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Der neue Peugeot 204

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Der Peugeot 204 ist kein Automobil mit revolutionierenden technischen Tendenzen, sondern eines, welches den letzten Stand der Technik verkörpert. Die Hersteller des neuen Typs griffen in die Vergangenheit zurück und reaktivierten den Frontantrieb sowie den quergestellten, zur Vorderachse parallelen Motor. Die Vier-Zylinder-Reihenmaschine hat einen Hubraum von 1130 ccm und gibt 53 DIN-PS ab. Das Drehmoment beträgt 9 mkg bei 3000 U/min. Das ist für ein Auto dieser Klasse ein beachtlicher Wert.

Offensichtlich haben gewichtige Gründe die technischen Väter des Peugeot 204 dazu veranlaßt, dem Vorderradantrieb den Vorzug zu geben. Die Vorteile: Durchzugsvermögen in Kurven, vorzügliches Fahrverhalten auf nassen oder glatten Straßen. Außerdem bringt der Frontantrieb die Möglichkeit der besseren Ausnützung des Innenraums mit sich, denn Kardantunnel und Getriebekasten fallen weg. Dazu kommt der zur Wagenlängsachse quergestellte Motor, der zusätzlichen Innenraum ermöglicht. Die Konstruktion eines Front-trieblers bringt eine Menge technischer Probleme mit sich. Etwa die Lenkung, die mitunter von den Vorderrädern ungünstig beeinflußt wird. Die Ingenieure von Peugeot haben hier gute Arbeit geleistet. Würde man jemand mit verbundenen Augen hinter das Lenkrad setzen, er würde bestimmt keinen Fronttriebler vermuten, so leichtgängig, folgsam und doch direkt arbeiten die Zahnstangen und der übrige Mechanismus. Es gibt kein Rucken oder Ziehen, weder beim Anfahren noch beim raschen Beschleunigen.

Das Fahrwerk bietet sich seidenweich und komfortabel wie das eines Luxuswagens an. Bodenunebenheiten, selbst Schlaglöcher werden geschluckt und sind kaum spürbar. Das ändert sich nicht, wenn die im 204 schlummernden sportlichen Talente zum Leben geweckt werden. Die Weichheit des Fahrgestells geht nie zu weit; man hat sogar den Eindruck, als straffe sich die Federung mit zunehmender Beanspruchung. Haarscharf und schnell läßt sich der Peugeot 204 durch Kurven jagen. Die Vorderachse ist mit McPherson-Feder-beinen, die von den Dreiecks-Querlenkern bis In den Radkasten reichen, abgefedert. Die Teleskopstoßdämpfer sind zentrisch in den Schraubenfedern angeordnet. Die Federung ^ex-^qneinander^unabhängigen Hinterrader ist ähnlich und hat ebenfalls Schraubenfedern. Allerdings werden die Hinterräder über Längslenker geführt, die ihren Drehpunkt an einem Querträger haben. Durch die Länge der Federungswege und deren Anpassungsfähigkeit ist diese universelle Straßenlage er-

klärlich. Nicht vergessen sei der Wendekreis, dessen Durchmesser immerhin nur 9,5 Meter beträgt.

Der Motor von 53 DIN-PS, dessen Block aus einer Leichtmetallegierung besteht, ist mit seinen 75 mm Bohrung und seinen 64 mm Hub ein Kurzhuber. Die Ventile werden über eine obenliegende, durch doppelte Kette gesteuerte Nockenwelle angetrieben und hängen schräg in dem halbkugelförmigen Verbrennungsraum. Die Kolben werden, wie bei Peugeot üblich, in auswechselbaren Zylinderlaufbüchsen geführt. Die Kurbelwelle ist fünffach gelagert. Der mit drei Personen besetzte Wagen erreicht eine Spitze von 138 Kilometer je Stunde (die Werksangabe lautet sogar bloß auf 136 Kilometer je Stunde). Das Bild des aufwendigen Motors wird durch den elektromagnetischen automatischen Ventilator abgerundet, der sich, je nach Kühlbedarf, zu- oder abschaltet. Der Benzinverbrauch des Wagens wird mit acht bis neun Liter auf 100 Kilometer angegeben. Das bisher bei Peugeot übliche Schaltschema wurde geändert; der an der Lenksäule befindliche leichtgängige Schalthebel bewegt sich in H-Form.

Das Getriebe ist in allen Gängen sperrsynchronisiert. Vorne, an den Felgen der Räder, sind Scheibenbremsen, System Girling, mit je zwei außen- und einem innenliegenden Bremszylinder, an den Hinterrädern hydraulische Trommelbremsen. Ein Bremsausgleich sorgt dafür, daß sich vordere und hintere Bremsen automatisch aufeinander abstimmen. Der weltberühmte Stilist Pininfarina hat eine harmonische Linie für die Karosserie gefunden, die gewiß Bestand haben wird. Mag sein, daß der eine oder andere das Heck etwas zu kurz findet, aber er dürfte in diesem Fall das Opfer einer optischen Täuschung sein, denn der lange Radstand läßt diesen Eindruck entstehen. Auch ist der Kofferraum weit größer als das Heck vermuten läßt. Die vier Türen sind breit, lassen sich fast im rechten Winkel ausstellen, und die bequemen Sitze sind mühelos zu erreichen. Kindersicherung an den hinteren Türen sind bei Peugeot selbstverständlich. Die beiden Vordersitze sind, abgesehen von der ausgezeichneten Sitzposition, so angeordnet, daß der Beifahrer die Beine gerade ausstrecken kann. Das Lenkrad, die Gangschaltung und Handbremse liegen gut zur Hand. Die Armaturen sind im -Blickfeld des Fahrers, wobei zirka zwei Drittel der Länge des Armaturenbrettes als breites Ablagefach gestaltet ist. Hebel und Knöpfe sind unfallsicher angeordnet. Man merkt dem Peugeot 204 an, daß er überdurchschnittlich lange erprobt wurde.

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