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Dreißig Jahre später
IN DEN SPUREN DES HEILIGEN PAULUS. Von H. V. Morton. Aus dem Englischen übersetzt von Hans Tuppy. Neub earbeitet von Michael Molitor. Verlag Heinrich Scheffler, Frankfurt am Main. 864 Seiten, mit 27 Abbildungen auf 16 Tafeln und 1 Karte. Preis 22 DM.
IN DEN SPUREN DES HEILIGEN PAULUS. Von H. V. Morton. Aus dem Englischen übersetzt von Hans Tuppy. Neub earbeitet von Michael Molitor. Verlag Heinrich Scheffler, Frankfurt am Main. 864 Seiten, mit 27 Abbildungen auf 16 Tafeln und 1 Karte. Preis 22 DM.
In den letzten Jahren hat die Flut der Reisebücher solche Ausmaße erreicht, daß sie alle Werke dieser Art ob gut, mittelmäßig oder schlecht mit sich reißt, und den wenigsten ist es gegönnt, eine längere Lebensdauer zu genießen. Selten kann es heute vorkommen, daß ein Reisebuch annähernd eine solche Popularität erreichen kann, wie es bei zwei Büchern des englischen Autors H. V. Morton in den dreißiger Jahren der Fall war. „In the Steps of the Master“ war ein Versuch, den Lebensweg Jesu sozusagen im Schrittempo nachzuforschen. Durch seine präzise Beobachtungsgabe, durch schriftstellerisches Können und eine Phantasie, die er immer zu zügeln verstand, gelang ihm ein Buch, das deshalb so beliebt war und mehrere Ausgaben — auch Luxus- und Volksausgaben — erlebte, weil er den Weg Christi vor einem großen Leserkreis ausbreitete, der das Neue Testament bestens kannte und für diese Belebung des bekannten Stoffs mit Begeisterung und Dankbarkeit reagierte. Ein paar Jahre später, ungefähr 1935, kam das Pendant zum ersten Werk heraus, „In the Steps of St. Paul“, worin Morton dem Heiligen Paulus von Jerusalem bis zu seinem Tod in Rom nachging, immer wieder Vergangen heit und Gegenwart miteinander konfrontierend; das Gemisch zwischen Zeitchronik, Geschichtsstudium und Reisebuch der Gegenwart gelang dem Autor wieder, wenn es auch Stimmen gab, die behaupteten, das Paulus-Buch sei etwas schwächer als sein Vorgänger.
Dreißig Jahre sind eine lange Zeit, vor allem deshalb, weil die Bibelwissenschaft und die Archäologie seither grundlegende Fortschritte gemacht haben; aber auch deshalb, weil es Ortschaften am Mittelmeer gibt, die sich in den letzten dreißig Jahren mehr verwandelt haben als während der vorhergehenden Jahrhunderte seit den Tagen des großen Apostels. Henry Morton hat im ganzen an die zwanzig Reisebücher geschrieben: Immer noch ein erfolgreicher Autor, gilt er jetzt als ein wenig altmodisch. Es gibt andere Sterne am Himmel. Der Entschluß des Verlages Heinrich Scheffler, „In den Spuren des heiligen Paulus“ neu bearbeiten zu lassen und in deutscher Sprache herauszubringen — „Auf den Spuren des Meisters“ ist in einem anderen Verlag erschienen —, ist trotzdem begrüßenswert, und das Buch kann wärmstens empfohlen werden.
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