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Reisedienst der DDSG

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Samstag, den 6. April 1956, fand die Eröffnung der Werbeausstellung „Reiseland Oesterreich" irt der Secession statt, in welcher wie in den Vorjahren die Bundesländer, die Bundesbahnen, die Post und die DDSG in sehenswerter Weise dem Besucher die Schönheit der österreichischen Länder und die vielen Möglichkeiten einer angenehmen Reise und die Bemühungen aller Faktoren um den umworbenen Kunden aufzeigen.

Die DDSG kann den Personenschiffsdienst aus Gründen der Witterungs- und Verkehrsverhältnisse freilich nur durch vier Monate (Mitte Mai bis Mitte September) führen und ist daher gegenüber den anderen Verkehrsunternehmungen erheblich im Nachteil. Dazu kommt die für die Strecke Passau—Wien (Hainburg) relativ lange Dauer der Reise, namentlich im Bergverkehr, die viele Reiselustige abschreckt. Der wirtschaftliche Erfolg kann sich daher bei den großen Kosten der Instandhaltung der nur ein Drittel des Jahres zum Einsatz kommenden großen Schiffe, die in der Ausstattung auch den anspruchsvollsten Anforderungen eines internationalen Publikums genügen müssen, nicht einstellen, obwohl die Gesellschaft dank ihrer unablässigen Bemühungen um jede nur mögliche Reiseerleichterung eine von Jahr zu Jahr erfreulich ansteigende Frequenz dieses Verkehrs (im Vorjahr 540.000 Personen) ausweisen kann.

Die Hast unserer Zeit und die fortgeschrittene ‘ Technik, vornehmlich die Motorisiėrung der Straße, hat den Personenschiffsverkehr dem Dienst der Erholung und des Vergnügens zugewiesen. Es wäre aber falsch, zu sagen, dieser Reisedienst auf der Donau entspricht keinem

V erkehrsbedürf nis.

Kein Oesterreicher, der jemals die genußreiche Fahrt durch die herrliche Landschaft mit den vielen historisch und kulturell bedeutenden Stätten unternahm, würde zugeben, daß dieser Schiffsverkehr wegfallen soll, und der große Anteil des ausländischen Reisepublikums in der Frequenz weist ihn als Faktor im Fremdenverkehr gerade für die östlichen Gemeinden Oesterreichs aus, die in den Jahren der Besetzung durch die Demarkationslinie von diesem nahezu ausgeschaltet waren.

Die DDSG führt die seit mehr als einem Jahrhundert bestehende Eilschifflinie Passau—Wien. In der Wachau und in Linz werden heuer zum ersten Male für einen Lokalverkehr neue Kleinschiffe — Donaubusse — eingesetzt, die auf der DDSG-Werft in Korneuburg, den besonderen Verhältnissen des Stromes entsprechend, gebaut wurden. Die Boote haben einen Fassungsraum von 100 Personen. Ihr Einsatz wird den an schönen Tagen in den Wachauer Ausflugsorten immer auftretenden Andrang auf die großen Schiffe mindern und vor allem den Ausflüglern einen vergnüglichen Aufenthalt in den reizenden Wachauer Orten ermöglichen. — In Linz wird mit dem Donaubus Gelegenheit zu einer bis Wilhering führenden Vergnügungsfahrt geboten.

Die Gesellschaft gibt damit wie eh und je Beweise von ihrer opferwilligen Aufgeschlossenheit für die österreichischen Belange, aber auch ihres beachtlichen Aufstrebens aus den schwierigen Verhältnissen, in die das Unternehmen durch den Ausgang des Weltkrieges ohne seine Schuld geriet.

Eine Erweiterung des Personenschiffsdienstes auf die vor dem Krieg betriebenen Linien nach den östlichen Donauländern kann unter den obwaltenden Umständen nicht in Erwägung gezogen werden. Dieser Dienst, der die Reisenden bis Giurgiu-Russe und mit der bulgarischen Bahn nach dem Schwarzen-Meer-Hafen Varna, dann mit der bulgarischen Seeschiffahrt bis Istanbul brachte, ist auch heute noch in angenehmster Erinnerung, wie aus zahlreichen Anfragen nach der Wiederaufnahme hervorgeht.

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