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Wo Ungarn Urlaub machen

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Der Tourismus, besonders der „Sanfte Tourismus“, bietet vielen Menschen im Mühlviertel, dieser beinahe industriefreien Region Oberösterreichs, eine Alternative zum Auspendeln in den Linzer Großraum. Eine weitere Öffnung der Grenze zur CSSR könnte dem Oberösterreich-Tourismus und damit der Wirtschaft des Landes zusätzliche Impulse geben. Dies betrifft nicht nur die Reisen von Tschechen und Österreichern, es hätte auch große Auswirkungen auf den internationalen Reiseverkehr. So konnte in den letzten Jahren vor allem im Raum um Freistadt, in den Orten an der Bundesstraße 125 beziehungsweise E 14, die zum Grenzübergang Wullowitz führt, ein signifikantes Ansteigen der Italiener-Nächtigungen verzeichnet werden. Die meisten italienischen Urlauber fahren zwar weiter nach Böhmen, machen aber in dieser Region Station und hängen oft einige Tage Urlaub an. 0

Die Gäste Oberösterreichs (An-künfte im Fremdenverkehrsjahr 1987/88: 1,581.846) kommen zwar

Wo Ungarn Urlaub mächen etwa zur Hälfte aus dem Inland (768.111), zu etwa einem Drittel aus der Bundesrepublik (511.186), gefolgt von den Niederländern, Briten, Schweizern, Italienern und Franzosen, noch vor den Amerikanern oder Belgiern bilden aber schon die Ungarn mit 19.062 An-künften eine wichtige Gruppe.

Dabei haben sich die Gästean-künfte aus Ungarn seit 1980 mehr als verdreifacht, die Tendenz ist steigend. Gäste aus anderen osteuropäischen Ländern fallen kaum ins Gewicht: 1988 verbrachten4.633 Tschechen und 2.201 Polen ihren Urlaub in Oberösterreich.

Die bei den Ungarn beliebtesten oberösterreichischen Ferienziele liegen in Gebirgsregionen. Fast die Hälfte der ungarischen Gäste besuchte etwa das Salzkammergut. Sehr engagiert am ungarischen Markt sind auch Orte aus der Ferienregion Pyhrn-Eisenwurzen, etwa Gaflenz oder Spital am Pyhrn, in dessen Stiftskirche nach dem Zweiten Weltkrieg der ungarische Nationalschatz kurzfristig verwahrt wurde. Das Engagement zahlreicher ungarischer Künstler und Orchester beim alljährlichen „Kultursommer Klaus“ und die damit verbundenen Übertragungen im ungarischen Rundfunk bewirkten ebenfalls einen stärkeren Urlauberstrom. Der Donauraum mit der Landeshauptstadt Linz ist der zweitwichtigste Anziehungspunkt für die ungarischen Oberösterreich-Touristen. Hier dürften langjährige gezielte Werbemaßnahmen, etwa auf der UTAZAS, sowie der Einkaufstourismus eine Rolle spielen.

An der wichtigsten ungarischen Tourismusmesse, der UTAZAS, beteiligt sich neben oberösterreichischen Orten seit zwei Jahren auch der Landes-Fremdenverkehrsver-band. Mit einem eigenen Prospekt in ungarischer Sprache werden vor allem preiswerte Unterkünfte aus ganz Oberösterreich angeboten. Nach Unterkunftsbereichen aufgeschlüsselt, nächtigen 54 Prozent der Ungarn während ihres Urlaubs in gewerblichen Betrieben, 17 Prozent auf Campingplätzen, 13 Prozent in Privatzimmern, fünf Prozent in Jugendherbergen, vier Prozent in Bauernhöfen, und drei Prozent in Ferienwohnungen. Die Zunahme der Nächtigungen war seit 1980 im Bereich des Urlaubs am Bauernhof am größten (+ 1.098 Prozent), gefolgt von Ferienwohnungen (+739 Prozent) und Jugendherbergen (+ 613 Prozent).

Die Autorin ist Pressereferentin im Linzer Fremdenverkehrsamt.

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