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Unorthodoxer Citroen GS

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Ungewöhnlich war die Pressekonferenz der Citroen-Österreich GmbH, am 26. August im Au-Restauxant auf dem Wiener Donauturm: Erstmalig eröffnete eine Dame, Frau Diplomdolmetsch H. Babin. von der PresseabtedlUng, eine Konferenz, an der — auch das ist bemerkenswert — die Herren der Konkurrenz, Komm.-Rat Jeschek (Peugeot) und Gen.-Dir. Collignon (Renault), teilnahmen. Warum auch nicht! Wenn die Stammwerke immer näher zusammenrücken, warum sollten es nicht auch die Auslandsvertretungen tun! Und ganz ungewöhnlich ist auch das vorgestellte Fahrzeug, der Citroen GS, der zwischen dem Ami 8 und dem D Spezial steht und das letzte Glied in der Kette des Programms vom 2 CV bis zum SM bildet. Der Wagen ist ungewöhnlich, weil er sieh in Form und Ausführung recht deutlich von allen neuen und alten Fahrzeugen dieser Größenordnung unterscheidet.

Dieser Mehrzweckwagen ist eine viertürige, fünf sitzige Limousine, ist mit 1,349 Meter Höhe der niedrigste Fünfsitzer auf dem Markt und unterscheidet sich vor allem in der Linienführung von konventionellen Fahrzeugen insbesondere durch das senkrecht abfallende Heck in Form einer aufklappbaren Kofferraumtür, dem Zugang zu dem einen halben Kubikmeter großen, voll ausnützbaren, durch keine Vorsprünge eingeengten Kofferraum. (Sollte sich allerdings einmal die mit einem Teil der Stoßstange aufklappbare Tür unversehens öffnen, dann besteht die Gefahr, daß ein Teil des Gepäcks, vom Fahrer unbemerkt, verlorengeht.) Ebenso ungewöhnlich, dabei jedoch elegant und funktionell, wirkt das Armaturenbrett: Hier ist fast alles anders, als man es bei anderen Fahrzeugen gewohnt ist. Das gilt insbesondere für Tachometer und Drehzahlmesser: Die Geschwündigkeits-anzeige erscheint in einem vergrößernden und beim Fahren ständig beleuchteten Fenster, dessen Lichtstärke regulierbar ist. Rasches Ablesen bei Tag und Nacht ist die Folge. Solche Tachometer gab es vor Jahrzehnten, man war von dieser Methode allerdings wieder abgekommen, da viele Fahrer bei konventionellen Tachos aus der Stellung des Zeigers die Geschwindigkeit erkennen und keine Zahlen ablesen müssen. Aber das ist letzten Endes Geschmacksache und Gewohnheit V

Der Drehzahlmesser ist ebenfalls vollkommen unkonventionell, denn er ist nicht nur elektronisch, sondern auch in der Form eher einem Diagramm auf einer technischen Zeichnung als einem Instrument ähnlich. Es waren bloß zwei Fahrzeuge, vorläufig die einzigen in Österreich, zu sehen. Auf Probefahrten darf man wohl sehr gespannt sein, über die Lieferfristen konnte noch nichts Verbindliches gesagt werden. Der kurze technische

Steckbrief lautet: Fronttriebler mit luftgekühltem Vierzylinder-Boxermotor von 1015 com Hubraum, einer Verdichtung von 9 :1 (Superbenzin) mit einer Leistung von 55,5 DIN-PS bei 5250 Touren. Zwei obenliegende Nockenwellen, durch Zahnriemen angetrieben, garantieren Ge-räuscharmut, Zylinderköpfe und Motorblock sind aus Leichtmetall. Vordere und hintere Höhenkorrektoren verleihen dem Fahrzeug eine konstante Bodenfreiheit bei allen Belastungen. Das Gewicht beträgt .880 kg in fahrbereitem Zustand, das zulässige Gesamtgewicht 1295 kg. Infolge gewölbter Seitenflächen ist die Ellbogenfreiheit überdurchschnittlich, der Luftwiderstandsbeiwert ist um 16 Prozent besser als der des ohnehin niedrigen Modells DS.

Der neue Wagen wird in zwei Ausführungen, als „Confort“ für S 59.900.— und als „Club“ für S 62.900.— (allerdings ohne Radio und Kopfstützen), geliefert. Wie Frau Babin erklärte, sind diese Preise definitiv, wohingegen bei den übrigen Citroen-Modellen eine Steigerung um vier Prozent vorgenommen werden mußte. Citroen-Österreich war im letzten Jahr außerordentlich erfolgreich, denn bisher wurden 1738 Fahrzeuge gegenüber 700 in der gleichen Zeit 1969 ausgeliefert. Auffallend ist der geringe Preisunterschied zwischen den beiden neuen Modellen. Der „Club“ bietet außer einer stärkeren Wechselstromlichtmaschine gegenüber dem „Confort“ gemischte Scheinwerfer (Jodlampe bei Fernlicht), Rückfahrscheinwerfer, eine elektrische Zeituhr, Tageskilometer-zähler, ein Frischluftgebläse, einen Schalter für die heizbare Heckscheibe und noch einiges mehr. Zum Schluß sei erwähnt, daß beide Fahrzeuge über ein Zweikreisbramssystem, über eine lastabhängige Bremskraftregelung, eine hydraulische Bremskraftunterstützung und über vier Scheibenbremsen verfügen.

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