seit dem Jahr 2000 hat sich in dem von krisen geschüttelten land am
Rio de la Plata die Drogenmafia breitgemacht. staat und Polizei
scheinen gegen die Banden machtlos.
Zwei Jahre nach dem Tod des charismatischen Führers Hugo Chávez
kämpft dessen glückloser Nachfolger Nicolás Maduro ums politische
Überleben. Und wittert überall Verschwörungen, im In-und Ausland.
Der nicaraguanische Dichter, Priester und Ex-Minister Ernesto Cardenale fühlt sich auch mit 90 Jahren als ein Revolutionär, für den Christentum und Marxismus vereinbar sind. Dass der Kardinal von Buenos Aires zum Papst gewählt wurde, grenzt für ihn an ein Wunder.
Die Legalisierungsdiskussion um Cannabis öffnet auch den Blick für
die mögliche Nutzung des Hanfs: Als nachhaltiger Rohstoff für
Kleidung, Brennstoff und für die Medizin.
Die Spannungen zwischen Tokio und Peking haben in der vergangenen Zeit besorgniserregend zugenommen. Oberflächlich betrachtet, konzentriert sich der Streitpunkt um die Oberhoheit auf acht kleine unbewohnte Felseninseln im Ostchinesischen Meer -ein Disput, der bereits ein paar Jahrhunderte andauert. Dahinter steckt aber eine alte Feindschaft, die sich u.a. in zwei japanischen Angriffskriegen gegen China, 1894/1895 und 1931 bis 1945, entlud. Kenner der politischen Situation im ostasiatischen Raum vergleichen die derzeitige Situation zusehends mit der in Europa vor hundert Jahren, als die
Vor 61 Jahren bestieg die damals 21-jährige Margaretha Moises im französischen Hafen Le Havre ein Schiff, mit dem sie drei Wochen später in Cartagena an der kolumbianischen Karibikküste landete. Cartagena ist ein Juwel der südamerikanischen Kolonialarchitektur und als solches ein beliebtes Touristenziel. Jahrhundertelang war es der wichtigste Umschlagplatz Amerikas für die Einfuhr der Sklaven aus Afrika. Die dunkle Hautfarbe vieler Bewohnerinnen und Bewohner der kolumbianischen Karibikregion weist heute noch auf diese tragische Epoche der europäischen Geschichte hin.Die junge Schwester
Wie kommt eine - nach eigener Definition - Theater- und Filmarbeiterin wie Tina Leisch nach Themen wie den Lebensbedingungen in österreichischen Gefängnissen ("Gangster Girls“, 2008) oder dem Nazi-Terror und dem Widerstand dazu, sich nun mit dem Leben eines Berufsrevolutionärs aus einem mittelamerikanischen Mini-Staat zu beschäftigen?Bei einem Aufenthalt in El Salvador in den Jahren 1988/89 lernte die schon früh politisch engagierte Künstlerin das Werk von Roque Dalton kennen. "Seine Texte haben mich damals als junge Revolutionsromantikerin sehr fasziniert“, erinnert sich Tina Leisch
Internationale Konzerne können wegen Geschäften, die von der Zivilbevölkerung abgelehnt werden, klagen. Das kann Milliarden-Zahlungen zur Folge haben.Die Kunst des wirtschaftlichen Handelns besteht darin, aus allem ein Geschäft zu machen, sogar aus dem Verlust. Das hat der amerikanische Autopionier Henry Ford gesagt, und auch noch 90 Jahre nach seinem Wirken tut die Lehre ihre Wirkung. Etwa wenn ein Konzern ein Geschäft mit einem Staat macht und dieser Staat es sich dann anders überlegt? Schadensersatz ist dann das Schlagwort - und es ist ein Milliardengeschäft - für die Konzerne, die
Ein neues Buch untersucht den bewaffneten Dauerkonflikt der letzten Jahrzehnte in Kolumbien und die Aussichten für den gegenwärtig laufenden Friedensprozess.Etwa 220.000 Menschen haben in den Jahren von 1958 bis heute durch politisch motivierte Gewalt in Kolumbien ihr Leben verloren, 80 Prozent der Opfer waren Zivilisten. 4,7 Millionen Menschen wurden vertrieben. Unter dem Titel "Basta ya!“ (Es reicht!) wurde kürzlich die bisher umfassendste Studie über die Auswirkungen des kolumbianischen Dauerkonflikts veröffentlicht. Es ist die erste genaue Bilanz eines halben Jahrhunderts
"Lügen auf Kubanisch“: Der Film des kubanischen Regisseurs Daniel Díaz Torres ist die erste Koproduktion zwischen Österreich und Kuba.Die Verbindung des Regisseurs Díaz Torres mit Österreich ist eng und währt schon viele Jahre. Entstanden ist sie über Helmut Groschup, den Gründer und Leiter des Internationalen Filmfestivals in Innsbruck. Der Kubaner war auch schon öfters und teilweise länger in Tirol zu Gast."Zuerst erregte der Film schon beim Filmfestival im Dezember letzten Jahres in Havanna großes Aufsehen, dann lief er im Jänner und Februar sehr erfolgreich in der Hauptstadt
Europa baut Kraftwerke, die mit südamerikanischer Kohle betrieben werden. Die Folgen sind an Kolumbien ablesbar. Konzerne gewinnen viel, der Staat wenig, die Indigenen nichts.Nähert man sich dem kleinen Ort El Hatillo, etwa zwei Stunden südlich von Valledupar gelegen, der Hauptstadt der Vallenato-Musik und des nordkolumbianischen Departements Cesar, bemerkt man eine gespenstische Veränderung der Umwelt. Das ansonsten frische Grün der Bäume, der Palmenkronen, der Sträucher verliert seinen Glanz, und die ganze Lichtskala der Natur erscheint um ein paar Grad heruntergestuft, als wollte ein
Am Anfang stand eine simple Idee, nämlich angesichts der ungerechten Strukturen des Welthandels ein System zu schaffen, das den Produzenten in der sogenannten Dritten Welt, in Afrika, Asien und Lateinamerika, ein menschenwürdiges Leben garantiert. Vor knapp vierzig Jahren begannen entwicklungspolitisch engagierte Personen und Organisationen in Europa, vor allem aus dem kirchlichen Bereich, Importfirmen aufzubauen, um Agrarprodukte wie Kaffee, Kakao, Tee, Bananen, aber auch Handwerk und zunehmend auch Kleidung ohne Zwischenhandel direkt zu den Konsumenten zu bringen. Die - vorzugsweise
Für einen Mega-Staudamm am Rio Xingù sollen 100.000 Quadratkilometer Regenwald preisgegeben werden. Der Lebenraum der indigenen Bevölkerung wird geopfert.Die schweren Baugeräte graben sich tiefer und tiefer in den Regenwald Amazoniens hinein, um das drittgrößte Wasserkraftwerk der Welt zu errichten. 8.000 Menschen sind bereits mit den Bauarbeiten beschäftigt, in Kürze sollen es 14.000 sein. Die Regierung will die Kraftwerksgegner, darunter auch der österreichische Bischof der Diözese Xingú, Erwin Kräutler, vor vollendete Tatsachen stellen. Gemäß der Verfassung müsste die
Vor 20 Jahren rückte das Schicksal der indigenen Bewohner Südamerikas in den Blickpunkt der Öffentlichkeit. Doch die Lage in vielen Regionen hat sich seither verschlechtert. Verantwortlich dafür: Krieg und Ökonomie.Die Nasa oder Paéz sind mit etwa 120.000 Angehörigen die zahlenmäßig zweitstärkste indianische Ethnie Kolumbiens. Es ist ein Volk mit einer starken rebellischen Tradition, das nie von den spanischen Eroberern unterworfen wurde. Auch heute noch stehen sie an vorderster Stelle des Kampfes zur Verteidigung ihrer kulturellen Eigenständigkeit und der ihres Landes. Wegen ihrer
In Wien findet das Menschenrechtsfilmfestival "this human world“ statt. Der Schwerpunkt liegt heuer auf Urbanismus.Seit fünf Jahren lebt mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung in Städten, 2070 sollen es bereits 70 Prozent sein. Städtisches Leben wird damit für einen Großteil der Menschheit zur Normalität.Zora Bachmann ist seit 2009 beim Festival dabei und übernahm heuer im Juni die künstlerische Leitung von "this human world“. Auf die Frage, wie sie die Ideenfindung für den heurigen Schwerpunkt angelegt hat, erklärt sie: "Ich habe mir erst einmal überlegt, was sich dazu so in
Ein Gespräch mit Wolfgang Kaleck, Experte für internationales Strafrecht und Mitbegründer und Leiter des auf Menschenrechtsfragen spezialisierten deutschen Rechtsanwaltskollektivs ECCHR.FURCHE: Wie lange habt ihr denn an der Ausarbeitung der über 100 Seiten umfassenden Anklageschrift gearbeitet?Wolfgang Kaleck: Wir haben vor zwei Jahren damit angefangen und dabei eng mit der kolumbianischen Gewerkschaft SINALTRAINAL zusammengearbeitet sowie mit den Anwälten der Familie Romero. Das hat es uns auch ermöglicht, Zugang zu kolumbianischen Gerichtsakten zu bekommen.FURCHE: Was ist nun der
In den vergangenen 25 Jahren haben kolumbianische Paramilitärs 25.000 Menschen getötet. Finanziert werden sie nach eigenen Angaben auch von internationalen Konzernen.Nach seiner Entlassung von der Nestlé-Milchpulverfabrik Cicolac in Valledupar im Norden Kolumbiens hatte der Gewerkschaftsfunktionär Luciano Romero als Taxifahrer gearbeitet, um sich, seine Frau und die drei Kinder über die Runden zu bringen. Dennoch hatte er seine gewerkschaftlichen Aktivitäten fortgesetzt. Das wurde ihm, wie so vielen anderen Menschen zuvor in dem südamerikanischen Land, zum Verhängnis. Am Abend des 11.
Was 2004 als Ein-Tages-"Festival“ begann, hat sich zu einer fixen, einwöchigen Einrichtung des Wiener Kulturlebens entwickelt. Am 1. März beginnt die Ausgabe Nr. 9 der "FrauenFilmTage“.V or genau hundert Jahren war der Internationale Frauentag gerade erst einmal ein Jahr alt, und in diesem selben Jahr 1912 entstand in Wien das Votivkino, heute das besucherstärkste Programmkino Österreichs.Am 7. März 2004, einem Sonntag, wurde in jenem Votivkino ein Versuch gestartet. Am Vortag des Internationalen Frauentages wurden acht internationale Filme zum Thema gezeigt.Der Erfolg war groß, doch
Der ecuadorianische Ökonom Alberto Acosta fordert einen tiefgreifenden Wandel von Politik und Gesellschaft: Die Menschheit müsse lernen, mit der Natur harmonisch zusammenzuleben.Der ecuadorianische Ökonom und Ex-Politiker Alberto Acosta beschäftigt sich seit Langem mit der Frage nach Alternativen zum herkömmlichen Modell von Entwicklung und Fortschritt. Das indigene Konzept des "Guten Lebens“ aus dem Andenraum ist für ihn der passende Gegenentwurf zu unserer Wachstumsideologie.DIE FURCHE: Wenn ich meinen Mitmenschen in Österreich die Aktualität des indigenen Konzepts des Buen Vivir,
Folter, Menschenrechtsverletzungen und Unterdrückung. Der Bürgerrechtsaktivist Ricardo Loewe erhebt schwere Vorwürfe gegen Mexikos Sicherheitsbehörden und die Oligarchen des Landes.
Der guatemaltekische Staat ist unterwandert von mafiösen Strukturen, Korruption und Gewalt. Javier Figueroa, ehemaliger Kripo-Chef des Maya-Staates, wurde wegen krimineller Delikte per internationalen Haftbefehl gesucht - und erhielt mit seiner Familie in Österreich Asyl.Vor 15 Jahren wurde in Guatemala nach einem 36-jährigen Bürgerkrieg, bei dem durch die Massaker der Armee vor allem die schutzlose indigene Bevölkerung dezimiert wurde, ein Friedensvertrag vereinbart. Doch trotz intensiver Bemühungen der internationalen Staatengemeinschaft konnten Frieden und Versöhnung nicht richtig
Brasiliens musikalische Ikone Gilberto Gil, langjähriger Kulturminister unter Präsident Lula da Silva, kommt auf Besuch ins Wiener Konzerthaus: mit einem neuen Programm mit sparsamer Instrumentierung, geprägt von der Reife des Alters.Schon als kleines Kind im Landesinneren Brasiliens kam Gilberto mit Akkordeonspielern und Troubadouren in Berührung und als er acht war, übersiedelte die Familie zurück nach Salvador da Bahia, der Hauptstadt afrobrasilianischer Kultur und Lebensfreude. Dort war er vor 69 Jahren auf die Welt gekommen. Da ihm seine Mutter ein Akkordeon schenkte, lernte er
Nicaragua ist schon seit Jahrzehnten im Focus der österreichischen Außenpolitik. Noch während des Widerstandskampfes gegen die Somoza-Diktatur in den 70er-Jahren hatte Bundeskanzler Bruno Kreisky die Entsendung österreichischer Ärzte und Ärztinnen gefördert, um die nicaraguanischen Flüchtlinge zu behandeln.Im Februar 1984 reiste die erste "Arbeitsbrigade“ nach Nicaragua. Organisationen wie der Österreichische Entwicklungsdienst und das Internationale Institut für Zusammenarbeit (beide später in Horizont 3000 aufgegangen) entsandten zahlreiche junge Menschen auf Einsatz nach
Aus den Sandinisten Nicaraguas ist eine machtbesessene Clique geworden. Nun will ihr Führer Ortega sich die Präsidentschaft zum zweiten Mal sichern.Der zentralamerikanische Staat Nicaragua, der nach dem Sieg über die Somoza-Diktatur 1979 eine weltweite Solidaritätsbewegung auslöste, steht am Beginn eines wichtigen Wahljahres. Am 6. November werden die Wahlen für Präsident und Vizepräsident, für die Nationalversammlung und für das Zentralamerikanische Parlament abgehalten. Erwartungsgemäß begann dieses Jahr mit Auseinandersetzungen und Querelen zwischen den polarisierten politischen
Am 24. Jänner ist Bischof Samuel Ruiz García 86-jährig in Mexiko verstorben. Der Altbischof von Chiapas war in den 90er-Jahren durch seine Vermittlerrolle beim Zapatistenaufstand weltweit bekannt geworden.Als er 1960 mit nur 35 Jahren zum Bischof der mexikanischen Diözese San Cristóbal de las Casas wurde, dachte Samuel Ruiz García nicht im mindesten daran, welche Auswirkung seine bischöfliche Tätigkeit dereinst haben würde. Er trat sein Amt als strammer Antikommunist und Missionseiferer an, der auf der Seite der Herrschenden und der lokalen politischen Eliten stand. "Die indigene
Der neue Präsident Kolumbiens hat einen überraschend guten Start hingelegt, doch die Schatten der Vergangenheit belasten ihn und seine Politik stark.Ohne die Unterstützung seines Vorgängers und politischen Mentors Álvaro Uribe hätte Juan Manuel Santos nie die Präsidentschaftswahlen Ende Juni gewonnen. Der Sprössling einer der einflussreichsten Familien des kolumbianischen Establishments hatte im Wahlkampf stets betont, die Linie von Uribe, der das Land acht Jahre nach Eigendefinition "mit großem Herz und harter Hand" regiert hatte, fortzusetzen.Zum ersten Teil seiner
Der kolumbianische Jesuit Fernando Torres, Mitarbeiter der ökumenischen Bildungseinrichtung Kairos, über die ersten Monate der Präsidentschaft Santos' und den Versuch, alte Strukturen des Landes aufzubrechen.DIE FURCHE: In den nächsten Jahren könnte es in Kolumbien zu einer Politik von mehr Rechtsstaatlichkeit kommen. Wie sehen Sie die Chancen für Veränderungen unter dem neuen Präsidenten Juan Manuel Santos?Fernando Torres: Die ersten Maßnahmen von Präsident Santos haben wohl viele von uns überrascht. Wir waren so gut wie überzeugt davon, dass der neue Staatschef seinem Vorgänger
Ein Vorzeigeprojekt zum Schutz der Biodiversität droht am Widerstand Deutschlands zu scheitern. Ein Duell um Öl und Natur in Ecuador.In der Dschungelregion im Osten Ecuadors erstreckt sich das Biosphärenreservat Yasuní mit einer Ausdehnung von knapp 10.000 Quadratkilometern. Es ist eine der artenreichsten Regionen der Welt, bewohnt von verschiedenen indigenen Völkern, von denen einige noch keinen Kontakt mit dem Rest der Welt hatten. Eines der letzten Paradiese unseres Planeten, das jedoch beinahe das zerstörerische Schicksal anderer Dschungelgebiete ereilt hätte: das Schicksal Erdöl.
Statt auf einen Reformkurs zu setzen, haben die Kolumbianer im ersten Wahlgang eindeutig auf den Nachfolger des umstrittenen Präsidenten Uribes gesetzt. Dessen System könnte nun weiter zweifelhafte Blüten treiben.Das Ergebnis des ersten Wahldurchganges kam für alle Beteiligten überraschend: Der Erbe des umstrittenen Langzeitpräsident Álvaro Uribe Vélez, Juan Manuel Santos erreichte 46,56 Prozent der Stimmen, sein Hauptgegner Antanas Mockus kam nur auf 21,4 Prozent.In den Tagen vor der Stichwahl zwischen den beiden Kandidaten am Sonntag wird in Kolumbien viel vom „Vermächtnis“
Die Amtszeit von Chiles erster Präsidentin Michelle Bachelet geht zu Ende. Im Unterschied zu vielen Männern in Lateinamerikas Präsidentenämtern strebt sie keinen Verbleib im Amt an. Doch die Suche nach einem Nachfolger gestaltet sich schwierig.Michelle Bachelet, die noch amtierende Präsidentin und erste Frau im höchsten Staatsamt Chiles, hat in den vier Jahren ihrer Regierung das Land auf einen Erfolgskurs geführt, der ihr zu Ende ihrer Amtszeit traumhafte Popularitätswerte von etwa 80 Prozent Zustimmung beschert. Sie hat tief greifende Reformen durchgeführt, die die Lebensbedingungen
Als Alfred in Wien geboren, als Alfredo sein Leben in Buenos Aires gelebt. Antifaschistisch erzogen, da wie dort von Faschisten verfolgt. Zum Frauenarzt ausgebildet, zur Politik und schriftstellerischen Arbeit gedrängt. Der Austro-Argentinier Alfredo Bauer feiert seinen 85. Geburtstag und hat „seiner Zeit um ein Weniges weitergeholfen“.Der von Alfredo Bauer hoch verehrte Dichter Peter Hacks schrieb: „Seiner Zeit um ein Weniges weitergeholfen zu haben, ist die dem Menschen vorgegebene Form der Unsterblichkeit.“ Auch wenn die Unsterblichkeit keine zeitgenössische Kategorie des
Beim dieswöchigen Südamerika-Gipfel formierte sich eine breite Front der Ablehnung gegen US-Militärbasen in Kolumbien. Doch Kolumbiens Präsident Álvaro Uribe sucht internationale Unterstützung. Nächstes Jahr will er ein drittes Mal gewählt werden – aber die Verfassung und Enthüllungen von Verbrechen sprechen dagegen.Ein „wind of change“ sollte mit dem neuen US-Präsidenten Barack Obama die Beziehungen zwischen Nord- und Lateinamerika durchlüften. Der politische Klimawandel wurde beim Gipfeltreffen der Regierungschefs Zentralamerikas im April eingeleitet: Hugo Chávez, der
Die Zeitschrift "Südwind" und Organisation gleichen Namens, die dahinter steht, feiern ihren 30. Geburtstag.Den Text tippten sie mit Schreibmaschine auf Wachsmatritzen und vervielfältigten ihn, dann wurden die zwanzig Blätter in eine uralte Maschine in der Redaktion gestapelt, händisch zusammengelegt und anschließend geleimt. Das war die erste Nummer der Zeitschrift EPN, das Kürzel für Entwicklungspolitische Nachrichten, die im September 1979 erschien. Zehn Schilling kostete das 14-tägig erscheinende Heft, das sich "eine unabhängige Berichterstattung über aktuelle
Die Krise macht’s möglich: Ein verstaubter Begriff erhält neuen Glanz: „Solidarität“. Auf die Wirtschaft angewandt, gelangt man zur Solidarischen Ökonomie (SÖ). Unternehmungen dieser Art gibt es seit Jahrhunderten (z. B. die Genossenschaftsbewegung), doch in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde es in Zusammenhang mit dem Siegeszug der Wachstums- und Profitmentalität still darum. Heute stehen wir vor dem Scherbenhaufen.Solidarische Ökonomien haben viele Gesichter und Facetten, vom Tauschgeld zum Fairen Handel, vom ethischen Bankwesen zur Gratisökonomie, es gibt sie in
Der Norden Mexikos erleidet eine beispiellose Gewaltwelle. Banditen erschießen Polizisten, Banden liefern sich Kriege, Dutzende Menschen wurden hingerichtet. Gegen die Gewalt erhebt keiner seine Stimme so laut wie Bischof Raúl Vera López.Zwischen dem Reden und dem Tun liegt in der Mitte das Meer", sagt ein italienisches Sprichwort. Vielleicht hatte der Leiter des UN-Menschenrechtsbüros in Mexiko, der Italiener Amerigo Incalcaterra, diesen Spruch im Kopf, als er die Menschenrechtssituation in Mexiko umriss: "Wenn man mit einer gewissen Ausführlichkeit die Wirklichkeit im Lande betrachtet,
Die größte Frauenorganisation Kolumbiens ist in ihrer Existenz bedroht und sucht nach internationaler Unterstützung.Ein Sonntagmorgen im vergangenen November: Obwohl beim Eingang des Wohnblocks ein Wachtposten steht, dringen zwei maskierte bewaffnete Männer in die Wohnung von Yolanda Becerra in Barrancabermeja ein, drückten eine Waffe an ihre Stirn und drohen: "Wenn du nicht binnen 48 Stunden von hier verschwindest, wird es dir und deiner Familie schlecht ergehen!" Yolanda denkt, ihre letzte Stunde habe geschlagen. Die beiden Männer können sie ohne weiteres töten, doch sie tun es
Mit einem Mega-Kanalprojekt soll Brasiliens zweitgrößter Fluss, der Rio São Francisco, umgeleitet werden, um neue Anbauflächen für den Agrarexport zu bewässern - zum großen Schaden der Anrainer des Flusses und der Umwelt.An die 300 Personen haben sich in der Kirche "Jesus der Seefahrer" eingefunden. Der Name ist nur mehr eine traurige Erinnerung an frühere Zeiten, als der Rio São Francisco, nach dem Amazonas der zweitgrößte Strom Brasiliens, sein Flussbett noch bis zur Kirche hin ausdehnte. Heute erstrecken sich über 500 Meter vertrocknete Wiese bis zum Ufer des müde
"Was nützt dem Stamm ein Mann, der des Abends nicht mehr weiß, was er am Morgen versprochen hat", heißt es in einem indianischen Sprichwort. Aufgrund schlechter Erfahrungen mit Versprechungen ihrer Regierungen fordern die 350 Millionen Ureinwohner in 70 Ländern eine UN-Deklaration, die das Recht indigener Völker auf Identität, Kultur, Sprache und Selbstbestimmung zum Inhalt hat. Gegen diese Deklaration gibt es aktuell heftigen Widerstand, das hindert die Ureinwohner nicht, ihren Erfolgsweg fortzusetzen - frei nach dem anderen Sprichwort: "Wenn dein Pferd tot ist, steig ab!" Redaktion:
"Strategische Partner" wollen sie sein, die Staaten der Europäischen Union und Lateinamerikas, die sich vom 11. bis 13. Mai in Wien zu einem Präsidentengipfel treffen. Parallel dazu veranstalten globalisierungskritische Bewegungen beider Kontinente einen Alternativengipfel.Ist Europa in seinem Verhältnis zu Lateinamerika und der Karibik besser, großzügiger, partnerschaftlicher als die usa? Befragt man die Menschen auf den Straßen von Mexiko Stadt oder Rio de Janeiro oder Buenos Aires, so werden die meisten wohl mit Ja antworten. Die usa stehen für Macht-und Knüppelpolitik, die
Der UN-Gipfel "Millennium + 5" widmet sich Armutsbekämpfung und UNO-Reform gleichzeitig - und er könnte genau wegen dieser Verquickung scheitern.Kofi Annan, der derzeit krisengeschüttelte un-Generalsekretär, hat mit seinem Dokument "In größerer Freiheit" die Grundlage für die Diskussionen zum dieswöchigen Millenniumsgipfel in New York geliefert. In seinem Bericht erweitert Annan die Kernthemen der Millenniumsziele auf Frieden und Sicherheit, Menschenrechte, Rechtsstaatlichkeit und Demokratie und verknüpft sie mit dem umfangreichsten Reformprogramm in der Geschichte der Vereinten
Im Mai 2000 verliert sich die Spur des Schweizer Umweltschützers Bruno Manser im malaysischen Regenwald. Nunmehr wurde der "Penan-Mann" offiziell für tot erklärt.Wenn ich groß bin, möchte ich einen guten Beruf haben, der mit der Natur zu tun hat. Zum Beispiel Naturforscher. Mein Beruf sollte ein wenig abenteuerlich sein! Könnte ich nur einmal nach Sumatra, Borneo und Afrika und dort im tiefen, undurchdringlichen Dschungel zwischen Gorillas, Orang Utans und anderen Tieren wie ein Höhlenbewohner hausen!" Diese Lebensperspektive, die der 12-jährige Gymnasiast Bruno in einem Schulaufsatz
Brasiliens Präsident Lula startete das umfassendste Hungerbekämpfungsprogramm der Geschichte. Der Befreiungstheologe Frei Betto ist dabei Berater des Präsidenten. Im Gespräch mit der furche erklärt er Konzept und Wirkweise des Null-Hunger-Programms.In Brasilien sterben von 1.000 Neugeborenen 32, noch bevor sie das erste Lebensjahr erreichen, das sind über 150.000 im Jahr. Wir alle können am Kampf gegen den Hunger teilnehmen." Mit diesem Aufruf startete der brasilianische Staats- und Regierungschef Luis Inácio da Silva, kurz Lula, einen Kampf, der den Hunger in seinem Land innerhalb
Vor zehn Jahren begann die Zapatistenrevolution in Mexiko. Die politisch-ökonomischen Strukturen konnte der Aufstand zwar kaum verändern - doch ein weltweiter Umdenkprozess wurde in Gang gesetzt.Öffne die Augen - es geht uns schlecht!" steht auf einer Mauer im Zentrum von San Cristóbal de las Casas im südlichen Mexiko. Dieser Satz stimmt - heute mindestens genauso wie vor zehn Jahren, 1. Jänner 1994, wenige Minuten nach dem Jahreswechsel nehmen Angehörige verschiedener Maya-Völker mehrere Bezirkshauptorte und San Cristóbal de las Casas, die ehemalige Hauptstadt von Chiapas, ein. Diese
Drei Jahrzehnte nach dem Militärputsch und 17 Jahre nach Beendigung der Diktatur ist Chile ein gespaltenes Land. Nur langsam wird der Mantel des Verschweigens und Vergessens gelüftet.
Zum "Jahrhundert Amerikas" gehört für US-Präsident George W. Bush nicht nur die Neuordnung des Nahen Ostens. Auch ein gesamt-amerikanischer Freihandelsraum steht auf seiner Agenda ganz oben. Aber hier wie dort formiert sich massiver Widerstand.Nicht nur das von USVerteidigungsminister Donald Rumsfeld beschimpfte "alte Europa" widersetzt sich den Plänen der Vereinigten Staaten, auch im "alten Amerika" formiert sich der Widerstand. In Lateinamerika mischt sich dabei der Protest gegen einen Irak-Krieg mit der Ablehnung gegen die von den USA propagierte amerikanische Freihandelszone - für
Bald drei Jahrzehnte dauerte die Suche einer uruguayischen Mutter nach dem Sohn, der ihr als Baby von den Schergen der Militärdiktatur entrissen wurde. In diesen Wochen fand sie ein glückliches Ende.Diese Szene kommt eigentlich nur in Märchen vor und nicht im wirklichen Leben: Ein junger Mann wartet mit einem großen Blumenstrauß auf eine unbekannte ältere Frau, die auf ihn zuläuft, ihn umarmt und herzt und abküsst. Die Frau, Sara Méndez, war eigens aus Montevideo, der Hauptstadt Uruguays, zu diesem Treffen angereist. Sie hatte ihren Sohn Simón wiedergefunden, der ihr im Alter von
Der Marsch der Zapatisten auf die mexikanische Hauptstadt schreibt
Geschichte. Ein ganzes Land steht buchstäblich Kopf und verfolgt
gespannt die einzelnen Stationen des Triumphzuges. Damit dürfte dem
seit Jahren stockenden Friedensprozess ein endgültiger Durchbruch
gelungen sein.
Der Wirbelsturm Mitch und die anschließenden sintflutartigen
Regenfälle ließen große Teile Mittelamerikas in Wasser und Schlamm
versinken. Doch mit einem besseren Krisenmanagement wären viele der
Opfer vermeidbar gewesen.
Die Weltmarktfabriken in den freien Produktionszonen boomen überall.
Dort wird unsere Bekleidung zu Produktionsbedingungen des 19.
Jahrhunderts hergestellt. Eine weltweite Gegenbewegung versucht, die
Arbeitsbedingungen der Beschäftigten modernen Sozialstandards
anzupassen.
Fritz Kalmar lebt seit beinahe 50 Jahren in Lateinamerika, wohin er vor den Nationalsozialisten flüchtete. Ein Porträt des Juristen, Schauspielers, Theaterleiters und -autors, dessen Buch „Heimwehgeschichten aus Südamerika” kürzlich in Wien erschien.
Sie ist keine Partei, keine Gewerkschaft, vertritt keine politische Ideologie - und doch ist die brasilianische Landlosenbewegung zur stärksten Oppositionskraft im größten Staat Lateinamerikas geworden. Im April protestierten Tausende in der Hauptstadt Brasilia für eine echte Agrarreform, deren oberstes Ziel die Ernährung der eigenen Bevölkerung ist.