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Nicht in Goldschnitt
Es ist wieder fast durchweg Erfreu liches über den Fortgang der bekannteren Taschenbuchreihen anzuzeigen.
In den Exempla Classica bei Fischer erscheint als EC 43 (4.80 DM) Homers „Ilias“ mit einem Nachwort von Uvo Hölscher, interessanterweise in der Stol-bergschen Übertragung, weil die Odyssee in dieser Reihe Voß und die Äneis R. A. Schröder vorbehalten ist. EC 47 (3.60 DM) ist Shakespeares drei repräsentativen Dramengattungen, Geschichtsdrama, Komödie und Tragödie, gewidmet: „Richard III.“, „Liebesleid und -lust“ und „Macbeth“ (Schlegel-Tieck, Nachwort von Wolfgang Clemen). Walther von der Vogelweides Gedichte (mittelhoch- und hochdeutsch) hat als EC 48 (3.60 DM) Peter Wagnewski ausgewählt und kühn übersetzt.
Als Großband Nr. 374 (3.60 DM) der Standard - Fischer - Bücherei erscheint, schon im neu übersetzten Titel die bedeutende Herausgeberschaft und Ein-begleitung Hans Urs von Balthasars verratend, Augustinus' „De Civitate Dei“ — „Die Gottesbürgerschaft“ (Artemis-Übersetzung von Wilhelm Thimme). Ihr ist in dieser Reihe (je 2.40 DM) vorangegangen: Nr. 325, Pearls S. Bucks Roman zweier Koreaflüchtlinge in der hochgezüchteten Umwelt der USA, „Die beiden Schwestern“; gefolgt sind: Nr. 423, Carl Zuckmayers klassisch-boshaftes Preußenmärchen, „Der Hauptmann von Köpenick“, und Nr. 424, Reinhold Schneiders Nun-Alvares-Roman aus dem Portugal des 14. Jahrhunderts, „Die silberne Ampel“. Ob Schnitzlers „Therese“ (Nr. 433, 3.60 DM) heute noch ein breiteres Leserpublikum erwärmen kann, bleibe dahingestellt.
Rororo Nr. 458 (1.90 DM) ist Hemingways stimmungsgetränkter moderner Venedig-Liebesnovelle und -Liebeserklärung „Über den Fluß in die Wälder“ gewidmet. Als sechster in der Reihe „Gordon“, spürbar schon atemkurz, erschien Richard Gordons „Dr. Gordon wird Vater“ (ro ro ro 470). Das Scheitern geistlicher Schwestern im Himalayagebiet schildert taktvoll Rumer Godden: „Uralt der Wind vom Himalaya“ (ro ro ro 408);
der Roman führte 193 8 den Titel „Black Narcissus“. In Rowohlts „Klassikern der Literatur und Wissenschaft“, Abteilung Griechenland, erschien als Nr. 100/101/102. verständnisvoll eingeleitet und modemmundgerecht übertragen von Peter Lach mann, Thukydides' „Geschichte des Pelo-ponnesischen Krieges“.
Herder-Bücherei, Nr. 112, bringt Reinhold Schneiders unheimlich dichte Zar-Alexander-I.-Novelle „Taganrog“ mit dem Nachwort des Dichters und dazu fünf andere Erzählungen, die gleich ihr um die Wahrheit des Menschen kreisen. Als Nr. 103 erschien Johannes Hirschbergers „Kleine Philosophiegeschichte“, die den Kenner für antike und mittelalterlich-christliche Philosophie verrät — die neueste Zeit ist etwas zu kurz geraten.
Im Deutschen Taschenbuch-Verlag München setzt sich die neue dtv-Reihe mit Stefan Andres' Geschichte seiner eigenen Kindheit, „Der Knabe im Brunnen“ (Nr. 6), und Karl Heinrich Waggerls Erstlingsroman „Brot“ (Nr. 15) fort.
Von der immensen Verbreitung der Taschenbücher zeugt u. a., daß Rudolf Malik und Erika Meditz ihrem standortsicheren „Führer durchs Taschenbuch“ (Verlag J. Pfeiffer, München, 5.40 DM) im Vorjahr bereits einen zweiten Band nachschicken konnten. Die Klassifizierung darin ist ebenso hocherwünscht wie die übersichtliche Querschnittmethode; sie führen besonders den christlichen Leser durch einen ästhetisch-weltanschaulichen literarischen Dschungel von gewaltigen Ausmaßen.
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