Dieser FURCHE-Text wurde automatisiert gescannt und aufbereitet. Der Inhalt ist von uns digital noch nicht redigiert. Verzeihen Sie etwaige Fehler - wir arbeiten daran.
Rauhes Klima
Vielleicht war es vorschnell, für Juni einen „Gipfel der Patriarchen" in Wien herbeizuschreiben. Daß die Häupter der griechischen und russischen Orthodoxie sowie der Katholiken miteinander zu reden hätten, bleibt jedoch unbestritten, denn das Klima ist rauh: Nur ein Aspekt ist, daß Konstantinopel und Moskau um die Jurisdiktion in den orthodoxen Kirchen der ehemaligen Sowjetunion streiten. Ein anderer spielt zwischen Rom und dem Osten und gipfelt im Verdacht, der Westen wolle die Ostkirche missionieren.
Bruchlinjjjn der Welt verlaufen primär jedoch nicht innerhalb der Christen; auch der Islam bestimmt die Auseinandersetzung: Muslime und Nichtmuslime tun sich zunehmend schwerer, miteinander auszukommen. Theokratische Systeme und der Terrorismus spielen dabei ebenso eine Rolle wie die Verschärfung des Nord-Süd-Konflikts. In Wien findet zur Zeit eine hochrangige Konferenz zum christlich-islamischen Dialog statt. Doch welcher Dialog? Und wozu?
Mitten in Europa wurde soeben ein Krieg geführt, dessen Parteien zumindest mit Etiketten der Religionen operierten: Katholisch. Orthodox. Muslimisch. Das Leid Bosniens dauert an, aber auch der Blick in andere Welten bietet genug Anlässe, Religionen und Kulturen zum Dialog anzuhalten.
Im Grunde ist nicht einmal die Frage der Gesprächsthemen gelöst: Geht es bloß um einen Modus vivendi? Schon da zeigt sich Angst - der Orient fürchtet Vereinnahmung durch den Okzident; Christen fühlen sich von der Ausbreitung des Islams bedroht. Sollen - wie der Theologe Hans Küng propagiert - die Religionen auf der Basis eines universalen Ethos gemeinsam operieren? Diese setzt aber einen ethischen Konsens voraus; doch gibt es solchen? Oder braucht man nur pragmatische Lösungen vor Ort: Wie kommen praktizierende und nicht praktizierende Christen und Muslime im Gemeindebau miteinander aus ...
Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.
In Kürze startet hier der FURCHE-Navigator.
Steigen Sie ein in die Diskurse der Vergangenheit und entdecken Sie das Wesentliche für die Gegenwart. Zu jedem Artikel finden Sie weitere Beiträge, die den Blickwinkel inhaltlich erweitern und historisch vertiefen. Dafür digitalisieren wir die FURCHE zurück bis zum Gründungsjahr 1945 - wir beginnen mit dem gesamten Content der letzten 20 Jahre Entdecken Sie hier in Kürze Texte von FURCHE-Autorinnen und -Autoren wie Friedrich Heer, Thomas Bernhard, Hilde Spiel, Kardinal König, Hubert Feichtlbauer, Elfriede Jelinek oder Josef Hader!