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Sonne im Land der Türken

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Die Türkei, früher Geheimtip der Kunstsinnigen, ist zum beliebten Reiseziel der Sonnenhungrigen geworden. An der 700 Kilometer langen Mittelmeerküste kann man vor den Dreitausendern des Taurusgebirges an herrlichen Sandstränden von April bis Weihnachten baden. Die sprichwörtliche türkische Gastfreundschaft erwartet die Urlauber; üppiger südlicher Obstsegen, unzählige feinste Fischgerichte und Meerestiere, delikate Weine und Brände lokaler Provenienz zu niedrigsten Preisen, reiche Jagdmöglichkeiten ohne Abschußprämien, faszinierende Besuche in uralten Burgen und in den Ruinen vieler berühmter Stadtanlagen der Antike. In Kizkalesi schließen Strandmotals und Campingplätze direkt an das gewaltige Ruinenfeld der Seeräuberstadt Korikos an, die einst den Kreuzfahrern zu schaffen machte. Bei Anlanya badet man an kilometerweiten Sandstränden angesichts der römischen Side, einer blütenbewucherten Halbinsel mit einem 20.000 Personen fassenden Theater, prunkvollen Arkadenstraßen, Tempelruinen, Wasserleitungen und säulen-gescbmückten Stadttoren.

Nur 100 Flugminuten von Istanbul entfernt

zwischen Antalya, Alanya, Anamur, Siiifke (Seleucia), Adana und Antakya (Antiochia ad

Orontes) sind Hunderte moderner Strandhotels und Bungalowanlagen entstanden; doch' die Weitläufigkeit der Steil- und Flachküste wird hier noch für Jahrzehnte ein naturbelassenes Urlaulbsparadies für Individualisten bewahren.

Wer kennt nicht Troja, Pergamon, Sardes, Ephesus, Priene, Milet, Didyma, Bodrum (Halicarnassus), die berühmtesten historischen Städte an der ägäischen Küste, heute alle auf asphaltierten Straßen zu erreichen. Izmir (Smyrn'a) hat sich als Ein- und Ausfuhrhafen zum Wirtschaftszentrum der Westtürkei entwickelt. An den lieblichsten Badebuchten, zwischen Traubenfculturen, Feigenplantagen, Olivenhainen und Tabakfeldern gibt es mehr als 10.000 Hotelbetten, vom luxuriösen Großstadthotel bis zum gemütlichen Strandmotel, zahllose komfortable Campingplätze und originelle Feriendörfer (Kusadasi, Focä-Phokäa).

Die Krone unter den türkischen Städten

gebührt zweifellos Istanbul, der zweitausendjährigen Metropole auf europäischem und asiatischem Boden, immer ein einmaliges Erlebnis, ob man im Zentrum der Zweimillionenstadt wohnt oder an den Badestränden der Vororte am Marmarameer oder am Schwarzen Meer.

Zwischen nadelschilanken Minaretten ragen die imposanten türkischen Moscheekuppeln auf und überhöhen die charakteristische Sil-houtte Istanbuls, die sich in den Wellen des Goldenen Horns und des Bosporus malerisch widerspiegelt. Tage könnte man im Museum Topkapi Sarayi verbringen, bei den Kunstsammlungen und Edelsteinschätzen der osmanischen Sultane; in der Geistlichen Schatzkammer sind seit 1965 Reliquien des Propheten Mohammed zu besichtigen; Handschriften und Waffen aus der Frühzeit des Islams in Palasträumen, deren Auskleidung mit prachtvollen Keramikkacheln 'aus dem 16. Jahrhundert vollkommen erhalten ist. In den alten Gewölben des Großen Basars hat

sich trotz Neonbeleuchtung der ganze Zauber traditionellen Handels und Wandels erhalten; es fällt schwer, dem verlockenden Angebot zu widerstehen: alte Teppiche und modische Lederbekleidung, typische Metall- und Goldarbeiten. Vom historischen Galataturm aus blickt man auf romantische Altstadtwinkel und modernstes Hafengetriebe, über den dichten Schiffsverkehr zwischen den geschwungenen Küsten beider Kontinente und weit hinaus zu den fernen bewaldeten Prinzeninseln und den gewaltigen Mauerzügen des „Neuen Roms“ aus dem 5. Jahrhundert. Byzanz — Konstantinopel — Istanbul, auch im 20. Jahrhundert eine der schönsten Städte der Welt.

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