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Holzmeister in Innsbruck
Unter dem Titel „Kirchenbau in Tirol — und Zeichnen“ stellt der große alte Mann des Kirchenbaues, unvermindert schaffensfreudig und voller Ideen wie ein Junger, schon früher errichtete und in Zukunft geplante Sakralbauten für seine Tiroler Heimat im Hofgartenpavillon zur Schau. Die Entwürfe, Photographien, Modelle und Zeichnungen umfassen vier Jahrzehnte — der Künstler ist inzwischen 76 Jahre alt geworden —, und man könnte zunächst glauben, sie seien nur am Rande der internationalen Tätigkeit von Clemens Holzmeister entstanden, als spielerische Erholungspausen gleichsam-des Architekten, den sein Heimweh immer wieder von Wien und Ankara, vom Rhein und von Südamerika nach Tirol zurückkehren läßt. Dies mag gewiß zum Teil zutreffen, aber zum anderen Teil sind diese Kirchen und Kapellen, auch die Umbauten und Erweiterungen, in Naudefs und St. Anton am Arlberg, in Untermais bei Meran und in Erpfendorf, in der Schlick und in Kreßbach im Stubai, in Kitzbühel (evangelische Kirche) und oben auf dem Hahnenkamm ebenso gültige Zeugen vom Schaffen eines großen Architekten wie seine weltbekannten Aufträge, denn auch die kleineren Tiroler Bauten sind immer neu und gerade für die jeweilige Aufgabe konzipiert
und deshalb im besten Sinn heimat- und landschaftsverbunden. Unnachahmlich, wie Holzmeister eine noch so kleine Bergkapelle organisch mit ihrer Umgebung verbindet, als ob sie immer schon dagestanden wäre. Dies ist gewiß ein Erbteil der großen baumeisterlichen Tradition Tirols, die in der Barockzeit durch Jakob Prandtauer europäische Spitzenwerke geschaffen hat.
Die Innsbrucker Ausstellung zeigt auch die kommenden Bauvorhaben Holzmeisters in Tirol, wie die Kirche St. Georg in Innsbruck-Hötting, an aussichtsreicher Stella ü^e;jdffl>. t^trtal thronend Und im Bau schon ziemlich weit gediehen; ferner Erweitehingsplähe für die Kirchen von Obergurgl, Hochsölden und Volders, Entwürfe für Kapellen in Arzl, Gleins oder Mieders im Stubai. Auch bei der für Innsbruck dringendsten profanen Aufgabe, dem Umbau der historischen Dogana zur großen Stadthalle, wird man Rat und Tat Clemens Holzmeisters nicht entbehren können. Eine Auswahl von Handzeichnungen in Feder und Kreide mit Architekturmotiven, entstanden auf Reisen in Nord- und Südtirol, Österreich und Italien, zeigt auch auf diesem Gebiet die Überlegenheit einer reifen Künstlerhand.
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