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Im Lande ob der Enns

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BIOGRAPHISCHES LEXIKON VON OBERÖSTERREICH. Herausgegeben vom Institut für Landeskunde von Oberösterreich, bearbeitet von Martha Khi1. Oberösterreichischer Landesverlag, Linz.

Wie in so vielen kulturellen Unternehmungen (man denke nur an die Errichtung des Adalbert- Stifter-Instituts) ist das Land ob der Enns mit diesem nach modernen Grundsätzen aufgebauten und praktisch eingerichteten Nachschlagewerk vorbildlich. (In Lieferungen auf Blättern für Ringmappen erscheinend, fallweise ergänzt, und daher stets auf der Höhe des Tages.) Man kann es in vielfacher Hinsicht ordnen und auswerten: ein Wissenschaftler wird sich die Sachgebiete zusammenstellen, ein Herausgeber von kritisch durchgesehenen Werkausgaben sich nach den ungemein gründlichen Literaturangaben richten — die für jeden, der früher nach Bibliographien und Publikationen monatelang und jahrelang die Zeitungen und Zeitschriften durchlesen mußte, einfach unschätzbar sind. Die Anordnung der bisher vorliegenden drei Ringmappen ist so, daß auf den Namen die Titel und auf die Anschrift eine Kurzbiographie folgen. .Darnach reihen sich in chronologischer-' Folge die eigenen Publikationen (zuerst die selbständigen, dann die in Gemeinschaft mit anderen und die einzelnen Aufsätze). Am Schluß ist die vorhandene Literatur zu dem betreffenden Namen verzeichnet. Bis jetzt sind 86 Persönlichkeiten gewürdigt und 24 Nachträge erschienen. Das vor einem Vierteljahrhundert veröffentlichte biographische Lexikon von Oberösterreich von Berger-Krackowitzer hat eine glanzvolle Fortsetzung gefunden.

DAS ALPENVORLAND ZWISCHEN ALM UND KREMS. Von Herbert Jandaurek. Mit einem Beitrag „Zur Geschichte des Herrschafts- und Sozialgefüges zwischen Krems und Alm“. Von Kurt Holter. Oberösterreichischer Landesverlag, Linz. 239 Seiten, 6 Abbildungen, 18 Karten. Preis 126 S.

Der Raum, von dem hier die Rede ist, liegt auch heute, im Zeitalter des modernen Verkehrs, abseits und kann sich in industrieller Hinsicht mit der Kräfteballung in dem Viereck Linz—Enns—Steyr- Wels in keiner Weise messen. Früher einmal aber war es ein wichtiger Raum, wo sich Nord-Süd-Wege (darunter die Straße Aquileja—Wels) mit Ost-West- Straßen kreuzten. Zu dem Altstraßennetz treten in dem Bereich von Pettenbach (an der Bahn Wels— Grünau) und Wels zudem Bodendenkmäler, die bisher kaum beachtet worden waren: die sogenannten Wallhecken, deren Erforschung den eigentlichen Anstoß zur Abfassung des Buches gab. Solche Wallhecken, Einfriedungen von bäuerlichen Besitzen, sind in dieser Anzahl nirgendwo in Oberösterreich zu finden. Der Autor geht systematisch ähnlichen Begrenzungen in England und Frankreich nach und veröffentlicht zwei englische Luftaufnahmen zu diesem Thema. Ein großer Teil des Werkes ist der Aufhellung der Besitz- und Siedlungsgeschichte Vorbehalten, ein ansehnlicher Anhang bringt ein Verzeichnis sämtlicher Häuser des behandelten Gebietes und die Besitzverhältnisse.

DIE FREIHÄUSER IN LINZ. Von Georg Grüll. Städtische Sammlungen, Linz. 463 Seiten.

Diese — wenn man die Linzer Häuserchronik (Linz 1941) nicht rechnet — wegweisende und vor allem hinsichtlich des Sozialgefüges und der Hinweise zur Zeit- und Kulturgeschichte einzig dastehende Arbeit fußt im wesentlichen auf den Linzer Regesten, wenn man von Monographien über einzelne Häuser äb- sieht (Arbeiten von Awecker, Straßmayr, Wacha und Wilflingseder). Die ältesten Freihäuser in Oesterreich gehen auf das Adelsrecht der Steuerfreiheit zurück, es waren aber auch geistliche Obrigkeiten mit Hausbefreiungen bedacht. Den Höhepunkt haben die Freihäuser um die Wende des 17. zum 18. Jahrhundert erreicht. Da die Kriegsereignisse so manchen schönen alten Winkel in Linz vernichtet haben und die Wohlstandsereignisse des Friedens sich wenig um Tradition kümmern, wenn nur möglichst viele Pfeiler entfernt, Glas, Beton und Neonlicht eingebracht werden, hat das Buch doppelten Anspruch auf Wertschätzung.

HISTORISCHES JAHRBUCH DER STADT LINZ. Herausgegeben von der Stadt Linz, Stadtarchiv. Ausgabe 195 8. 444 Seiten, 33 Bildtafeln.

Dieser vierte Jahrgang des historischen Jahrbuchs bringt Beiträge über die Mautner des 13. und 14. Jahrhunderts (Helmuth Feigl), über Dr. Martinus Stopius, einen flandrischen Arzt, der aus Kronstadt nach Wien und Linz kam, über den Prädikanten Calaminus und seinen Freundeskreis, seit 1578 in Linz, als einziger unter seinen dichtenden Freunden mit dem Titel eines „Poetą laureatus“ gekrönt (eine mit Textproben versehene, sehr lesenwerte Arbeit von Helmut Slaby). Hans Commenda berichtet über adelige Lustbarkeiten vom 16. bis zum 18. Jahrhundert in Linz, wo viel Brauchtum aufgezeigt wird. Unter anderen Aufsätzen findet man den für die Kirchengeschichte aufschlußreichen über P. Bernhard Wagner OSB., der Kapitular des Schottenstiftes in Wien und dann Professor für Kirchengeschichte in Linz war, zugleich ein Artikel, der ein Beitrag zur Geschichte des Zensurwesens ist.

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