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Pianistenjugend

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Unter den konzertierenden Instrumentalsolisten stellen sich die Pianisten im Vergleich zu den Streichern und Bläsern in überragend hoher Zahl vor; damit ist auch die erstaunlich starke Frequenz der zahlreichen Klavierkonkurrenzspiele zu erklären, deren Teilnehmer alle das Ziel einer kommenden Virtuosenlaufbahn vor Augen haben. Der jetzt zu Ende gegangene 4. Beethoven-Wettbewerb in Wien, der mit seinen Zulassungsund Ausleseprüfungen inklusive des Schlußkonzertes und der Preisverteilung vom 7. bis zum 21. Juni dauerte, hat die aus 7 Klavierprofessoren der Musikhochschule Wien und ausländischen Klavierkapazitäten bestehende Jury vor fast unlösbare Aufgaben gestellt. Kaum lösbar deshalb, weil man einem Juror nur schwer eine richtige Aufnahms- und Entschei-dungsfähigkeit zumuten kann, wenn er 70 antretende Kandidaten abhören und taxieren soll, ohne abgestumpft zu werden. So viele, 20 Nationen angehörende Teilnehmer, von denen der jüngste 17, der älteste 32 Jahre zählte, hatten sich gemeldet. Als Prüfungsstücke waren den Frequen-tanten Beethoven-Sonaten und -Variationswerke entsprechend den einzelnen Schwierigkeitsgruppen vorgeschrieben; den zwei letzten Gruppen, an welche maximale Anforderungen gestellt waren, stand die freie Wahl eines mindesten 15 Minuten dauernden Stückes sowie eines der 5 Konzerte Beethovens offen. Ausschlaggebend für die Entscheidung der Jury war der nach der stilistischen und technischen Reife zu beurteilende Vortrag der einzelnen Werke. Wer wie der Rezensent die Möglichkeit hatte, einigen Auslesespielen beizuwohnen, konnte sich von dem erfreulichen Können eines Großteils der Bewerber — vor allem in den technischen Belangen — überzeugen.

Die mit größter Spannung erwartete Preiszuerkermung fand im Großen Musikvereinssaal statt, nachdem die zur Endentscheidung zugelassenen 3 Prüflinge je ein Beethoven-Konzert, begleitet vom „ORF“-Or-chester unter Milan Horvath, gespielt hatten. Der 1. Preis (40.000 S) wurde dem Iren John O'Conor (G-Dur-Konzert) zuerkannt, an

2. Stelle (25.000 S) landete die Türkin Seta Tanyel (G^Dur-Konzert), den

3. Preis (12.000 S) erspielte sich der Mexikaner Oscar Tarrago (Es-Dur-Konzert). An die Teilnehmer der 2. Ausleseprüfung wurden drei Prämien und fünf Würdigungsbriefe verteilt.

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