Wertvollsten und Anziehendsten, was das Theater von Amsterdam zu bieten hat.“ Mit dem Tode van Hammes — ein an der ehemaligen Wiener Hofoper wohlbekannter Name! — scheint diese Glanzperiode zu Ende gegangen zu sein, um nach dem zweiten Weltkrieg, angeregt durch die Gastspiele ausländischer Ensembles, in eifriger und zielbewußter Arbeit wieder angestrebt zu werden. Die tüchtige Leiterin Sonja Gaskeil hat in wenigen Jahren eine ständige, hart trainierende Gruppe geschaffen, deren Protagonisten aus der Elite internationaler Ballettvirtuosen berufen wurden. Da vor allem der klassische Stil gepflegt werden soll, ist es klar, daß man sich zunächst an die zum internationalen Gemeingut gewordenen weltbekannten Sujets und Choreographien hält. So war denn auch ein Abend, als Diaghilew-Soiree angekündigt, ausschließlich jenen Werken gewidmet, welche von den berühmtesten Schülern und Mitarbeitern dieses genialen Reformators des klassischen Balletts geschaffen wurden: George Balanchine, Leonide Massine, David Lichine und Serge Lifar. Erwähnt sei hier die 1933 von Massine in Monte Carlo unter dem Namen „P r ė s a g e s" als Ballett aufgeführte symphonische Dichtung, welche das holländische Ensemble als eines der interessantesten Nummern seines Programms darstellte. Der bemerkenswerte Gedenkabend wurde durch eine aufschlußreiche Conference von Serge Lifar eingeleitet.

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