6700464-1963_26_15.jpg
Digital In Arbeit

Urlaub in der Stadt

Werbung
Werbung
Werbung

Wir Menschen pflegen verallgemeinernd und deshalb einseitig zu urteilen. Das führt notwendigerweise zu Ungerechtigkeiten, die schwer zu überwinden sind, wenn sie sich einmal festgesetzt haben. Die Stadt Linz ist ein Opfer solcher Vorstellungsklischees. In vergangenen Zeiten wurde sie spöttisch belächelt, weil der Wiener Vormärzdichter Baueinfeld gefunden hatte, daß sich ihr Name auf Provinz reime. Und heute, wo sich diese Schablone wirklich nicht mehr aufrechterhalten läßt, hat man sie durch eine andere ersetzt. Man begnügt sich nunmehr damit, in Linz die Stadt der Eisen-, Stahl- und chemischen Großindustrie und einer tatsächlich erstaunlichen materiellen Aufbauleistung zu er-

blicken. Aus „Linz an der Tramway“ ist „Linz an dir Rauchwolke“ geworden.

Wim käme der Gedanke, in eine solche Stadt zu reisen, um seinen Urlaub dort zu verbringen? Wer nach Österreich fährt, sucht landschaftliche Schönheit, hohe Gebirge, klare Seen, stille Wal-

der, freundliche Dörfer, Städte mit alter und neuer österreichischer Kultur. Dafür gelten gewohnheitsmäßig Wien und Salzburg. Innsbruck läßt sich als Zwischenstation auf dem Weg nach Italien „mitnehmen“.

Daß diese angedeuteten Vorstellungen von Linz ungenügend sind, kann nicht nachdrücklich srenug betont werden. Linz hat vielmehr alles zu I. ieten, was man sich von einem Urlaubsziel nur 'vünschen kann. Es ist nicht nur die moderne Industriestadt, sondern auch eine uralte, geschichtlich gewachsene Stadt an der Donau mit kultureller Tradition, die bis zu der auf eine römische Anlage zurückgehenden Martinskirche reicht, die Karl der Große seinem Kardinal

Rodland verlieh, eine Stadt mit vielen weiteren ehrwürdigen Kunstdenkmälern, Erinnerungen an Persönlichkeiten der Kulturgeschichte wie Johannes Kepler, Marianne von Willemer, Adalbert Stifter, Anton Bruckner, Hermann Bahr und andere. Nicht minder ist die Barockstadt mit

Bauten von Lukas von Hildebrand, Prandtauer, Prunner und Haslinger zugleich eine Stadt mit aktuellem Kulturleben: musikalischen Serenaden während des Sommers, dem prächtigen neuen Schloßmuseum, der Neuen Galerie der Stadt Linz für die Kunst des 19. und 20. Jahrhunderts. Außerdem ist dieses hochindustrialisierte Linz nicht nur eine saubere, grüne Gartenstadt mit schönen Parkanlagen und Bädern, sondern auch ein Zentrum für unzählige Tagesausflüge, gibt es doch keinen Ort in Oberösterreich, der mit dem Kraftwagen nicht in längstens zweieinhalb Fahrstunden zu erreichen wäre. Von den Hochwäldern und Urgesteinskuppen des Mühlviertels bis zu den Seen des Salzkammergutes und dem ewigen Schnee des Dachsteinmassivs breitet sich rund um Linz eine überwältigende landschaftliche Fülle aus, gesteigert durch kulturelle Anziehungspunkte wie das Stift St. Florian mit der berühmten Sammlung von Gemälden Altdorfers und dem Grab Bruckners, Kremsmünster mit dem Tassilo-Kelch und der Erinnerung an Stifter, Lambach mit jüngst entdeckten romanischen Fresken, Wilhering mit dem schönsten sakralen Rokoko-Raum Österreichs und vieles, vieles mehr.

Was immer ein Urlaubsgast erwarten mag, das Urlaubszentrum Linz wird es ihm erfüllen können!

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung