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Das Wagnis „Ariadne“

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Daß das wagemutige Unterfangen, am Salzburger Landestheater „Ariadne auf Naxos“ aufzuführen, mit einigen Abstrichen doch gelun- ist — darüber kann man sich eigentlich nur freuen. Denn diese kammermusikalische Oper von Richard Strauss weist in einigen Partien erkleckliche Schwierigkeiten auf, die vor allem dann deutlich werden, wenn das Orchester nicht delikat genug musiziert.

Als das Erfreulichste dieser Aufführung ist die Begegnung mit Elfriede Knapp als Primadonna- Ariadne zu notieren, deren Stimmführung und Charakterisierung der Partie entsprechende Konturen verliehen. Die Zerbinetta von Ronna Jurow läßt einerseits Spieltemperament, anderseits eine hübsche Stimme erkennen, die, an der Rampe gut vernehmbar, aus dem Hintergrund aber doch schwächer zu hören ist. Wobei man bedenken muß, daß die Inszenierung Gandolf Buschbecks wohl auf Bühnenwirksamkeit, weniger aber auf Stimmen und spielerisches Talent Rücksicht nimmt Dazu kommt, das Friedemann Layer mit dem Mozarteum-Orchester nicht immer jenen kammermusikalischen Ton zuwege bringt, den die Oper verlangt; anders: Layer deckt die Sänger gelegentlich zu, worunter vor allem der ohnehin schwache Bacchus von Veijo Varpio zu leiden hat, der auf die barocken Tortenguß-„Felsen- höhle“ der Ariadne (Bühnenbild Lois Egg) im Bühnenhintergrund verbannt wurde und dort mit dem physischen und stimmlichen Gleichgewicht zu kämpfen hatte. Auch um Ariadne zitterte man, die über die dort hinten angelegte Hühnertreppe zu blancieren hatte. Nur tut es ihrem Gesang keinen Eintrag. Der Komponist von Eva Roland läßt noch einige Wünsche offen — nach der schönen Leistung als Eboli im „Carlos“ der vergangenen Saison steht zu fürchten, daß es mit ihr wieder in Richtung der mißglückten Carmen geht. Ansonsten frisch und munter Boris Rubasčhkin, Horst Nitsčhe, Klaus Schürmann und Kurt Strauß (Harlekin, Scaramuccio, Truffal- dino, Brighella), sicher im Gesang Waltrud Haas, Adelheid Schiller und Ruzena Svobodova (Najade, Dryade, Echo). Walter Bachmann gab den Musiklehrer ohne Fehl, Michael Kiurina einen verkühlten Haushofmeister.

Die hübschen Kostüme entwarf Robert Michael. Alles in allem ein durchaus erfreulicher Abend. Dementsprechend auch der Beifall.

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